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0321 - Freitag - Mordtag

0321 - Freitag - Mordtag

Titel: 0321 - Freitag - Mordtag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Richtung geflohen, wenn er sich vom Geschehen des Alltags lösen wollte.
    Aibon also!
    Jetzt wußte er Bescheid. Nun endlich war ihm klar, wo er hingehörte.
    Daß er überhaupt nicht zu den Menschen paßte und nur ein Gastspiel gab, denn seine eigentliche Heimat lag woanders.
    »Darf ich zu dir kommen?« fragte er.
    »Noch nicht. Deine Zeit ist nicht reif. Irgendwann einmal wirst du wieder heimkehren, doch zuvor hast du andere Aufgaben zu erledigen. Du hast den Dolch bekommen, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Es ist eine besondere Waffe. Wir besitzen noch zwei davon. Sie sind in dieses Land hineingeschleudert worden und haben die Kraft einer alten Druiden-Magie angenommen. Die Waffe, die du besitzt, wird dich schützen, und sie wird auch die herbeilocken, die deine Helfer sind.«
    »Menschen?«
    »Fast. Wenigstens sehen sie so aus. Du kannst sie als graue Männer bezeichnen. Sie sind die Hüter des Landes Aibon. Sie schauen sich in der normalen Welt um und sind stets auf der Suche. Sie haben gefunden, und sie werden noch finden. Aber hüte dich, man ist dir bereits auf der Spur. Andere Kräfte haben entdeckt, daß etwas geschehen ist. Kräfte, die gegen uns arbeiten. Sie versuchen, den Dolch zu bekommen und in das Land Aibon hineinzugelangen. Sie mußt du stoppen, das ist deine Aufgabe. Du bist verpflichtet, dem Erbe deines Blutes nachzukommen. Wenn du mordest, ist dies kein Verbrechen im eigentlichen Sinne, denn du folgst nur unseren Gesetzen, hast du verstanden?«
    »Ja.«
    »Dann richte dich danach, und ändere dein Leben auf keinen Fall. Alles wird normal ablaufen. Vorerst jedenfalls. Aber es kann blitzschnell zu einer Konfrontation kommen. Dann mußt du gewappnet sein.«
    »Ich bin gewappnet!« erklärte Boysen.
    »Darauf hoffe ich.«
    »Und wer bist du?« wollte Frank wissen.
    »Ich bin drei in einer oder einer in drei. Ich habe viele Namen, ich habe keine Namen. Ich sehe alles…«
    »Willst du mir keinen Namen nennen?«
    »Nein.«
    Es war das letzte Wort, das Frank Boysen vernahm. Er schaute noch für einen Moment in das Land hinein, nahm dessen geheimnisvolle Weite und Tiefe voll auf, bevor die Proportionen zusammenrückten, kleiner und schmaler wurden, so daß er auf das schaute, was auch zuvor gewesen war.
    Ein Fenster!
    Boysen saß da, wischte über seine Stirn und räusperte sich. Hatte er alles nur geträumt? War Aibon ein Traum, ein Hirngespinst? Er dachte darüber nach und fragte sich gleichzeitig, ob der Freitags-Killer nicht auch ein Traum gewesen war.
    Nein, der hatte existiert. Ebenso wie Frank, der genau gewußt hatte, daß etwas in der Luft lag. Ihm war der Tag seines Todes bestimmt worden, und dieses Datum hielt man ein.
    Wie seltsam…
    Frank Boysen erhob sich. Dabei verzog sich sein Cordjackett, und er schaute auf den Griff der Waffe.
    Sie bewies ihm, keinen Traum erlebt zu haben. Er war gestorben und hatte durch seinen Tod ein anderes Leben gefunden. Ein zweites, vielleicht sogar sein erstes.
    Wer konnte je die Rätsel lösen?
    Frank Boysen räusperte sich einige Male, bevor er die Küche verließ und ins Bad ging. Er reagierte noch wie ein normaler Mensch, denn er brauchte eine Erfrischung.
    Der Spiegel über dem Waschbecken zeigte eine blinde Farbe.
    Dennoch hatte sich Boysen sehen müssen. Das war nicht der Fall.
    Er starrte auf die Fläche, die einen silbrigen Grauschimmer besaß, aber keine Umrisse seiner Gestalt wiedergab.
    Besaßen Tote ein Spiegelbild?
    Dieser Gedanke erschreckte ihn, und Frank wurde wieder daran erinnert, daß man ihn ja eigentlich umgebracht hatte. Da er schon tot war, konnte er eigentlich nicht mehr sterben. Was Menschen tötete, konnte ihm egal sein. Dieser Gedanke faszinierte ihn. Ja, er hatte etwas Ungewöhnliches und nicht Erklärbares an sich. Frank Boysen lachte plötzlich. Er wollte sich mit seiner Situation nicht nur abfinden, sondern das Beste aus ihr machen. Und dies im wahrsten Sinne des Wortes.
    Plötzlich wurde er wieder fröhlich…
    ***
    Bill Conolly trug eine dünne hellblaue Hose und ein hellblau gestreiftes Hemd mit einem modernen weißen Kragen. Er hatte die Beine vorgestreckt, eine Sonnenbrille vor seine Augen geschoben und nuckelte an einem Espresso.
    Wir saßen ihm in dem kleinen Straßen-Café gegenüber und warteten darauf, daß er die Tasse absetzte.
    Obwohl es mitten in der Woche war, herrschte ungemein viel Betrieb.
    Das schöne Wetter schien alle Londoner nach draußen gelockt zu haben.
    Auch Bill war gern gekommen.
    Als er die Tasse aus der

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