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032

Titel: 032 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Seiltänzerin
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kann man das in einem Bottich tun?"
    „Es wird sehr eng darin sein", gab Telor zu. „Aber du bist klein und dünn. Wir werden zurechtkommen."
    „Muss es im Zuber sein?" wandte sie ein. „Ich bin überall wund."
    Sie wusste, sie war in einer heiklen Lage, wenn man sie im Stich ließ, doch wenn es Telor nur Spaß machte, sie unter so befremdlichen Umständen zu besitzen, dann drohte ihr in seiner Gesellschaft vielleicht ein schlimmeres Los, als wenn sie allein war.
    „Ich sehe keine andere Möglichkeit, um das zu tun", äußerte er etwas ungeduldig.
    „Ich glaube nicht, dass du die ganze Zeit stehen kannst. Dein Fußgelenk ist noch nicht kräftig genug. Und hör jetzt auf, Einwände zu machen. Da kommt die Wirtin mit dem Wasser. Komm, zieh deine Sachen aus."
    Langsam streckte Carys die Hand nach dem Verschluss ihres Gewandes aus. Zu ihrer Erleichterung hatte die Schleife sich während der Ereignisse des vergangenen Nachmittags und der Nacht verknotet und zusammengezogen. Carys benahm sich ungelenk. Ihre Hände waren aufgeschürft und geschwollen. Daher konnte sie sich mit der Schleife befassen, bis die Wirtin einen Eimer vollständig in den Bottich geleert, einen Teil des Wassers aus dem zweiten Eimer hinzugegossen, die Temperatur mit der Hand geprüft und es umgerührt hatte. Nachdem die Frau gegangen war, ließ Carys die Hände sinken.
    „Nein", sagte sie. „Ich bin dir sehr dankbar, weil du mich aller Wahrscheinlichkeit nach vor einem schrecklichen Tod bewahrt hast. Aber wenn du mich nur gerettet hast, um mich zu quälen, dann bin ich nicht dazu bereit."
    „Quälen!" rief Telor verärgert aus. „Wie kann ich dich mitnehmen, wenn du nicht tust, was ich sage? Ich habe
    mir sogar die Mühe gemacht, die Frau zu bitten, das Wasser anzuwärmen, damit du nicht frierst. Wie kannst du es Quälerei nennen, eine Zeit lang in warmem Wasser zu sitzen?"

    Carys war unschlüssig und starrte Telor an. Er war verärgert, sah jedoch nicht wütend aus, und er schien ihr versprochen zu haben, sie mitzunehmen, wenn sie willig war. Mehr noch, er hatte so geklungen, als ob das, was er haben wollte, eine einfache Angelegenheit sei. Carys blickte auf den Zuber und richtete sich langsam auf den Knien auf. Bei jeder Bewegung spürte sie die durch die Prellungen erzeugten Schmerzen und das Brennen frischer Abschürfungen. Nein, ihre Verletzungen würden nie abheilen, wenn Telor es immer mit ihr in Bottichen oder sogar in noch befremdlicheren Stellungen treiben wollte.
    „Nein", wiederholte sie. „Ich will nicht." Telor machte einen Schritt auf sie zu. Seine Miene war verbissen. Carys war bereit, nach dem Dolch zu greifen. „Bitte!" sagte sie, und ihre Augen füllten sich mit Tränen. „Du warst so freundlich zu mir. Zwing mich nicht, dir wehzutun. Ich will dir gern zu Willen sein, aber nicht in dem Bottich."
    „Zu Willen sein! Im Bottich!" Der Gedanke war so lächerlich, dass Telor an nichts anderes mehr denken konnte. Er brach in Lachen aus. „Du dumme Schlampe!
    Denkst du, ich sei ein Verrückter? Ziehst du jetzt deine Sachen aus und wäschst dich, oder soll ich Deri wecken und mit ihm fortreiten? So, wie du bist, kann ich dich nicht nach Castle Combe mitnehmen. Du würdest meinen Ruf ruinieren."
    „Waschen?" äußerte Carys matt, die Finger noch immer um den Griff des Dolches gekrümmt.
    „Ja, waschen", antwortete Telor gereizt. „Das ist es, was ich in einem Zuber tue, und zwar so oft, wie ich kann. Und das wirst auch du tun, wenn du weiterhin meine Gesellschaft haben willst."
    Weiter seine Gesellschaft haben? Das klang nach einem Dauerzustand. Hoffnung erwachte in Carys. Wenn alles, was sie tun musste, darin bestand, sich zu waschen, dann würde sie gern zehn Mal am Tag in einen Bottich steigen, nur um Telor zufrieden zu stellen. Sich einer so harmlosen und unbedenklichen Narretei hinzugeben, würde im Vergleich mit anderen Dingen ein Vergnügen sein, und außerdem wusste sie, dass sich nicht sehr oft Gelegenheit dazu ergeben werde. Plötzlich erinnerte sie sich, dass sie sich gefragt hatte, wie man es in einem Zuber treiben könne, und ihr fiel auf, dass sie die Bedeutung von Telors Äußerung, es werde sehr eng im Bottich sein, doch da sie klein und dünn war, würde man zurechtkommen, vollkommen falsch interpretiert hatte. Sie brach in schallendes Gelächter aus.
    „Ein Bad zu nehmen ist nicht komisch", knurrte Telor vollkommen enerviert. „Ziehst du die dreckigen Lumpen aus, oder muss ich das tun? Ich schwöre,

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