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0321 - Freitag - Mordtag

0321 - Freitag - Mordtag

Titel: 0321 - Freitag - Mordtag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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dicht an die Lippen des schwerverletzten Mannes. Der Atem streifte mein Gesicht an der Seite. Ich vernahm sein leises Röcheln und erkannte auch das Bemühen, mir wenigstens noch eine Information zu geben.
    Es klappte.
    »Boysen«, stöhnte er. »Frank Boys…« mehr bekam er nicht mehr über die Lippen. Eine unheimliche Kraft schien ihn innerlich zerreißen zu wollen, denn er brüllte auf, und sein Schrei hallte durch den Zuchthauskomplex. Im nächsten Augenblick brach er zusammen. Es war tatsächlich ein Zusammenbrechen, obwohl er schon auf dem Boden lag. Da sackte er ein und blieb danach reglos liegen.
    Exitus!
    Ich erhob mich. Meine Gesichtszüge waren hart geworden, die Lippen hatte ich zusammengepreßt. Es gab keinen Freitags-Mörder mehr. An einem Freitag, dem 13., hatte er seinen letzten Mord verübt. Da war er auch vor zehn Jahren gefaßt worden, und jetzt war er an einem Freitag, dem 13., gestorben.
    Das Schicksal stellt manchmal sehr seltsam die Weichen.
    Janssen drängte sich durch die umstehenden Wächter. Er war auf 300.
    Sein Gesicht schimmerte in einer satten Tomatenfarbe. Der Leiche gönnte er nur mehr einen kurzen Blick, dafür schaute er mich länger an, und in seinen Pupillen sprühte der Zorn. »Das haben Sie nun davon, Sinclair. Einen Toten.«
    »Ich habe ihn nicht getötet, Mr. Janssen.«
    Er nickte heftig. »Klar, Sie haben ihn nicht getötet. Das weiß ich auch. Aber Sie haben dazu beigetragen.« Um seinen Worten mehr Gewicht zu verleihen, nickte er heftig.
    »Er wäre so oder so gestorben.«
    »Was?« Janssen riß nicht nur den Mund auf, auch die Augen. Das konnte er nicht fassen. Die anderen standen ruhig. Dieser Disput ging nur Janssen und mich etwas an.
    »Er wäre gestorben, Mr. Janssen, das kann ich Ihnen sagen. Wahrscheinlich werden Sie mir nicht glauben, doch Zack Yvon war nur eine Marionette in einem gefährlichen Spiel. Damit es Sie beruhigt, er hat mir übrigens berichtet, daß er seine Zelle verlassen hat, wenn Sie verstehen, was ich meine.«
    »Nein.«
    »Dann ist es gut.«
    Ich wollte mich abwenden, aber der Direktor faßte nach meiner Schulter. »Sinclair, Sie sind mir eine verdammte Erklärung schuldig. Haben Sie mich verstanden?«
    »Sicher. Und ich habe Ihnen die Erklärung bereits gegeben. Alles klar, Mister?«
    Er schnaufte, und ich hörte Sukos Worte, als er sagte: »John, schau dir den Toten mal an.«
    Janssen interessierte mich nicht mehr. Ich warf einen Blick auf die Leiche und sah sofort die rechte Hand. Als Zack noch lebte, war sie schon dunkel gewesen, diese Farbe hatte sich abermals verändert.
    Sie zeigte eine fast tiefe Schwärze, als wäre die Hand verfault.
    Das mußte etwas zu bedeuten haben. Ohne uns um die anderen zu kümmern, gingen wir in die Knie und untersuchten die Hand.
    Wir hoben den Arm ein wenig an, fühlten nach, und ich nickte gedankenverloren.
    »Die ist kalt wie Eis!« kommentierte Suko.
    Das hatte ich auch festgestellt, wobei ich mich fragte, wie es dazu gekommen sein konnte.
    Eine Antwort wußte ich nicht zu geben, wahrscheinlich hatte der Tote zuvor Kontakt mit finsteren Mächten gehabt.
    »Es ist am besten, wenn wir die Leiche von unseren Spezialisten untersuchen lassen«, schlug Suko vor und traf damit auch meine Ansicht. Es wäre wirklich besser gewesen, denn sonst würden wir das Rätsel kaum lösen können.
    Suko hatte nach einem Arzt oder Sanitätern gerufen. Zwei kamen mit einer Bahre. Wir schufen Platz, damit sie den Toten darauf betten konnten. Die Männer bückten sich, hoben die Leiche an, und im nächsten Augenblick geschah etwas Schreckliches.
    Die Hand fiel ab.
    Wir hörten sogar das Aufklatschen, als sie den Boden berührte und dort liegen blieb.
    Zunächst einmal waren wir sprachlos und auf gewisse Weise auch geschockt. Die beiden Sanis hatten sich ebenfalls erschreckt und den Toten fast noch fallengelassen. Sie standen da, waren blaß und starrten uns aus großen Augen an.
    Ich hob die Schultern. »Es tut mir leid, eine Erklärung können Sie von mir nicht erwarten.«
    Janssen mischte sich wieder ein. »Was können Sie überhaupt erklären, Sinclair?«
    »Halten Sie den Mund!«
    »Das ist mein Zuchthaus. Hier bestimme ich.«
    »Dann setzen Sie sich in eine Einzelzelle, und stören Sie keine Menschen bei der Arbeit.«
    An diesem Brocken verschluckte sich Janssen. Im Hintergrund begannen einige Männer zu grinsen. Ihr Chef schien nicht sehr beliebt zu sein. Bei seinem Temperament konnte ich mir das vorstellen.
    Suko hatte die

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