0319 - Im Würgegriff des roten Dämons
werden…
Er brauchte sie nicht nur als Geisel. Sie war auch noch aus einem anderen Grund für ihn wichtig. Sie kam seinen neu gefaßten Plänen durch ihre Anwesenheit sehr entgegen. Allerdings nur, wenn er zumindest einen Teil seiner dämonischen Fähigkeiten zurück erhielt…
Und er hoffte, daß das bald der Fall war. Dann konnte er seinen Kopf aus der Schlinge ziehen, die der Vertrag ihm um den Hals gelegt hatte.
***
Etwa zu dieser Zeit startete vom Homestead Airport, einem kleinen und unbedeutenden Regionalflugplatz, eine zweimotorige Chartermaschine und ging auf Westkurs. Rob Tendyke hatte die Maschine und ihren Piloten gemietet. Auf diese Weise kamen Bill und er relativ schnell hinüber nach Texas oder Mexiko, auf jeden Fall aber in die Nähe des Falcon Reservoirs. Sie hatten beide ein paar Stunden geschlafen; selbst bei Bill hatte es trotz seiner inneren Unruhe geklappt. Die Müdigkeit hatte ihren Tribut gefordert.
Jetzt war er noch längst nicht wieder so richtig wach und nutzte die Gelegenheit, im Flugzeug noch ein wenig zu dösen. Aber er schreckte immer wieder hoch, sobald er eingenickt war. Unruhige Träume quälten ihn.
Er befürchtete eine Heimtücke des Dämons. Und das nicht einmal ganz zu Unrecht…
***
Als Carol endlich erwachte, waren sie schon tief im südlichen Texas. Es dauerte einige Zeit, bis sie es gewahrte, weil der Rote sich wieder einmal ausschwieg. Er fuhr jetzt langsamer und vorsichtiger als am Tag zuvor und in der Nacht. Er wollte es nicht riskieren, in dem gestohlenen Chrysler aufzufallen.
Carol rechnete sich eine Chance aus, zu verschwinden.
Aber sie schaffte es nicht. Gerade, als sie die Tür öffnen und sich aus dem im Moment langsamer fahrenden Wagen fallen lassen wollte, drehte der Unheimliche den Kopf und sah sie an.
In seinen Augen schien es zu glühen.
Und Carol war nicht mehr in der Lage, ihr Vorhaben auszuführen, selbst als der Wagen fast zum Stillstand kam; vor ihnen hatte sich ein Stau gebildet, möglicherweise durch einen Unfall auf der Strecke.
Der Rote lachte höhnisch auf.
»Nein, Mädchen. Du entkommst mir nicht… du willst mir doch gar nicht mehr entfliehen«, und wieder kam dieses meckernde Lachen. »Du gehörst mir… mit Haut und Haar! Und du wirst mein größter Trumpf gegen Fleming und Tendyke werden…«
Carol erschauerte.
Sie begriff, daß er sie hypnotisiert hatte, aber sie begriff nicht, wie er das gemacht hatte. Nur, indem er sie ansah?
Sie dachte an Tendyke.
Er würde sie hier nicht mehr finden. Sie war in der Hand des Roten verloren. Denn er müßte dumm sein, wenn er sie irgendwann lebend davonkommen ließ. Das konnte er nicht riskieren.
Carol wollte weinen, aber nicht einmal das konnte sie.
***
Der Charterpilot war auf dem Airport der Grenzstadt Laredo gelandet. Das eigentliche Laredo befindet sich noch in Texas, Nuevo Laredo dagegen wie ein Anhängsel auf der anderen Seite der Grenze in Mexiko. Von hier aus war der Highway 83 in Richtung Süden die einfachste und kürzeste Strecke zum Falcon Reservoir. Tendyke sah sich nach einem Autoverleih um und mietete einen geländegängigen Wagen. Mit dem war er zwar nicht so ganz zufrieden, weil er bei weitem nicht an die Qualitäten des Pajero herankam, aber erstens stand nur dieses Fabrikat zur Verfügung, und zweitens hoffte Tendyke, daß es trotzdem noch reichte und sie nicht in zu extremes Gelände mußten.
»Wir müssen aber rüber auf die mexikanische Seite«, machte Fleming ihn aufmerksam. »Wäre es nicht besser gewesen, drüben in Mexiko einen Wagen zu beschaffen?«
»Die Rostbomber, die da angeboten werden? Wenn du die nur scharf anguckst, drehen sich schon alle Schrauben freiwillig raus… nee, Mann. Es geht nichts über Yankee-Wertarbeit.«
»Weiß unser Verleiher wenigstens, daß wir mit seinem Karren auf die andere Seite wollen?«
»Was er nicht weiß, macht ihn nicht heiß«, sagte Tendyke. »Wichtig ist für uns nur, daß unsere Papiere sauber sind und daß die Fahrzeugpapiere und der Wagen selbst sauber sind. Die Mexe kontrollieren derzeit sehr sorgfältig. Devisen und Rauschgift, weißt du…«
Tendyke zog eine Landkarte hervor und begann sie zu studieren. »Wird schwierig«, sagte er. »Der Highway 83 fällt für uns aus. Du willst doch ans Nordende des Stausees, nicht wahr?«
Bill nickte.
»San Ygnacio wäre dann das letzte Kaff, bloß gibt’s da keinen Grenzübergang. Die nächste Grenzstadt ist erst wieder Salineno, beziehungsweise gibt es einen Übergang in
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