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0322 - Ein Hai zeigt die Zähne

0322 - Ein Hai zeigt die Zähne

Titel: 0322 - Ein Hai zeigt die Zähne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Hai zeigt die Zähne
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dann aus, um meinen Onkel aufzusuchen. Meine Bekannte fuhr wieder nach Hause. Von der Straße her konnte ich das Licht in seinem Arbeitszimmer sehen. Sonst ist die Gartenpforte immer verschlossen. In jener Nacht stand sie jedoch auf. Ich nehme an, dass Miss Watson sonst das Tor abschließt. Da sie 34 jedoch nach Kingstone gefahren war, hatte es mein Onkel wohl vergessen. Ich wollte erst einmal an der Terrassentür lauschen, ob er auch allein war.«
    »Warum?«
    Er musterte mich verlegen. »Es hätte doch sein können, dass einer der beiden Direktoren aus dem Werk bei ihm war. Dann hätte ich meinen Versöhnungsversuch verschoben.«
    »Ihr Onkel war aber allein?«
    Er nickte. »Ja. Im Arbeitszimmer war alles ruhig. Die Terrassentür war ebenfalls nur angelehnt. Ich öffnete sie und räusperte mich. Als er sich nicht meldete, trat ich ein. Der Anblick, der sich mir bot, war entsetzlich.«
    »Sie wollen behaupten, Ihr Onkel sei schon tot gewesen?«
    »Ja. Er lag vor dem Kamin Ich war wie erstarrt und überlegte fieberhaft, was ich tun sollte.«
    »Warum gingen Sie nicht einfach zum Telefon und riefen die nächste Police-Station an?«, fragte Phil.
    Er zuckte die Achseln. »Das hätte ich tun sollen. Ich befürchtete jedoch, dass man mich sofort der Tat verdächtigen würde, zumal ich mir den Mantel befleckt hatte. Im ersten Moment erkannte ich ja nicht, dass mein Onkel tot war. Ich wollte ihn aufrichten. Dabei geriet das Blut an meinen Mantel. Außerdem dachte ich daran, dass man in jedem Fall durch Miss Watson von meinem Streit mit Onkel Harrison erfahren würde. Die Beamten hätten mir nicht geglaubt, dass ich um diese Zeit noch einen Versöhnungsbesuch machen wollte. Bei all diesen Überlegungen muss ich den Kopf verloren haben.«
    »Es klingt sehr unglaubwürdig, Dupont«, sagte ich, »zumal Sie sehr bemüht waren, ein aus Lügen zusammengesetztes Alibi aufzubauen. Nehmen wir nur Ihren Kinobesuch an, den Sie einfach in die Tatzeit verlegten, obwohl Sie sich den Film erst am nächsten Tag ansahen. Wie erklären Sie sich denn den Umstand, dass wir die Mordwaffe in Ihrem Koffer fanden?«
    Er musterte mich erstaunt. »In meinem Koffer? Ich besitze ja gar keine Waffe, Agent Cotton.«
    »Dann hat sie wohl der große Unbekannte in Ihr Zimmer geschmuggelt?«, meinte Phil.
    »Agent Decker, ich versichere Ihnen, dass ich keine Ahnung habe, wovon Sie sprechen. Ich besitze weder eine Waffe noch wäre ich so dumm gewesen, sie in dem Hotel aufzubewahren. Es ist nicht meine Schuld, dass ich für meine Behauptungen keine Zeugen habe.«
    Bevor ich etwas dazu sagen konnte, betrat ein neuer Besucher unser Office: Chester B. Colindale. Er war einer der berühmtesten Strafverteidiger der Vereinigten Staaten. Er mochte etwa fünfzig Jahre alt sein. Ich erhob mich und ging ihm entgegen.
    »Hallo, Mr. Colindale!«
    Er lächelte. »Agent Cotton, nicht wahr?«
    Er sah Phil an. »Demnach sind Sie Agent Decker.«
    Ich bot Colindale einen Stuhl an. Er legte seine Aktenmappe auf den Schreibtisch und wandte sich zu Dupont.
    »Mr. Dupont, im Auftrag Mr. Bridden übernehme ich Ihre Verteidigung. Bevor wir nicht unter vier Augep über den Fall gesprochen haben, brauchen Sie nicht einmal den Beamten unserer Bundespolizei Fragen zu beantworten. Hier sind meine Vollmachten.«
    Er übergab uns die Formulare. »Ich wäre Ihnen sehr zu Dank verpflichtet, Agent Cotton, wenn ich so rasch wie möglich in die Ermittlungsprotokolle Einblick nehmen könnte. Natürlich nur auszugsweise. Es wird doch wohl zu einer Anklage kommen?«
    Ich nickte. »Daran dürfte kaum ein Zweifel bestehen, Mr. Colindale.«
    Kurz gab ich ihm einen Überblick über alle Verdachtsmomente. »Unter diesen Voraussetzungen wird District Attorney Tatton kaum umhin können, die Grand Jury einzuberufen.«
    »Ich verstehe, Agent Cotton. Sie werden neben Miss Watson als Zeugen der Anklage benannt werden. Ihre Aussagen werden, ausschlaggebend sein für den Beschluss, das Hauptverfahren zu eröffnen. Sie werden jedoch Verständnis dafür haben, dass mir die Entwicklung der Dinge bis zum Prozess zu langfristig ist. Ich werde daher Haftbeschwerde einlegen. Zumindest dürfte bei Stellung einer Kaution der Beschluss gefasst werden, Mr. Dupont vorerst wieder auf freien Fuß zu setzen. Übrigens habe ich Ihnen etwas Interessantes mitgebracht.«
    Er entnahm seiner Aktentasche ein Telegrammformular und reichte es mir.
    »Mr. Bridden bekam dieses Telegramm aus Kairo, Agent Cotton. Demnach ist Clark

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