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0322 - Ein Hai zeigt die Zähne

0322 - Ein Hai zeigt die Zähne

Titel: 0322 - Ein Hai zeigt die Zähne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Hai zeigt die Zähne
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Leben, begreifst du das denn nicht? Wir können doch warten, bis Robert eingeschlafen ist. Du brauchst ja nur ein Fenster aufzulassen. Ich richte es so ein, dass ich gegen 3 Uhr bei euch bin. Um diese Zeit fällt mein Besuch bestimmt nicht auf. Robert merkt es doch nicht, wenn du das Schlafzimmer für zehn Minuten verlässt.«
    »Also gut. Ich öffne das Fenster in der Bibliothek. Sei jedoch vorsichtig, Dan. Wenn Robert oder Finley etwas merken, gibt es einen Riesenskandal.«
    »Du kannst dich ganz auf mich verlassen«, sagte Dupont ruhig.
    Ohne ein weiteres Wort legte er auf, schlug den Jackettkragen hoch und verließ die Zelle. Es begann schon wieder zu schneien. Er wollte im Strom der Passanten untertauchen, als er plötzlich ausrutschte und gegen einen Mann prallte. Halt suchend griff er nach dessen Arm.
    »Hallo, Mister! Immer langsam. Sie können sich bei der Glätte ja das Genick brechen.«
    Dupont sah auf und schrak zusammen. Es war ausgerechnet ein Cop gewesen. Mit ein paar gemurmelten Entschuldigungsworten ging Dupont weiter.
    »Hallo! Moment mal, Mister.«
    Daniel begann zu rennen. Als er sich umsah, lief auch der Cop los. Dupont rannte zur Ann Street. Er verlor jetzt völlig den Kopf und zog die Pistole, die er von Jammy Boswell bekommen hatte. Im Laufen entsicherte er sie. Dann schoss er in die Luft. Der Cop blieb stehen.
    Daniel gewann einen Vorsprung. Die Menschen auf der Straße machten ihm schreiend Platz. Außer Atem bog er in die Ann Street ein und stolperte durch den Schneematsch zur anderen Straßenseite. Dort gewahrte er einen Wagen, der mit laufendem Motor am Bordstein stand.
    Da niemand am Steuer saß, sprang er ohne zu zögern hinein und fuhr los. In halsbrecherischer Fahrt bog er in die Nassau Street ein und erreichte schließlich die Auffahrt zur Brooklyn Bridge. Tief unter ihm trieben kleine Eisschollen auf dem East River.
    Erst jetzt legte Dupont die Pistole auf den Sitz neben sich. Zielstrebig steuerte er den Wagen zur Flatbush Avenue und von dort aus in den Brooklyner Prospect Park. Erst an der Ausfahrt zur Parkside Avenue fuhr er rechts heran und stoppte.
    Sein Gesicht war schweißüberströmt. Er suchte zitternd in den Taschen seiner Jacke nach Zigaretten. Endlich hatte er sie gefunden und zündete sich eine an. Dann sah er im Schein des brennenden Zündholzes in den Innenspiegel. Das Zündholz erlosch. Dupont tastete nach seiner Pistole, doch die war nicht mehr da.
    »Bemühen Sie sich nicht, Mister«, sagte hinter ihm eine Frauenstimme. »Die Pistole habe ich jetzt. Machen Sie keine falsche Bewegung. Ich würde sofort schießen.«
    »Wer sind Sie?«, fragte Dupont bestürzt.
    »Eine Bekannte des Mannes, dem dieser Wagen gehört. Er hatte in der Ann Street nur gehalten, um sich ein paar Zigaretten zu kaufen. Da kamen Sie plötzlich.«
    »Warum haben Sie nicht sofort geschrien?«
    »Weil mir die Angst die Kehle zuschnürte. Wäre ich nicht in den Besitz Ihrer Pistole gelangt, hätten Sie mich überhaupt nicht bemerkt. Ich hoffte, Sie würden den Wagen irgendwo stehen lassen.«
    »Was wollen Sie tun?«
    »Mich interessiert, wer Sie sind und warum Sie fremde Autos stehlen. Warum laufen Sie mit einer Pistole herum?«
    »Ich könnte Ihnen jetzt eine lange Geschichte erzählen. Aber Sie würden Sie mir ja doch nicht glauben.«
    »Das befürchte ich allerdings auch. Haben Sie jemanden umgebracht?«
    Dupont fuhr herum. »Wie kommen Sie darauf? Ich war froh, den Menschen entronnen zu sein die mir eine solche Tat Zutrauen.«
    »Man verdächtigt Sie eines Mordes?«
    Dupont nickte. »Aber ich war es nicht, Sie müssen mir glauben, ich habe ihn nicht getötet.«
    »Wie heißen Sie?«
    »Daniel Dupont.«
    »Dupont? Sind Sie etwa der Spencer-Neffe?«
    »Ja!«
    »Aber in der Zeitung stand doch, man hätte Sie verhaftet.«
    »Ein merkwürdiger Zufall verhalf mir zur Flucht.«
    ***
    Er erzählte nun, wie alles gekommen war. Dabei musterte er sein Gegenüber. Sie war jung, hübsch und sehr blond. Die Pistole störte allerdings den Gesamteindruck. Die Mündung war auf seinen Kopf gerichtet. Die Frau hörte ihm zu, ohne ihn auch nur mit einem Wort zu unterbrechen.
    »Sie glauben mir natürlich kein Wort«, beendete er seinen Bericht.
    »Das wäre übertrieben, Mr. Dupont«, antwortete sie. »Ich heiße übrigens Angela Scholes. Immerhin spricht sehr viel gegen Sie. Wäre es nicht besser, wenn Sie sich wieder dem FBI stellen würden? Wenn Sie Ihren Onkel nicht umgebracht haben, Mr. Dupont, dann wird sich

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