0320 - Heißes Pflaster Chicago
werden, und zwar an allen Ausfallstraßen.
Der Assistent Director in Charge, Danger, war schon benachrichtigt und bereits auf dem Weg zum Office. Für mich blieb nichts mehr zu tun übrig. Die Aktion rollte, und ich konnte nur abwarten.
»Übrigens hat man auch das bei Celley geraubte Rubinarmband gefunden«, sagte einer der Kollegen. »Es wurde gestern Abend bei einem Pfandleiher in der Nähe der Maxwell Street entdeckt. Der Mann behauptet, es in gutem Glauben von einer jungen Dame gekauft zu haben. Wir haben auch die Adresse und den Namen, aber beides wird wohl falsch sein.«
Ich hatte kaum genau hingehört. Phils ungewisses Schicksal machte mir zu schaffen.
Dann kam Nosy. Er sah sofort, in welcher Verfassung ich war und holte sein Allheilmittel, die Flasche Scotch aus dem Aktenschrank. Aber nicht einmal der Whisky wollte mir schmecken. Ich zermarterte mir den Kopf, was ich unternehmen könnte, aber nichts fiel mir ein.
Ich saß da und brütete, Jedes Mal wenn das Telefon klingelte, fuhr ich auf, und jedes Mal war es nichts.
Es wurde ein Uhr. Nosy brachte mir ein paar Hot dogs, die ich hinunterschlang.
Danger kam, um mir zu sagen, dass fünfzig G-men und eine große Anzahl von Police-Detectives und sämtliche uniformierte Cops auf der Suche nach Phil waren. Das war ein schwacher Trost. Je weiter die Zeit fortschritt, umso hoffnungsloser wurde ich.
Es wurde drei Uhr, und ich hielt es einfach nicht mehr aus. Ich sprang auf. Ich hatte mir vorgenommen, blindlings durch die Stadt zu fahren. Vielleicht gelang gerade mir das, was allen anderen nicht gelungen war.
Vielleicht würde mir was auffallen, was den anderen entgangen war. Ich war gerade an der Tür, als diese aufflog. Um ein Haar hätte ich vor Freude aufgeschrien.
Vor mir stand mein Freund Phil. Er sah ramponiert und schmutzig aus, aber er lebte.
***
Dann berichtete mir Phil, was sich zugetragen hatte: »Ich weiß nur noch, dass ich mein Zimmer auf schloss. Als ich wieder zur Besinnung kam, war mir übel. Ich lag auf dem Boden eines Lieferwagens.
Ich hatte keine Ahnung, wie ich dahingekommen war. Zuerst schloss ich die Augen wieder und versuchte nachzudenken. Ich erinnerte mich dunkel an den Wagen, der uns hatte über den Haufen fahren wollen und daran, dass wir hinauf in unsere Zimmer gegangen waren. Vom Augenblick an, da ich die Tür aufstieß, setzte mein Erinnerungsvermögen aus.
Mein Schädel brummte. Ich musste eins auf den Kopf bekommen haben, aber davon konnte mir nicht so schlecht geworden sein. Dann witterte ich einen süßlichen Geruch und wusste, dass ich mit Chloroform betäubt worden war. Ich lag noch ungefähr zehn Minuten ruhig, und dann ging es mir etwas besser.
Der Lieferwagen musste in einem großen Schuppen oder Lagerhaus stehen. Ich konnte den Schatten von Ballen und Kisten erkennen. An einem Tisch saßen vier Männer beim Kartenspiel. Die einzige matte Birne ließ ihre Gesichter unter den Hüten im Schatten.
Ich richtete mich auf. Im gleichen Augenblick sprang einer der Kerle auf und kam herüber.
»Raus!«, sagte er und seine Pistole gab diesem Befehl Nachdruck.
Ich kletterte hinunter.
»Leg die Hände in den Nacken.«
Ich tat auch das. Jetzt sah ich, dass er in der linken Hand meinen Ausweis hielt.
»Woher hast du das?«, fragte er.
»Vom FBI. Ich bin G-man«, antwortete ich.
»Soso. Stimmt das auch? Wir haben so etwas gehört, als ob ihr nur die G-men markiert und eure eigene Suppe kocht.«
Ich gab keine Antwort.
»Also schön, du bist ein G-man. Ich glaube es dir sogar. Was habt ihr bis jetzt über uns herausgefunden?«
»Leider gar nichts.«
»Du lügst.«
Ich zuckte die Achseln.
»Wenn wir mehr von euch wüssten, so hätten wir euch schon hochgenommen, aber freut euch nicht zu früh. Ich werde gesucht, und es müsste mit dem Teufel zugehen, wenn meine Kollegen mich nicht finden.«
»Wenn sie dich finden, wird es zu spät sein«, grinste er, und dann wandte er sich an einen der anderen Gangster, die ebenfalls herangekommen waren.
»Was machen wir mit ihm? Ich glaube, wir haben keine Wahl. Der andere ist nicht abgehauen, und der Bursche hier hat Recht. Die G-men werden die ganze Stadt auf den Kopf stellen, und zuletzt werden sie uns erwischen. Wir werden ihn einfach hier lassen. Wir verpacken ihn in eine Kiste und da kann es Wochen dauern, bis sie ihn finden.«
Jetzt wusste ich, was sie mit mir vorhatten. Ich begriff nur nicht, warum ich nicht an Ort und Stelle erledigt worden war. Die Antwort bekam ich
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