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Mal - bei dem, um das ich ihn gebeten habe, gibt es keine Gefahren."
„Nein? Warum bist du dann so Unwillens, mir alles zu erzählen?"
„Ich bin nicht Unwillens", antwortete Telor und warf Carys einen Blick von der Seite zu. „Es ist mir nicht möglich."
„Nicht möglich!" wiederholte sie wütend. „Nicht möglich! Soll das heißen, dass du mir nicht vertraust?"
„Das soll heißen, dass du deinen Mund nicht so lange halten kannst, damit ich die Möglichkeit habe, dir alles zu erklären."
Herausfordernd waren die blauen Augen, die jetzt einen verschmitzten Ausdruck hatten, auf Carys gerichtet. Da er
ihr in gewisser Weise tatsächlich nicht vertraute, hoffte er fast, ihre Verärgerung würde größer sein als ihr gesunder Menschenverstand, so dass sie weiter mit ihm stritt und er keine Möglichkeit fand, sie in seine Pläne einzuweihen. Er befürchtete, dass sie einen Weg finden würde, wie sie sich aktiv an dem Angriff auf Marston beteiligen könne. Zwar konnte er sich keine Möglichkeit vorstellen, wie sie eine aktive Rolle dabei spielen könne, wusste jedoch, dass sie einfallsreicher war als er, wenn sie ihren Verstand benutzte, und das stimmte ihn unbehaglich.
Die Hoffnung, sie möge noch wütender werden und sich mit ihm streiten, erfüllte sich jedoch nicht. Sie machte zwar den Mund für eine hitzige Erwiderung auf, äußerte jedoch nichts. Stattdessen machte sie den Mund wieder zu, setzte sich hin, stemmte die Arme in die Seiten und schlug ein Bein über das andere, was Telor erfolgreich daran hinderte, den Versuch einer Umarmung zu unternehmen. Dann schaute sie ihn mit hochgezogenen Augenbrauen und boshaft fragender Miene an.
Auch er setzte sich hin, ihr gegenüber, statt neben sie, um ihr zu zeigen, dass er nicht vorhatte, sie zu umarmen.
„Ich habe Deri gebeten, nach Creklade zu reiten und dem Landvogt unser Wissen über Orins Ausbildung seiner männlichen Diener zum Waffendienst mitzuteilen, desgleichen seine Pläne, irgendwelche Söldnertruppen, die nach dem Ende der Belagerung von Faringdon nicht mehr im Dienst stehen, anzuheuern. Die von ihm überbrachte Neuigkeit mag keine gute sein, aber in gewisser Hinsicht in Creklade positiv aufgenommen werden, da man dadurch weiß, wo der Feind sich befindet, und obendrein, dass er immer noch geschwächt ist. Ich denke, man wird Deri glauben, aber falls er bis morgen Abend nach dem Essen nicht zurück sein sollte, reite ich nach Creklade und tue das, was nötig ist, um ihn zu befreien. Bist du jetzt zufrieden?"
Caiys schüttelte heftig den Kopf und zeigte auf Telor.
„Du wolltest hören, welcher Natur mein Geschäft mit Lord William ist." Carys'
Nicken veranlasste Telor, eine Grimasse zu ziehen, doch er fuhr fort: „Mein Teil an der Sache ist noch einfacher. Ich habe Lord William von dem Mord an Sir Richard erzählt und auch, dass die Untat von einem Mann verübt wurde, der an seinen Feind, den König, gebunden ist, falls Orin überhaupt an jemanden gebunden ist. Ich habe ihm auch gesagt, dass Orin, dieser dämliche Banause, wahrscheinlich Sir Richards Bibliothek zerstören wird. Weißt du, was eine Bibliothek ist?"
Immer noch schweigend, schüttelte Carys den Kopf.
„Das ist eine Sammlung von Büchern und Schriftrollen, die alle Arten von Texten beinhalten. Wenige Männer, Edle und Priester eingeschlossen, besitzen nur ein Buch, und eine große Sammlung, deren Werke nicht dem Leben von Heiligen oder den Finessen der Auslegung religiöser Fragen gewidmet sind, so wie das bei den Büchern in den Bibliotheken der Klöster der Fall ist, ist wirklich etwas Seltenes.
Glücklicherweise ist Lord William jemand, dem an solchen Schriften liegt, der sogar nach ihnen giert. So hat er einen doppelten Vorwand, um Marston anzugreifen -Sir Richards Tod und die Tatsache, dass Marston von einem Feind besetzt ist - , und daher kann niemand ihm vorwerfen, er handele unüberlegt, obwohl seine eigentliche Absicht darin besteht, die Bibliothek für sich zu bekommen. Natürlich habe ich alles getan, was ich konnte, um diesen Angriff leicht und erfolgreich zu machen. Deris Neuigkeit wird dazu führen, dass die Leute in Creklade williger sind, Lord William mit Männern und Proviant zu unterstützen, und vielleicht werden auch Sir Richards Nachbarn zu dieser Streitmacht beitragen, sei es dem alten Mann zuliebe, sei es, weil sie hoffen, die Verwaltung über einen Teil der Ländereien von Marston übertragen zu bekommen. Du siehst, du hast dir wegen nichts Sorgen
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