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0319 - Im Würgegriff des roten Dämons

0319 - Im Würgegriff des roten Dämons

Titel: 0319 - Im Würgegriff des roten Dämons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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heran. Gerade lange genug, daß Carol sie erkennen konnte, ehe der Dämon sie vorübergehend durch seinen Willen wieder verschwinden ließ. Er wollte, solange ihn andere, unbeteiligte Menschen hier im Wagen sehen konnten, nicht mehr auffallen als nötig.
    Carol hatte erkannt, wer er war, und sie konnte nichts mehr unternehmen, um sich zu retten.
    »Du bist - der Teufel…«
    Und Goro’heel, der Dämon, ließ sie in diesem Glauben. In gewisser Hinsicht stimmte es ja auch.
    ***
    Der Grenzübertritt verlief in der Tat so reibungslos, wie Tendyke es vorausgesagt hatte. Als sie Nuevo Laredo verließen, langte der Abenteurer unter seinen Sitz und zauberte den Holstergurt mit dem langläufigen Silberkugel-Colt hervor. Bill machte große Augen. Er hatte nicht einmal im Flugzeug bemerkt, daß Tendyke die Waffe mit sich herumschleppte. Er selbst hatte sich mit allerlei magischem Kleinkram ausgerüstet, mit dem er gegen den Dämon wenigstens zu bestehen hoffte. Sofern dieser sich inzwischen aus dem Bann befreit hatte.
    Tendyke folgte eine Weile der Straße, die nur mäßig befahren war. Dann, als gerade zwischen zwei Kurven kein anderes Fahrzeug zu sehen war, lenkte er den Geländewagen von der Fahrbahn, »übersprang« einen schmalen Graben und drang mit dem Fahrzeug in den Waldstreifen ein. Als der nächste Wagen die Stelle passierte, waren die Zweige schon hinter dem Chevy Blazer zusammengeschlagen, und nur wer extra hinschaute, hätte den Geländewagen vielleicht entdeckt.
    Tendyke ließ ihn tiefer ins Wäldchen vorrollen.
    »Fahr dich bloß nicht fest, sonst gibt es Ärger«, murmelte Bill vorsichtig.
    »Wenn der Oberförster kommt, spiele ich den bösen Wolf und knurre ihn an«, verkündete Tendyke. Er fuhr jetzt sehr langsam und versuchte, zwischen den dichter stehenden Baumstämmen breite Lücken zu entdecken. Er war extra durch den bis an die Straße reichenden Wald von der Straße abgebogen, damit niemand bemerken konnte, was die Gringos da auf mexikanischem Land machten. Es gab hier zwar nirgends Zäune, und das Land gehörte in aller Regel nicht dem Staat, sondern irgend welchen Großgrundbesitzern, die über Hunderttausende von Quadratmeilen Ödland herrschten, aber irgend jemand regte sich immer auf. Und das wollte der Abenteurer vermeiden. Er hielt nichts davon, von der mexikanischen Polizei verfolgt und behindert zu werden, während er es gleichzeitig mit dem Dämon zu tun hatte.
    Goro’heel war zwar nur ein relativ kleines Licht, im Gegensatz zu stärkeren Dämonen, mit denen Bill Fleming vornehmlich an Professor Zamorras Seite bisher zu tun gehabt hatte. Aber sie waren beide nicht Zamorra und konnten froh sein, wenn sie mit Goro’heel ohne größere Schwierigkeiten fertig wurden.
    Die Schwierigkeiten zeigten sich ja schon jetzt bei der Verfolgung. Anfangs, in Florida, hatte es Tendyke selbst überrascht, wie schnell er Goro’heel hatte übertölpeln können. Ein zweites Mal würde ihm das nicht gelingen. Goro’heel wußte jetzt, von welchem Kaliber seine Gegner waren, und konnte sich darauf vorbereiten.
    Tendyke lenkte den Wagen auf der anderen Seite wieder aus dem Wäldchen hinaus. Dahinter erstreckte sich freies Grasland.
    »Wir werden uns jetzt über diese Ansammlung von Hügeln kämpfen«, sagte der Abenteurer, »und uns quer zur Straße dem Rio Grande nähern, der hier Rio Bravo del Norte genannt wird. Und dann, mein lieber Bill, wirst du das Kommando übernehmen und die Stelle wiederentdecken, um die es geht. Und solltest du dich geirrt haben und sich die Szene am Amazonas oder am Yukon abgespielt haben, werde ich dir den Weisheitszahn abknicken.«
    »Soll ich jetzt lachen?«
    Tendyke grinste. Er trat das Gaspedal fester durch. Der Chevy zog seine Spur durch das Grasland. Hin und wieder sah Tendyke aus dem Wagen zum Himmel. Aber er konnte keinen Hubschrauber, kein Flugzeug entdecken. Hier in Grenznähe flog auf mexikanischer Seite selten etwas, das größer war als ein Vogel. Dafür patrouillierte die Guardia Civil auf den grenznahen Straßen in verstärktem Maße und nahm da auch mal strenge Kontrollen vor.
    Aber das war den beiden Männern im Moment egal.
    Langsam näherten sie sich dem Ziel.
    ***
    »Hier ist es«, sagte Fleming leise.
    Er schob ein paar Zweige zurück. Dahinter erstreckte sich der weiße Uferstrand. Der Rio Grande war fast eine halbe Meile breit. In der Ferne war die Silhouette eines Schiffes zu erkennen. Es war sehr weit weg; von dort aus würde niemand beobachten können, was

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