Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0321 - In letzter Sekunde

0321 - In letzter Sekunde

Titel: 0321 - In letzter Sekunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: In letzter Sekunde
Vom Netzwerk:
haben Sie uns gebracht, mein Lieber«, belehrte ihn die kalte Stimme scharf. »Ich möchte zu Ihren Gunsten annehmen, dass es nicht Absicht war, uns mit alten Plänen abzuspeisen. Wenn das zweimal hintereinander passiert, dann wird man misstrauisch. Das dürfen Sie uns nicht verübeln, mein Lieber. Sie dürfen uns weiter nicht verübeln, dass wir dann unsere Konsequenzen ziehen. Die Geschichte mit dem Koffer auf dem Flugplatz war auch nicht gerade ein Meisterstück von Ihnen.«
    »Aber ich habe es Ihnen doch erklärt« keuchte der Mann.
    Ungerührt fuhr die Stimme am anderen Ende der Leitung fort: »Sie sollen mir nichts erklären. Sie sollen mir die Pläne besorgen. Sie sollten auf den Rat eines Freundes hören, und sich danach richten, wenn Ihnen Ihr Leben lieb ist. Ich hoffe, wir verstehen uns, mein Lieber. Ich gebe Ihnen noch zwei Tage Zeit.«
    »Ich kann unmöglich in zwei Tagen die Pläne besorgen«, ächzte der Mann und wischte sich mit dem Taschentuch über die schweißnasse Stirn. »Jetzt wo alles drunter und drüber geht, kann ich das nicht. Das ganze Büro ist voller Spitzel und Polizisten, da kann ich doch nicht an das Material heran. Sie müssen mir mehr Zeit lassen. Hören Sie. Ich brauche mehr Zeit um unauffälliger an das Material heranzukommen.«
    »Zwei Tage«, kam es kalt zurück. »Zweimal vierundzwanzig Stunden. Mehr kann ich ihnen nicht mehr geben. Aber zwei Tage sind eine lange Zeit. Man muss sie nur nutzen. Wenn Sie nicht lebensmüde sind dann nutzen Sie sie.«
    »Ich brauche mehr, verstehen Sie doch endlich!« keuchte der Mann in dem dunklen Zimmer. Die Angst saß ihm so in den Knochen, dass er das leise Knacken in der Leitung überhörte und aufgeregt weiterredete. »Ich kann mich doch nicht unter den Augen der Polizei an den Schrank wagen und den Kasten herausholen. Das muss doch alles vorbereitet werden. Dazu brauche ich allein eine Woche, verstehen Sie doch endlich!« Er presste den Hörer dicht an sein Ohr und wartete auf eine Antwort. »Hallo! Acht Tage brauche ich noch, mindestens.« Der Mann merkte jetzt, dass die Leitung tot war. Er wusste, was das bedeutete. Er wusste, dass er in zwei Tagen tot sein würde, wenn er die Pläne bis dahin nicht herbeigeschafft hatte.
    ***
    Mit einem Fluch warf er den Hörer auf die Gabel. Er schob den Sessel zurück und sprang auf. Mit hastigen Schritten lief er durch das dunkle Zimmer. Er überlegte. Man würde die Drohung wahr machen. Er kannte seine Partner. Er kannte sie genau. Sie würden kein Pardon kennen. Das wusste er genau.
    Sein Schienbein stieß hart an die Kante des kleinen Schränkchens, das er in der Dunkelheit übersehen hatte. Er bückte sich und rieb sich die schmerzende Stelle. Der Schmerz stoppte seine jagenden Gedanken. Als er sich wieder aufrichtete, befiel ihn ein leichter Schwindel. Mit steifen Knien ging er langsam zu dem Arbeitstisch. Schwer ließ er sich in den Sessel fallen.
    Er wusste, dass er jetzt einen klaren Kopf behalten musste. Wenn er jetzt eine Dummheit machte, war es um seinen Kopf geschehen. Mit aller Gewalt zwang er sich zur Ruhe. Er holte eine zerdrückte Zigarettenpackung aus der Tasche und angelte eines der weißen Stäbchen heraus. Er zündete es an und sog den Rauch tief in die Lungen.
    Der Plan, der in seinen Gedanken langsam Gestalt annahm, schien seine einzige Chance zu sein. Der Mann sah, dass ihm nichts anderes übrig blieb. Er musste alles auf eine Karte setzen. Dazu musste er aber noch einiges vorbereiten. Er durfte nicht kopflos handeln. Er musste auch an das denken, was nachher kam. Das war das Wichtigste. Die Flucht musste genau überlegt werden, sonst war alles umsonst. Wenn er die Pläne hatte, musste er sofort verschwinden. Dann würden ihn seine Auftraggeber nicht mehr decken. Aber auch nicht, wenn irgend etwas schief ging Er dachte an seine Frau. Sollten sie zusammen fliehen oder jeder allein? Er schob diesen Gedanken wieder von sich. Das musste die Situation ergeben. Das schien ihm im Moment ohne Bedeutung. Etwas anderes fiel ihm ein. Das war jetzt wesentlich wichtiger.
    Er beugte sich in dem Sessel nach vorn und zog das Telefon heran. Als er den Hörer von der Gabel hob und auf den Tisch legte, tönte das Freizeichen laut durch das stille dunkle Zimmer, bis er die Nummer zu wählen begann.
    »Williams!«, bellte er, als der Teilnehmer sich meldete. »Ich habe heute schon mehrmals versucht, Sie zu erreichen. Auf das Geld habe ich auch vergebens gewartet. Sie wissen wohl nicht mehr, unter

Weitere Kostenlose Bücher