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0321 - Freitag - Mordtag

0321 - Freitag - Mordtag

Titel: 0321 - Freitag - Mordtag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Hand angehoben. Wir sahen an ihrem Stumpf kaum Blut. Auch die Armwunde des Toten blutete nicht. Der Lebenssaft schien geronnen zu sein.
    »Das ist die Spur«, sagte ich.
    »Dann nehmen wir sie auf.« Suko legte die Hand auf die Brust des Toten, der endlich abtransportiert wurde. Ich gab den Männern noch Bescheid, daß sich Spezialisten vom Yard um die Leiche kümmern würden. Sie nahmen es nickend zur Kenntnis.
    Die übrigen Gefangenen mußten irgendwie bemerkt haben, was geschehen war. Sie wurden wieder unruhig und begannen damit, in ihren Zellen herumzutoben.
    »Bringen Sie die Leute zur Räson!« fuhr Janssen einen seiner Männer an, der wohl die Oberaufsicht besaß.
    Der Knabe salutierte und nahm die anderen mit. Zurück blieben Suko, Janssen und ich.
    Der Zuchthausdirektor kam mir vor wie ein kleiner Giftzwerg. Er suchte noch immer nach einem Ventil, durch das er Dampf ablassen konnte, und er fand es in uns.
    Wir hatten keine Lust, uns auf lange Diskussionen mit ihm einzulassen, das sagten wir ihm knallhart.
    »Sie werden es noch büßen«, erklärte der Kleine. »Ich sage Ihnen, da kommt was nach.«
    »Und was?«
    »Eine Beschwerde!«
    Als Suko und ich lachten, wurde er noch wütender. Er stand dicht davor, in die Luft zu gehen.
    Ich schlug ihm auf die Schulter. »Mr. Janssen, Sie können sich beschweren, soviel Sie wollen, aber das wird Ihnen nichts nutzen. Tut mir leid, da spielen wir nicht mit.«
    Er tobte noch hinter uns her, als wir bereits die Treppe nach oben zur Galerie hochgingen.
    »Der braucht wirklich bald eine Zelle für sich«, meinte Suko und hatte damit in meinem Sinne gesprochen.
    Wir verließen das Zuchthaus, in dem innerhalb kurzer Zeit so viel geschehen war. Beide waren wir davon überrascht worden, und als wir im Wagen saßen, sagte Suko: »Das wäre es dann wohl gewesen.«
    »Nicht ganz, mein Freund.«
    »Wieso?«
    »Die Information, die mir Zack kurz vor seinem Tod gegeben hat, habe nur ich gehört.«
    »Sag schon.«
    »Es war ein Name. Frank Boysen. Er wird uns weiterbringen.«
    »Das hoffe ich sehr.«
    ***
    Sie spielten Shakespeare. Ein Sommernachtstraum. Eines der »leichten« Stücke, die der große Meister geschrieben hatte. Für viele Besucher klassisches, komödiantisches Theater. Mit Akteuren, die Shakespeare einer Traumwelt entnommen hatte. Sagenhafte Gestalten.
    Viel Liebe, ein wenig Eifersucht, auch Lachen.
    Es gab Schauspieler, die freuten sich auf den Job. Frank Boysen nicht.
    Er haßte Stücke wie dieses, denn er mußte höllisch achtgeben, die Requisiten richtig einzusetzen. Das erforderte von Anfang bis zum Ende volle Konzentration.
    Der Tag war vergangen wie jeder andere auch. Nur war Frank eben ermordet worden. Das war der kleine, aber gravierende Unterschied.
    Dennoch lebte er weiter.
    Ein Phänomen?
    Natürlich, doch Schwarze Magie erklärte so vieles, für das Menschen zahlreiche Worte brauchten, wobei sie zum Schluß feststellen mußten, daß sie es dennoch nicht geschafft hatten.
    Sein ›Tod‹ war zum richtigen Zeitpunkt gekommen. Er hatte die Kräfte des alten Blutes geweckt. Seit seiner Geburt schlummerten sie in ihm. Er hatte es immer gespürt, den Drang zu okkulten Dingen, das Schlafen im Sarg, normal war es für einen Menschen nicht. Es sei denn, er zählte sich nicht dazu.
    So erging es Boysen!
    Nachdem sein Mörder verschwunden war, hatte er den Sarg verlassen.
    In seinem Innern spürte er einen Kraftstrom, wie er ihn nie zuvor gekannt hatte. Als normaler Mensch hatte er sehr oft den Morgen verflucht, weil es bei ihm stets bis zum Mittag dauerte, bis er voll da war.
    Jetzt sah es anders aus.
    Er verließ seine Wohnung ziemlich früh, grüßte freundlich die Menschen, die ihm begegneten und ging zur nächsten U-Bahnstation, um in den Zug zu steigen.
    Er ließ sich in die City fahren. Dort betrat er ein großes Kaufhaus, wo er eine Lederscheide erstand. In der Masse fiel er nicht auf, denn er sah schließlich aus wie ein Mensch und nicht wie das Monstrum mit der grünen Haut.
    Kaum hatte er die Scheide gekauft, als er das Kaufhaus wieder verließ und zu seiner Wohnung fuhr.
    Oben schloß er sich ein, ging in die Küche und setzte sich vor den Tisch.
    Den Dolch legte er auf die Platte. Als er ihn anschaute, zuckte ein Lächeln über seine Lippen. Das genau war die Waffe, auf die er gewartet hatte. Sie war ihm versprochen worden, und sie stellte einen Machtfaktor da. Er blickte auf die schwarze Klinge. Sehr unnatürlich war sie. Hinzu kam der Griff in einem

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