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032 - Die magische Seuche

032 - Die magische Seuche

Titel: 032 - Die magische Seuche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B.R. Bruss
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reichte ihm die Hand.
     

     
    Die Woche verlief ohne besondere Ereignisse. Kein Mitglied unserer kleinen Ärzteschaft hier in Hercenat mußte einen neuen Fall konstatieren. Aber unsere Nerven blieben angespannt.
    Wieder verließen einige Familien die Stadt. Der Hügel begann sich zu entvölkern. Hercenat sah für Fremde so aus wie immer. Tagsüber war viel los in den Straßen, und abends saßen die Leute wie immer in den wenigen Bistros und Restaurants. Aber der
    Schein trog. Die Gesichter zeigten Sorge und manchmal Kummer, und die Menschen waren mürrischer als sonst.
    Am Sonntagnachmittag, während unsere Frauen eine Spazierfahrt mit dem Auto machten, fuhren Leon Nelsy und ich zum Weißen Turm.
    Ich war seit jener Nacht, als Professor Scheelring gestorben war, nicht mehr dort gewesen, aber ich erinnerte mich an jedes Detail.
    Obwohl er ein wenig müde aussah, empfing uns Philippe mit sichtbarer Freude.
    „Seit dem letzten Mal, als wir einander sahen, habe ich gearbeitet wie ein Pferd“, rief er. „Ich habe das Gewebe allen nur menschenmöglichen Tests unterzogen, ohne das geringste Resultat. Ich habe nicht die Spur eines Verdachts gefunden, daß es sich um ein unbekanntes Virus handelt, nicht die geringste Anomalie irgendeiner Art an dem Gewebe. Ich weiß nicht mehr, was ich noch versuchen soll.“
    Das Laboratorium, in dem Philippe arbeitete, war überwältigend. Keines, das ich jemals betreten hatte, ob in der Hauptstadt oder im Ausland, war auch nur annähernd so ausgestattet gewesen wie dieses.
    „Auch die großen Labors, an die ich die Gewebeproben von Madame Dornes Geschwulst gesandt habe, konnten zu keinem Resultat kommen, das auf Anomalien deutet.“ Nelsy beugte sich interessiert über eine Apparatur, von der ich nicht einmal wußte, wozu sie diente. „Und der Gesandte des Ministeriums ist gestern wieder abgereist, so ratlos wie nach seinen beiden früheren Besuchen. Auch er ist am Ende seiner Weisheit.“
    Ich gab der Unterhaltung eine Wendung. „Fühlst du dich wohl hier, Philipp?“
    Er verzog das Gesicht. „In meinem Laboratorium, ja. Und hier verbringe ich fast die ganze Zeit. Aber der Rest der Bude … komische Burg. Im Turm selbst ist es einfach nicht auszuhalten, das sagen auch meine Kollegen.“
    „Und was denkt der Chef, Professor Luern, darüber?“ fragte ich. „Hat er sich im Allerheiligsten niedergelassen, in Professor Scheelrings Arbeitszimmer?“
    „Um Gottes willen, nein!“ rief Philippe. „Er hat gesagt, in solch einem Narrenturm könnte er nicht leben, nicht um alles in der Welt. Er hat sein Büro in einem kleinen, dunklen Zimmerchen, das an die Labors anschließt. Ich werde ihn euch ein wenig später vorstellen. Er haßt es, bei der Arbeit gestört zu werden, ist aber sonst ein reizender, humorvoller Mensch.“
    „Was denkt er über unsere geheimnisvolle Krankheit?“
    „Ach, es sieht nicht so aus, als würde sie ihn besonders beeindrucken. Die Medizin und die Biologie sind nicht seine Spezialgebiete. Er interessiert sich sehr für die Mini-Tornados, die sich aus heiterem Himmel über der Gegend zusammenbrauen. Noch weiß er nicht, wie so etwas entstehen kann, aber er sucht angestrengt nach einer Erklärung. Gestern war er zusammen mit dem Leutnant an den verschiedenen Stellen, wo die Phänomene auftraten. Daß er trotzdem zu keiner Erklärung kam, bestürzt ihn natürlich zutiefst. Wie jeder echte Wissenschaftler empfindet er das als eine Herausforderung. Er hat sich sofort mit einigen Größen der meteorologischen Institute in Verbindung gesetzt und ist seither für niemanden zu sprechen.
    Und nun an die Arbeit, Freunde. Ich habe hier eine Liste von Tests zusammengestellt, für die ich euch brauche. Es wird nicht lange dauern, keine Angst!“ setzte er hinzu, als er sah, daß Nelsy und ich protestieren wollten.
    Wir seufzten und zogen uns die weißen Mäntel über, die Philippe uns hinhielt.
     

     
    Als ich wieder nach Hause kam (die Tests hatten natürlich nichts ergeben!), fand ich Lucie im Salon. Sie hob den Blick von dem Buch, in dem sie gelesen hatte, und schenkte mir ein etwas gezwungenes Lächeln.
    „Clara und ich haben einen netten Nachmittag verbracht“, sagte sie. „Wir waren im Schloß, wo die Volkstanzgruppen gastieren. Bei der Rückfahrt habe ich meinen Eltern einen kurzen Besuch abgestattet. Sie wollen einige Zeit in die Schweiz fahren, übermorgen.“
    Die Ratten verlassen das sinkende Schiff, dachte ich, aber im gleichen Augenblick wußte ich, daß

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