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0318 - Auf der Straße des Grauens

0318 - Auf der Straße des Grauens

Titel: 0318 - Auf der Straße des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Auf der Straße des Grauens
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Rückweg.
    »Dieses Mal habe ich es geschafft! Kommt, Freunde!«
    Er packte die Flasche am Hals und goss die Gläser so voll Whisky, als verteilte er Apfelsaft. Mit einem harten Ruck stellte er die Flasche auf den Tisch zurück.
    »Na, nehmt schon!«, verlangte er und führte das eigene Glas zum Mund. Der Whisky schwappte über und klatschte auf sein Hemd.
    Ich baute mich dicht vor ihm auf.
    »Du kennst Harry Rapp?«, fragte ich.
    Die Frage durchschlug seine Trunkenheit.
    »Rapp?« Er nahm einen Schluck von dem Whisky. »Lass mich mit Fragen in Ruhe, G-man. Ich will saufen.«
    »Ich will dich fragen, River«, sagte ich ruhig. »Harry Rapp, fragte in einer Kneipe in der Sackett Street nach dir. Als er die Kaschemme verließ, wurde er ins Jenseits befördert.«
    Der Gangster strengte sich offenbar an, nachzudenken. Seinem von Alkohol überschwemmten Gehirn fiel es schwer.
    »Rapp ist also tot?«, fragte er mit schwerer Zunge.
    Ich nickte.
    »Tot!«, wiederholte Ramy River. »Tot! Tot! Genau wie…«
    »Tot… wie wer?«
    River stöhnte.
    »Frage mich morgen danach, G-man! Ich kann heute nicht antworten. Ich kann nicht, und ich will nicht. Ich will saufen!«, schrie er plötzlich, stürzte zum Tisch und riss die Flasche an sich.
    Phil und ich wechselten einen Blick. Wir erkannten River nicht wieder. Er schien von Verzweiflung geschüttelt zu werden.
    »Du wirst heute antworten müssen, River«, sagte ich.
    Hinter uns krachte die Holztür der Baracke von einem Fußtritt. Ich wirbelte herum. Phils Hand tauchte in den Ausschnitt seiner Jacke.
    Rivers Leibgardisten, Sol Marrow und Hank Logg, Berufskiller und Vettern aus Denver wuchteten in den Raum.
    Marrows kleine Augen funkelten.
    »Die Polizei macht Überstunden«, grunzte er.
    Sein Vetter schob sich hinter seinem Rücken nach links. Er hob beide Hände und stemmte sie wie eine Waschfrau in die Hüfte. Sein Blick glitt immer wieder von mir zu Phil und zurück.
    »Hast du die Auskünfte über uns bekommen, G-man?«, fragte Marrow.
    »Ja«, antwortete ich. »Ich weiß genau, woran ich mit euch bin. Ich habe es auch schon vorher gewusst, dein Gesicht spricht Bände.«
    »Von dir will ich ohnedies nicht geheiratet werden, G-man.«
    Er setzte sich in Bewegung, Die Baracke wackelte unter seinem plattfüßigen Gang.
    Er kam so dicht an mir vorbei, dass er mich fast streifte, aber er beachtete mich nicht.
    »Unser Boss hat sich vollgetankt! Genau das, was ich brauche!«
    River hielt die Flasche noch in den Fingern. Mit einem undefinierbaren Gesichtsausdruck blickte er, leicht wankend, Marrow entgegen.
    »Na, gib schon!«, grollte der Killer und streckte seine Pranke nach der Flasche aus. »Du hast schon zu viel. Man säuft nicht in Gegenwart von Bullen. Whisky löst die Zunge. Hast du söhon gesungen, Kleiner?«
    River wich einen halben, unsicheren Schritt zurück. Plötzlich schwang er die Flasche hoch und ließ sie auf Marrow niedersausen.
    So plump der Mann aus Denver wirkte, so schnell reagierte er. Er fing den Hieb mit dem Unterarm ab.
    River schrie auf, als sein Handgelenk und Marrows Unterarm zusammenprallten. Die Flasche flog in hohen Bogen über Marrows Rücken hinweg und zersprang auf dem Boden.
    Der Gangster aus Denver schlug mit kalter Berechnung die linke Faust in Rivers Magengrube. Ramy klappte wie ein Taschenmesser nach vorne zusammen.
    Marrow fing ihn auf, krallte alle zehn Finger in Rivers Hemd und riss ihn zu sich heran.
    »Besoffener Idiot«, knurrte er, »ich werde dich nüchtern machen.«
    Wie eine Puppe schleifte er River zur rechten Wand, wo sich ein Waschbecken und ein Wasserkran befanden.
    Der Hafengangster hatte zu viel Alkohol im Körper, um sich wehren zu können. Das Hemd zerriss auf dem Rücken.
    Marrow zwang den Kopf seines Chefs unter den Wasserkran.
    »Scheint mir besser, ihn nicht in eurer Obhut zu lassen«, sagte ich. »Phil, nimm die Jacke dort vom Stuhl!«
    »Du hast kein recht, River zu verhaftet!«, knurrte Marrow.
    »Ich verhafte ihn nicht. Ich nehme ihn nur mit, um mit ihm zu plaudern, sobald er wieder fähig ist zu sprechen.«
    Phil hielt die 38er in der Hand. Er nahm die Jacke von der Stuhllehne und deckte meinen Rückzug.
    Als ich River in den Fond des Falcons verfrachtete, standen Marrow und Logg im Eingang der Baracke und sahen zu uns herüber, aber sie unternahmen nichts, um unsere Abfahrt zu verhindern.
    »Warum nimmst du ihn mit, Jerry?«, fragte Phil. Wir saßen im Falcon. Phil steuerte den Wagen vom Pier herunter. Hinter uns gab

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