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0320 - Heißes Pflaster Chicago

0320 - Heißes Pflaster Chicago

Titel: 0320 - Heißes Pflaster Chicago Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heißes Pflaster Chicago
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darauf. Ich fange an, müde zu werden.«
    Er fuhr ab. Phil blickte auf seine Armbanduhr.
    »Es ist schon halb fünf«, sagte er. »Und spätestens um halb sechs müssen wir hier weg, wenn wir rechtzeitig am Flugplatz sein wollen. Ich bin dafür, dass wir gar nicht mehr schlafen gehen. Ich wäre für ein Frühstück und eine Menge starken Kaffee.«
    »Ich habe nichts dagegen«, sagte ich, und so gingen wir die kurze Strecke zum Cock and Bull, wo wir vor einiger Zeit die erste nähere Bekanntschaft mit der Gang gemacht hatten.
    Wir waren nicht die Einzigen, die im Cock and Bull frühstückten. Wir bestellten zwei doppelte Portionen und ließen uns nieder.
    Rings um uns saßen die Leute vom Fach. Ich habe im Leben nicht mehr über Viehpreise gehört, als an jenem Morgen.
    Es schmeckte uns herrlich, und der Kaffee war stark und belebend.
    Wir zahlten und verzogen uns.
    Wir gingen die 30. Straße hinunter. Volle Viehtransporter kamen uns entgegen und leere Lastwagen rumpelten aus der entgegengesetzten Richtung an uns vorbei. Es fing an zu dämmern.
    Wieder kam ein großer Lastwagen von der Pershing Road heran. Er hatte die Scheinwerfer hell aufgeblendet und schien es sehr eilig zu haben. Er kam näher und näher.
    »Der Teufel koll diese Lastwagenfahrer holen«, schimpfte mein Freund. »Können die Burschen nicht wenigstens mitten in der Stadt abblenden?«
    Jetzt war der Wagen kaum hundert Schritte von uns entfernt. Das Scheinwerferlicht stach grell in die Augen, und dann schien der Fahrer plötzlich die Gewalt über das Steuer zu verlieren.
    Der Wagen brach aus, sprang über den Bürgersteig und raste direkt auf uns zu. Buchstäblich in letzter Sekunde warfen wir uns in einen Hauseingang.
    Der Laster brauste so nahe an uns vorüber, dass sein Heck die Hausmauer streifte. Dann war er plötzlich wieder auf der Fahrbahn und im Handumdrehen verschwunden.
    »Das galt uns«, sagte Phil. »Der Kerl wollte uns an die Mauer quetschen.«
    »Weißt du was, Phil«, sagte ich, nachdem ich mich von meinem ersten Schrecken erholt hatte. »Ich habe gar keine Lust mehr, Chicago zu verlassen. Die Burschen meinen vielleicht sogar, wir ziehen ab, weil wir Angst vor ihnen haben.«
    »Nichts zu machen. Wir haben Mister High versprochen, mit der Sieben-Uhr-Maschine zu fliegen.«
    Vor unserer Pension stand noch der Pontiac, den man uns zur Verfügung gestellt hatte.
    »Wir müssen anrufen, damit der Wagen vom Flugplatz abgeholt wird«, sagte mein Freund.
    »Das tun wir am besten gleich. Wir lassen die Schlüssel im Büro der Flugplatzgesellschaft.«
    Wir gingen hinauf und in den Flur der Pension. Wir trennten uns und gingen in unsere Zimmer.
    Gleichzeitig schlossen wir auf. Ich trat ein, und während ich die Tür hinter mir zuzog, griff ich nach dem Lichtschalter.
    Das Licht versagte. Ich fluchte leise und dachte, dass etwas Derartiges in einem anständigen Hotel nicht vorgekommen wäre. Da hörte ich ein Geräusch und Atemzüge in meiner nächsten Nähe. Ich sprang zur Seite, und irgendetwas knallte gegen die Wand, genau dahin, wo ich eine Sekunde vorher noch gestanden hatte.
    ***
    Der Raum war stockfinster, die schweren Übergardinen waren vorgezogen. Ein leichter Geruch nach Schweiß und Knoblauch lag in der Luft. Jemand bewegte sich in der Dunkelheit. Ich blieb stehen wie ein Denkmal, und als ich das Gefühl hatte, der andere komme näher, schlug ich zu und traf ihn, dem Gefühl nach, an der Schulter.
    Ich ließ einen zweiten Hieb folgen, aber der ging ins Leere. Mein Gegner erwischte mich mit irgendetwas, das aber keine Faust war, an den Rippen. Ich kippte nach hinten, fand aber einen willkommenen Widerstand an der Wand.
    Mein nächster Hieb traf gegen etwas Hartes. Ich musste den Kerl, als er sich duckte, auf dem Schädel erwischt haben.
    Er japste, und schon glaubte ich, ihn erledigt zu haben, als hinter mir die Tür aufflog. Es war, als ob mein Hinterkopf explodierte. Ich schien in der Luft zu schweben, und dann spürte ich überhaupt nichts mehr.
    ***
    Ruckartig kam ich zu Bewusstsein. Die Ohnmacht konnte nur Minuten gedauert haben. Ich schlug die Augen auf und sah Licht.
    Die Nachttischlampe brannte. Neben mir kniete ein Mädchen, dessen Gesicht im Schatten war. Nur ihr tizianrotes Haar leuchtete und schien Funken zu sprühen.
    Ich fuhr hoch und griff mir an den schmerzenden Schädel.
    »Mein Gott! Was haben Sie mich erschreckt!«, stieß das Mädchen hervor und wich vor mir zurück.
    »Wie kommen Sie denn hierher?«, fragte ich, und

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