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0322 - Das Fratzengesicht

0322 - Das Fratzengesicht

Titel: 0322 - Das Fratzengesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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und ließ sie aussehen wie Masken.
    Sie alle schauten den Inder an. In ihren Augen las Mandra Vertrauen.
    Wahrscheinlich wußten sie Bescheid und hofften, daß der Inder die Gefahr stoppte.
    »Wir werden dich in unsere Gebete mit einschließen«, sagte Danai zum Abschied. »Mögen dich alle guten Geister beschützen, und möge der große Buddha dir die Kraft geben, die du benötigst, um dich dem Bösen zu stellen.«
    Mit diesen Worten war Mandra entlassen. Für ihn begann ein schwieriger Teil, denn er mußte sich an den Abstieg machen. In den Tälern war es stockfinster. Manchmal drang ein Rauschen oder seltsames Heulen an Mandras Ohren. Immer dann, wenn der Wind von den Bergen fiel und über das Gestein jaulte, wobei er sich an zahlreichen Ecken und Spalten fing.
    In der Dunkelheit waren die oft schmalen Pfade nicht zu erkennen.
    Mandra mußte sich mehr als einmal auf seinen Tastsinn und sein Glück verlassen.
    Er schaffte es bis zum Jeep. Der Wagen stand noch so da, wie er ihn verlassen hatte.
    Einmal ging der Inder um das Fahrzeug herum. Er leuchtete es auch mit der Lampe an und erkannte, daß sich niemand daran zu schaffen gemacht hatte.
    Mandra wollte schon einsteigen, als er mitten in der Bewegung verharrte.
    Aus der Ferne war ein seltsam klingendes Heulen an seine Ohren geklungen. So klagend und unheimlich. Laut und dennoch winselnd.
    Mandra lauschte.
    Er kannte das Heulen der Wölfe. Sie lebten in den Bergen, aber Wölfe hatten die Laute nicht ausgestoßen. Es war auch schwer herauszufinden, aus welcher Richtung das Heulen kam. Durch die Echos war Mandra von allen Seiten eingeschlossen, aber er glaubte, vor und über sich ein violettes Licht schimmern zu sehen.
    Es stand über einem Felskamm, war auch begrenzt und sah aus wie ein riesiger Kopf.
    Für einen Moment rann dem Inder eine Gänsehaut über den Rücken.
    Er dachte daran, daß dieses Licht zu seinen Feinden gehören konnte, und mußte an Danais Warnung denken.
    Warten konnte Mandra nicht. Er stieg in den Jeep und startete. Das laute Motorengeräusch durchbrach die Stille wie ein Gewitter. Die Nacht war sehr dunkel. Der Mond war irgendwo hinter dem Bergrücken verschwunden, und die Strahlen der beiden Scheinwerfer wirkten seltsam bleich innerhalb dieser graublauen Dunkelheit.
    Langsam rollte der Wagen talwärts. Mandra mußte sich stark konzentrieren. Ein Fehler seinerseits, und er würde über die Kante in eine Schlucht fallen und dort zerschellen.
    Wieder wurde der Staub von den Reifen hochgeschleudert. Er umgab den einsamen Fahrer wie eine Glocke, tanzte in dichten Schleiern innerhalb der Lichtschneisen und machte für Mandra eine Sicht mehr als anstrengend.
    Es dauerte wesentlich länger als bei der Hinfahrt. Bis er den Steinwall mit der Lücke erreicht hatte, war fast die doppelte Zeit vergangen.
    Mandra fuhr auch nicht sofort durch die von ihm geschaffene Lücke, er stoppte kurz, folgte mit seinen Blicken dem Schein der beiden Scheinwerfer und bekam große Augen, als er sah, daß sich über den Steinen eine Gestalt abhob.
    Ein Gespenst!
    Mit einem Satz war der Inder aus dem Jeep!
    Mandra Korab hatte schon einmal den bläulichen Schein gesehen.
    Und diese Gestalt, die plötzlich vor ihm stand, verbreitete den Schein ebenfalls. Sie umgab den Mann wie eine Aura, der sich nicht vom Fleck rührte und Mandra auch nicht ansprang. Der Inder hatte einen seiner vier Dolche gezogen und hielt ihn wurfbereit in der rechten Hand. Sollte er angegriffen werden, würde er sofort die Waffe schleudern.
    Der andere tat ihm nichts. Er blieb nur stehen, wobei sich Mandra fragte, ob er es überhaupt nicht mit einem Menschen zu tun hatte.
    Erst als er nahe an ihn herangekommen war, erkannte er das Gesicht des Mannes. Es war nicht häßlich zu nennen, sondern ein normales Männergesicht.
    Zwei Schritte trennten die beiden. Mandra hielt den Dolch so, daß die Klinge auf seinen »Gegner« zeigte.
    »Was willst du?« fragte der Inder.
    »Dich warnen.«
    »Wovor?«
    »Da bist ihm auf die Spur gekommen. Kehre um! Laß das Fratzengesicht! Sein Einfluß ist zu groß. Du kommst gegen ihn nicht an. Keiner kann es schaffen.«
    »Was hat das Fratzengesicht vor?«
    »Nichts, gar nichts…« Es waren die letzten Worte der Erscheinung. Im nächsten Augenblick drehte sich der andere um und verschwand. Fast schien es so, als hätte er sich aufgelöst, dabei tauchte er nur in die Schatten der Felsen ein.
    Mandra Korab gehörte nicht zu den Personen, die so leicht aufgaben.
    Dieser Bote

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