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0322 - Das Fratzengesicht

0322 - Das Fratzengesicht

Titel: 0322 - Das Fratzengesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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so…«
    »Natürlich. Dennoch würde ich dafür plädieren, daß Shao mitfährt. Du weißt, daß auch in ihr Kräfte schlummern, die wir nicht unterschätzen dürfen…«
    Ich winkte ab. »All right, ihr habt mich überstimmt. Shao kann mitfliegen.«
    »Danke, John.«
    Ich wehrte ab. »Bei mir brauchst du dich nicht zu bedanken. Vielleicht kannst du uns tatsächlich helfen.« Auf dem Tisch stand ein Glasascher.
    Ich drückte meine Zigarette aus und erhob mich. »Dann werde ich mal telefonieren.«
    »Auch mit Sir James?« fragte Suko.
    »Sicher, der Alte muß schließlich seine Zustimmung geben. Drei Flugkarten bei der Spesenabteilung durchzubekommen, wird auch für ihn nicht einfach sein.«
    »Ich kann es auch privat bezahlen«, sagte Shao.
    Schon am Telefon stehend, winkte ich ab. Sir James gehörte zu den Menschen, die man auch außerhalb der normalen Dienstzeit stören konnte. Zudem rief ich nie wegen irgendwelcher fadenscheinigen Gründe an, ich hatte immer etwas auf dem Herzen.
    Wie in diesem Fall.
    Der Superintendent hörte gespannt zu. Ich erklärte ihm die Gefährlichkeit des Fratzengesichts, und er hatte seltsamerweise nichts dagegen einzuwenden, daß wir flogen. Schließlich wußte Sir James über unsere Situation Bescheid. Dämonen hielten sich nun mal nicht an Ländergrenzen.
    Daß Shao mitflog, schien ihm erst nicht zu passen, denn sein geknurrtes »Muß das sein?« klang ziemlich sauer.
    »Sir, wir sehen keine andere Möglichkeit. Außerdem kennt sich Shao dort gut aus.«
    »Na ja, wenn Sie meinen.«
    »Dann sind die Flüge genehmigt?«
    »Natürlich. Und kommen Sie alle drei gesund wieder. Vor allen Dingen, finden Sie Mandra Korab.«
    »Wir werden uns bemühen, Sir.« Ich legte auf und drehte mich lächelnd um. »Alles klar, Shao, du kannst mit.«
    »Da ist der Alte aber über seinen eigenen Schatten gesprungen«, bemerkte Suko.
    »Sogar mit großem Anlauf.«
    »Wenn wir Erfolg haben, ist alles andere nebensächlich«, sagte Shao und traf mit dieser Bemerkung genau unsere Meinung.
    Ich warf einen Blick auf den Dolch mit der schwarzen Klinge. Er gehörte Mandra Korab, wobei ich mich fragte, ob es uns je gelingen würde, ihm die Waffe zurückzugeben…
    ***
    Der Inder war auf vieles gefaßt gewesen, doch als er die Gesichter sah, bekam er einen Schock.
    Damit hätte er auf keinen Fall gerechnet. Seine Mundwinkel zuckten, er hatte die Hände zu Fäusten geballt, und er überlegte, wie er sich verhalten sollte.
    Die Gesichter schimmerten innerhalb der Bordwand. Etwa in Kopfhöhe waren sie zu sehen und bildeten eine Reihe. Insgesamt waren es zwei Reihen, auch hinter Mandra Korab leuchteten die Fratzen, die mit den lappigen Lippen zuckten und manchmal graue Zungen aus den Mäulern hervorschießen ließen.
    Mandra kam es vor wie ein höllischer Willkommensgruß, und er schüttelte den Kopf.
    Nein, nur nicht verrückt machen lassen. Die Nerven bewahren.
    Wenn Mandra jetzt durchdrehte, hatte das Fratzengesicht das erreicht, was es wollte. Es konnte triumphieren.
    Mandra schaltete seine inneren Abwehrkräfte ein. Er versuchte, die schaurigen Vampirgesichter nicht zur Kenntnis zu nehmen. Die Lampe hatte er weggesteckt und auch seinen ersten Schock überwunden, so daß er sich wieder in Bewegung setzte und die Reihe der ihn angrinsenden Fratzen langsam abging.
    Jeder Tritt hinterließ auf den Bohlen ein dumpfes Echo zurück. Es war eine schaurige Begleitmusik für den Inder, der sich nicht aufhalten ließ und jedes Gesicht anschaute.
    Manchmal war er versucht, einen der Dolche zu ziehen und ihn in irgendein Gesicht zu rammen, doch er hielt sich zurück. Eine panikartige und unüberlegte Reaktion hätte nichts genutzt.
    Und so ging er weiter. Passierte Gesicht auf Gesicht, sah die gebleckten Vampirzähne und unterdrückte seine eigene Furcht, wobei er gleichzeitig darüber nachdachte, in welch einem Verhältnis die Gesichter zu dem Fratzengesicht standen.
    Die Antwort war nicht schwer. Diese Fratzen mußten die Opfer des Dämons gewesen sein!
    Eine andere Lösung kam für Mandra Korab nicht in Betracht. Das Fratzengesicht hatte es verstanden, die Menschen zu Vampiren zu machen und mit deren unheilvollem Geist die Dschunke zu füllen.
    Sie war sein Schiff. Hier regierte der Dämon, und Mandra mußte wieder an die Ratten denken. Sie hatten es gespürt und nicht ohne Grund das Schiff verlassen.
    Es war ruhig geworden. Der unheimliche Singsang war wohl nur mehr die Begrüßung für den Inder gewesen. Nun zerrte die

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