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0317 - Das Todeslied der Unterwelt

0317 - Das Todeslied der Unterwelt

Titel: 0317 - Das Todeslied der Unterwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Todeslied der Unterwelt (2 of 2)
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zuckte die Achseln. Ich war mit meiner Weisheit am Ende.
    ***
    Als Norman Pitterley das Hotel widerwillig zum zweiten Male betrat und sich in der Halle suchend umblickte, kam ein Mann auf ihn zu, in dem Norman auf den ersten Blick den Geschäftsführer vermutete.
    »Entschuldigen Sie, Sir«, sagte der schmale Kerl mit dem eitlen Lippenbärtchen ölig, »sind Sie ein Gast unseres Hauses?«
    »Nein«, erwiderte Norman kurz angebunden.
    »Nun, eh, also - ich möchte Sie nicht beleidigen, Sir, aber Sie besuchen uns heute sehr oft, und es scheint, als ob Sie nicht die Absicht hätten, unsere Gäste in Ruhe zu lassen.«
    »Es ist nicht meine Schuld, wenn sich unter Ihren Gästen kriminelle Elemente befinden«, sagte Pitterley.
    Der Geschäftsführer holte tief Luft. Das Lippenbärtchen sträubte sich empört.
    »Sie werden sofort…« fing er an.
    »Ich werde in die Bar gehen, und Sie werden mir die Bar zeigen«, fiel ihm Norman ins Wort. »Ich bin G-man Norman Pitterley, FBI-Distrikt New York.«
    Er hielt seinen Dienstausweis hin. Schon begannen die ersten Hotelgäste, die sich in der Halle aufhielten, aufmerksam zu werden. Der Geschäftsführer warf einen erschrockenen Blick auf das Dokument mit Normans Paßbild.
    »Um Hilles willen, Sir!« rief er leise. »Bitte, kein Aufsehen!«
    »Von mir aus nicht«, versprach Norman. »Also zeigen Sie mir schon die Bar.«
    »Selbstverständlich, Sir! Sofort, Sir! Darf ich mir die Frage erlauben, was…?«
    »Fragen Sie lieber nicht.«
    Der verwirrte Mann nickte ein paarmal, rang hilflos die Hände und setzte sich endlich in Bewegung.
    Es ging im Hintergrund der Halle ein paar mit Teppichen belegte, flache Stufen hinan und dann nach links hinter eine Säulenreihe, die lediglich dekorativen Zweck zu erfüllen schien.
    Ganz am Ende befand sich eine Schwingtür, hinter der gedämpft Musik laut wurde.
    Der Geschäftsführer hielt die rechte Hälfte der Schwingtür auf, als Norman hindurchging. Die Bar war nicht sehr groß und im Augenblick nur von einem halben Dutzend Leute besucht. Offenbar befand sich die Mehrzahl der Hotelgäste noch im Speisesaal, um sich ein ausgedehntes Dinner servieren zu lassen.
    Ein Mixer hinter der hohen Theke erzählte einem Pärchen im vorgerückten Jugendalter etwas Witziges, denn die vier Männer und die beiden Damen, die auf den hohen Hockern saßen, lachten oder kicherten, je nach Temperament und dem Maß des genossenen Alkohols.
    Norman blieb neben der Tür stehen und besah sich die Leute, die sein Kommen nicht bemerkt hatten. Er hatte sich Theodore Deford rasch beschreiben lassen, bevor er aufgebrochen war aber die -Beschreibung, die Collins Von ihm gegeben hatte, war nicht besonders gut gewesen.
    Es kamen zwei Männer in Frage. Da er vermeiden wollte, an den falschen zu geraten, drehte sich Norman wieder um. Der Geschäftsführer stand in banger Erwartung hinter ihm.
    »Kennen Sie Mr. Deford!« erkundigte sich Norman sehr leise.
    »Bitte, wen?« fragte der Geschäftsführer mit vorgeneigtem Kopfe, weil die Drei-Mann-Band auf dem Podium in der Ecke gerade ihre höchste Lautstärke produzierte.
    Norman wartete, bis das wüste Schlagzeugsolo vorbei war und wiederholte seine Frage leise. Über das Gesicht des Gefragten glitt ein Schimmer der Erkenntnis.
    »Oh, Sie meinen den Freund von Mr. Collins und Mrs. Coster? Aber ja, Mr. Deford ist ja beinahe täglich hier.«
    »Reden Sie doch leise!« zischte Norman, aber es war schon zu spät.
    Einer der beiden Männer, auf die die Beschreibung einigermaßen zutraf, hatte sich auf seinem Hocker vor der hohen Bartheke umgedreht und blickte forschend herüber.
    Er war nicht älter als höchstens zwei- oder dreiundzwanzig, aber er hatte in den Augen den Ausdruck eines uralten Mannes, dem nichts mehr fremd ist.
    Norman setzte sich in Bewegung.
    Deford griff hinter sich und zog ein Cocktailglas heran, wobei er Norman nicht aus den Augen ließ. Er kippte den bläulich schimmernden Inhalt des Glases in einem Zug hinunter und stellte das Glas zurück. Danach schob er beide Hände in die Rocktaschen und wartete, bis Norman dicht neben ihm stand.
    »Sagten Sie nicht eben meinen Namen?« fragte er.
    Um seine Lippen hatte sich ein zynisches Lächeln gebildet.
    »Sind Sie Theodore Deford?« fragte Norman halblaut.
    Inzwischen waren die anderen Barbesucher natürlich aufmerksam geworden. Selbst der Barkeeper unterbrach seine Erzählung, um neugierig herüberzustarren. Einer der beiden weiblichen Gäste nagte vor Aufregung an der

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