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0318 - Auf der Straße des Grauens

0318 - Auf der Straße des Grauens

Titel: 0318 - Auf der Straße des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Auf der Straße des Grauens
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River Schnarchtöne von sich.
    »Weil er sprechen wollte«, antwortete ich. »Weil er gesprochen hätte, wenn Marrow und Logg nicht dazwischengeplatzt wären. Die Denver-Vettern sind nicht Rivers Leibgardisten, die auf seinen Pfiff hören. Ich habe es schon in Harveys Andenkenladen gespürt, dass die Killer River über den Kopf gewachsen sind.«
    Ich nahm das Zigarettenpäckchen aus der Tasche und schob mir eine Zigarette zwischen die Lippen.
    »Ich glaube, wenn wir River bei ihnen gelassen hätten, er wäre nie wieder nüchtern geworden.«
    ***
    Ramy River öffnete blinzelnd die Augen, schloss sie aber gleich wieder, denn das Tageslicht fiel ihm voll ins Gesicht.
    Dann öffnete er die Augen wieder, drehte den Kopf und setzte sich mit einem Ruck auf.
    »Wo bin ich?«
    »In meiner Wohnung«, antwortete ich gelassen. »Du hast an die zehn Stunden gepennt.«
    River griff sich an den Kopf.
    »Hölle, mein Schädel! Ich fürchte ich erinnere mich an nichts mehr! Wie komme ich in deine Wohnung, G-man?«
    »Ich schleppte dich rauf. Du warst so blau wie das Mittelmeer.«
    Seine Augen flackerten unruhig.
    »Und vorher? Was geschah vorher?«
    »Vorher fragte ich dich, ob du Harry Rapp kennst.«
    Ich sah seinem Gesicht an, dass er sich zu erinnern begann.
    »Habt ihr Marrow und Logg festgenommen?«
    »Sie gaben uns keinen Grund dazu.«
    »Irgendetwas war doch zwischen Marrow und mir?«
    »Du versuchtest, ihm eine Flasche auf dem Kopf zu zerschlagen, und er, glaube ich, hätte dich gerne umgebracht.«
    Er fuhr sich mit den Händen durchs Gesicht.
    »Ich brauche eine Tasse Kaffee, G-man.«
    Ich hatte damit gerechnet, dass er einen Kaffee brauchte, wenn er wieder zu sich kam. Ich schenkte ihm eine Tasse ein. Er goss sie in einem Zug hinunter.
    »Und eine Zigarette!«, verlangte er.
    Ich schob ihm das Päckchen rüber und gab ihm Feuer.
    »Du kennst also Rapp?«
    Er rauchte in hastigen Zügen.
    »Sagtest du gestern nicht, er sei tot?«
    »Ja. Ein Wagen überfuhr ihn vorsätzlich, ein schwarzer, flacher Sportwagen mit überstarken Scheinwerfern und irgendeinem Trick unter der Karosserie, der aus einem normalen Motorengeräusch ein Urweltgebrüll macht.«
    Ich griff in die Tasche und legte den Smaragdring auf den Tisch.
    »Den trug er bei sich!«
    River starrte den Ring wortlos an.
    »Genau die richtige Ware für Harvey«, fuhr ich fort, »und du und ich, wir trafen uns in Harveys Laden. Mach deinen Mund auf, Remy! Wenn Rapp auch tot ist, so kannst du nicht leugnen, ihn gekannt zu haben.«
    Er drückte die Zigarette im Aschenbecher aus, nahm aber sofort die nächste aus dem Päckchen. Wieder gab ich ihm Feuer.
    »Zugegeben«, sagte er leise. »Ich kannte Rapp.«
    »Die knappe Antwort genügt nicht.«
    »Er machte sich vor ein paar Monaten an mich heran.« River zeigte auf den Ring.
    »Deswegen! Er sagte, er könnte an Schmuck kommen, der ein paar Tausend Dollar wert wäre, aber er wüsste keinen Hehler.«
    Er sah mich unruhig an.
    »Du brauchst mir nicht zu sagen, dass ich es mir an fünf Fingern hätte ausrechnen können, dass das Zeug geklaut, gestohlen und geraubt wäre, wenn er einen Hehler dafür brauchte. Ich habe es gewusst, aber ich brauche die paar Tausend Dollar, die als Vermittlungsprovision für mich dabei herausspringen konnten, sehr dringend. Ich habe für Rapp mit den Hehlern verhandelt.«
    »Mit welchen?«
    »Mit einem halben Dutzend. Schließlich blieb nur Harvey übrig, aber das waren alles Verhandlungen im luftleeren Raum.«
    Wieder zeigte er auf den Ring.
    »Ich sehe den Schmuck zum ersten Mal. Ich hatte nichts davon jemals in den Fingern.«
    »Man kann nicht über den Verkauf einer Ware reden, wenn man keine Ware hat.«
    »Rapp beschrieb mir den Kram genau. Er wusste das Gewicht der Fassungen, die Karatgröße der Steine, ihre Reinheit. Er wusste alle Einzelheiten.«
    »Als wir uns in Harveys Laden trafen, da hattest du die Juwelen immer noch nicht gesehen?«
    River schüttelte den Kopf.
    »Nein. Rapp hatte mir lediglich gesagt, jetzt besäße er das Zeug, und ich sollte mit Harvey verabreden, wo und wann die Übergabe gegen Zahlung des vereinbarten Preises stattfinden sollte.«
    »Und hat die Übergabe stattgefunden?«
    Er zuckte die Achseln. »Nicht durch mich.«
    Ich goss ihm die zweite Tasse Kaffee ein.
    »Wer hat dich mit Rapp zusammengebracht?«, fragte ich beiläufig.
    Er antwortete nicht, und ich fuhr langsam fort: »Ich werde dem Spelunkenwirt das Bild Lil Roger vorlegen. Ich nehme an, dass er die Frau

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