Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0322 - Das Fratzengesicht

0322 - Das Fratzengesicht

Titel: 0322 - Das Fratzengesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
wissen sicherlich, mit welchen Fällen sich mein Partner und ich beschäftigen.«
    »Natürlich. Mit übersinnlichen Dingen. Hier ist auch Ihre Jagd nach dem gelben Satan nicht in Vergessenheit geraten.«
    »Das freut mich. Daran werden Sie erkennen, daß wir nicht auf verschiedenen Seiten stehen.«
    Sie trank einen Schluck Tee. »Das heißt, Sie wollen kooperieren.«
    »In gewisser Hinsicht schon.« Auch ich probierte das Getränk. Es schmeckte gut.
    »Weshalb nur in gewisser Hinsicht?«
    Bedächtig stellte ich die hauchdünne Porzellantasse ab. »Das will ich Ihnen gern sagen. Sie wissen selbst sehr gut, daß Inspektor Suko und ich Fälle übernehmen, die den Rahmen des Normalen sprengen.«
    »Wobei Sie dann bei uns normalen Polizisten auf Unglauben treffen, oder irre ich mich?«
    »Es kommt immer auf die Person an.«
    »Okay, Kollege, ich höre.«
    »Sie wollen wissen, was uns nach Hongkong geführt hat?«
    »Ja.« Die Antwort klang ungeduldig.
    »Ein Dämon.«
    Kurz verzog Susan Perth die Lippen. »Das dachte ich mir bereits. Hat ihr Dämon auch einen Namen?«
    »Sicher, Miß Perth. Man nennt ihn das Fratzengesicht!« Bei dieser Antwort beobachtete ich sie genau. Es erging ihr zwar nicht so wie Suko, dennoch konnte sie ein Zusammenzucken nicht vermeiden.
    Vor lauter Verlegenheit schlug sie ein Bein über das andere. Der Rock rutschte dabei hoch. Ich bekam viel Knie zu sehen.
    »Nun ja«, sagte sie.
    »Kennen Sie die Gestalt?«
    Susan nickte, obwohl sie verneinte. »Ich habe davon gehört«, erklärte sie. »Das Fratzengesicht ist eine Legende, eine Sage. Die chinesische Mythologie ist mit Geschichten dieser Art reich gesegnet. Niemand glaubt daran, daß es das Fratzengesicht gibt…«
    »Und man hat trotzdem Angst davor.«
    »Richtig.«
    Ich lehnte mich zurück und legte die Arme angewinkelt auf die Lehnen. »Ist das nicht ein Widerspruch?«
    »Eigentlich ja.«
    Ich wartete auf eine Erklärung, aber sie gab keine, sondern trank den Tee.
    »Was ist los, Miß Perth? Weshalb sind Sie plötzlich so schweigsam? Sagen Sie etwas!«
    »Nein, lassen Sie mal.«
    »Sie haben mich erst recht durch Ihre Reaktion neugierig gemacht. Sie scheinen mehr zu wissen, als Sie zugeben wollen.«
    »Mr. Sinclair.« Tief holte sie Luft und starrte mich fast hypnotisierend an. »Vergessen Sie das Fratzengesicht. Machen Sie sich drei schöne Tage in Hongkong. Ich biete mich sogar als Fremdenführerin an. Aber streichen Sie alles andere aus Ihrem Gedächtnis.«
    Ich nickte. »Ihr Angebot ist sehr verlockend. Unter anderen Umständen hätte ich auch angenommen, aber so kann ich leider nicht zustimmen. Vielleicht komme ich darauf zurück, wenn alles vorbei ist.«
    »Also werden Sie bleiben?«
    »So sieht es aus.«
    Susan Perth wollte sich überzeugend geben, sie wirkte jedoch unsicher. »Sie machen einen Fehler, Kollege!«
    »Das verstehe ich nicht. Sie haben vorhin gesagt, daß dieses Fratzengesicht nur eine Legende ist.«
    »Das wäre schön.« Nicht Susan hatte die Worte gesprochen, sondern Suko. Mit Shao zusammen war er nach unten gefahren und hatte uns am Tisch sitzend entdeckt.
    Ich stand auf und machte Susan Perth bekannt. Auch mein Kollege zeigte sich überrascht. Selbst Shao wunderte sich, was es in ihrer Heimatstadt inzwischen alles gab.
    Es waren genügend Sessel vorhanden, um meinen beiden Freunden Platz zu bieten. In kurzen Worten faßte ich zusammen, um was sich unsere Unterhaltung gedreht hatte. Der Inspektor und seine Freundin hörten aufmerksam zu. Schließlich nickte Suko und sagte das gleiche, was ich der Polizistin geantwortet hätte.
    »Wenn alles nur Legende ist, brauchten Sie sich keine Sorgen zu machen, Kollegin.«
    Susan Perth ging auf die Bemerkung überhaupt nicht ein, sondern fragte: »Welch einen Grund haben Sie überhaupt gehabt, nach Hongkong zu kommen? Hat die Legende des Fratzengesichts bis auf London zurückgestrahlt?«
    »Das nicht«, erwiderte ich. »Aber bis Indien.«
    Susan Perth zog ein so zweifelndes Gesicht, daß ich unwillkürlich lachen mußte. »Ich will es Ihnen erklären, werte Kollegin.« Ich berichtete von dem Verschwinden unseres Freundes Mandra Korab.
    Sie hatte den Namen nie gehört und wußte folglich nicht, daß er sich in Hongkong aufhalten sollte. »Sind Sie denn davon überzeugt, daß er sich mit dieser Legende beschäftigt hat?«
    »Ja«, erwiderten Suko und ich wie aus einem Mund.
    »Legende«, murmelte Shao. »Ist es nun eine Legende, oder ist es keine? Sie sind uns noch immer eine

Weitere Kostenlose Bücher