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0322 - Das Fratzengesicht

0322 - Das Fratzengesicht

Titel: 0322 - Das Fratzengesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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verbreitet Angst. Es ist das Fratzengesicht!«
    Mandra Korab überlegte scharf. Er ließ zahlreiche Dämonen aus der asiatischen Mythologie vor seinem geistigen Auge Revue passieren, aber von einem Wesen mit dem Namen Fratzengesicht hatte er noch nie etwas gehört.
    Danai lächelte schmal. Dabei zuckte es nur um seine Lippen, mehr geschah nicht. »Du zeigst dich überrascht, Freund?«
    »Das stimmt.«
    »Nicht jeder kennt die Legende des Fratzengesichts. Diejenigen, die sie kennen, wollen oft genug nichts mehr damit zu tun haben und verdrängen die Tatsache seiner Existenz. Er tauchte hin und wieder auf, um grausam zuzuschlagen. Seine eigentliche Welt ist das Zwischenreich. Er haust und lebt zwischen den Dimensionen.«
    »Hast du ihn gesehen?« fragte Mandra.
    Danai nickte ein paarmal. »Ich sah ihn auf meinen geistigen Reisen, als ich weit vorstieß. Er ist schlimm.« Danai begann, den Dämon in blumigen Worten zu beschreiben. Er ließ keine Einzelheit aus, Mandra sollte ihn schließlich erkennen.
    »Ein Januskopf also«, sagte der Inder. Er beugte sich ein wenig vor, und das Kerzenlicht schien gegen seine Haut. Sie sah aus, als hätte sie eine Bemalung bekommen. »Chinese und Vampir«, flüsterte der Inder.
    »Wie ist das möglich? Wieso habe ich es mit einem Januskopf zu tun? Wie konnte er entstehen?«
    »Durch Magie, mein Freund. Und durch die Hilfe der Menschen. Die Legende besagt, daß ein Mensch und ein Vampir eine Verbindung eingegangen sind. Aus ihr ist der Januskopf entstanden.«
    »Weißt du Genaueres?«
    »Niemand weiß es. Du mußt in ein Land fahren, das China heißt. In eine Stadt, der die Menschen den Namen Hongkong gegeben haben. Dort kannst du seine Spur aufnehmen, und vielleicht findest du seine grausamen Diener.«
    »Woran kann ich sie erkennen?«
    »An den bösen Taten, mein Freund. Und an ihrem Aussehen. Die Verbindung mit dem Fratzengesicht hat sie gezeichnet. Mache dich auf den Weg in die Stadt, da wirst du sie finden können. Aber hüte dich. Das Fratzengesicht ist nahe. Es hat seine Spione überall. Sie werden versuchen, dich zu töten.«
    »Und hast du keine Angst?«
    »Nein, Mandra Korab. Ich bin sehr alt. Ich warte auf den Tod, der für mich die Schrecken verloren hat. Ich spüre, daß ich nicht mehr lange zu leben habe. Vielleicht wird es auch so sein, daß andere kommen und mich umbringen, weil ich dich auf die Spur gebracht habe. Kümmere dich nicht um mich. Versuche nur, das Fratzengesicht zu vernichten. Es ist besser für uns.«
    »Und ich muß nach Hongkong fahren?« fragte Mandra.
    »Ja, dort ist seine Heimat. Diese Stadt ist für ihn wie ein Meer, in dem er seine Opfer findet.«
    Mandra erhob sich. Das Gespräch hatte einiges gebracht. Er wußte jetzt, woran er war und daß eine schier unlösbar erscheinende Aufgabe vor ihm lag. Davor hatte er sich nie Bange gemacht. Er würde kämpfen und sich dem Grauen stellen.
    Die beiden Männer umarmten sich. Mandra wünschte seinem Freund Danai noch ein langes Leben, dieser aber lächelte nur verloren.
    »Vielleicht sehen wir uns mal wieder.«
    »Und du hast keine Angst, daß er dich töten könnte?«
    Danai schüttelte den Kopf. »Wie ich dir schon sagte, der Tod hat für mich seine Schrecken verloren.«
    »Aber sie wissen, daß du in ihre Sphären eingedrungen bist?«
    »Das schon.«
    Mandra kannte die Asiaten. Er gehörte selbst zu der Völkergruppe.
    Der Tod machte ihnen nichts aus. Sie hatten ein ganzes Leben lang Zeit, um sich auf ihn vorzubereiten.
    Der Mönch legte Mandra seine Hand gegen die Brust. »Geh jetzt, mein Freund. Auf dich wartet viel Arbeit. Du mußt alles daransetzen, um den anderen zu vernichten, und du darfst keine Minute verlieren. Ich werde dich aus der Höhle begleiten.«
    Schweigend schritten die beiden so ungleichen Männer nebeneinander her. Mandra war sehr hochgewachsen. Der wesentlich kleinere Mönch reichte ihm nicht einmal bis zur Schulter. Von seiner Gestalt hätten sich zwei hinter dem Inder verstecken können.
    Mittlerweile war die Sonne verschwunden. Dunkelheit hatte sich über die Fels- und Bergregion ausgebreitet. Die Hitze des Tages war verschwunden. Sie hatte einer für Mandra angenehmen Kühle Platz geschaffen. Zahlreiche Mönche befanden sich vor den Höhlen und genossen die Kühle des allmählich ausklingenden Tages. Auch hatten sie Fackeln angezündet. Deren tanzender Schein warf lange Schatten und schuf gleichzeitig Inseln von rötlicher Helligkeit. Er verzerrte auch die Gesichter der Anwesenden

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