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0322 - Ein Hai zeigt die Zähne

0322 - Ein Hai zeigt die Zähne

Titel: 0322 - Ein Hai zeigt die Zähne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Hai zeigt die Zähne
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vorsichtshalber in der Park Street abgestellt. Bei den Bewohnern Chinatowns kann man nie so genau wissen, ob sie einem nicht eine Falle stellen. Als wir den Wagen erreichten, setzte sich der junge Chinese neben Phil in den Fond. Der alte Knabe setzte sich vorn mit hinein.
    »Kenne Sie die Division Street, Mister?«
    »Klar, ist da die Wäscherei?«
    »Ja. Ich zeige Ihnen die Einfahrt. Sie liegt auf dem Hof des Grundstückes.«
    Er drehte sich zu Phil um »Was haben Sie vor, Sir, wenn Sie sich wieder frei bewegen können?«
    »Was geht dich das an?«, knurrte Phil.
    »Wir vermieten schon mal Unterkünfte an Reisende, die aus irgendwelchen Gründen keine Hotels mit ihrer Anwesenheit beehren können.«
    Das war ein ziemlich deutlicher Wink.
    »Wie teuer käme denn so ein vorübergehender Aufenthalt?«, erkundigte ich mich gespannt.
    »Fünfzig Dollar für die Nacht, Mister.«
    Mir ging fast der Hut hoch. Die Burschen hatten vielleicht Preise.
    Ich bog in die Division Street ein. Der Alte zeigte mir das Haus, auf dessen Hof die Wäscherei sein sollte. Im Licht der Scheinwerfer erkannte ich ein Reklameschild. Auf dem dunklen Hof stoppte ich. Wir stiegen aus, und der alte Chinese ging vor uns her zu einer Kellertreppe. Durch eine unverschlossene Eisentür gelangten wir in einen Raum, der voller Waschbottiche stand. Wieder kam eine Tür. Es folgte ein langer Gang. Am Ende des Ganges war eine dritte Tür, unter deren Ritze Licht schimmerte. Der Alte öffnete sie. Als wir eintraten, standen wir einem noch älteren Chinesen gegenüber der uns forschend musterte.
    »Ehrenwerter Li Hung«, begann unser Begleiter seine Litanei. »Boston-Joe schickt diese Männer zu dir. Sie sind mit deinen Bedingungen einverstanden.«
    Li Hung verschränkte die Arme vor der Brust und verbeugte sich mit unbewegtem Gesicht. Wortlos bedeutete er Phil, zu einem altem und morschen Werkzeugtisch hinüberzugehen, auf dem ein Schraubstock montiert war. Der junge Chinese, der die Rolle des Vermittlers übernommen hatte, schob einen hochrädrigen Karren heran, auf dem zwei Stahlflaschen und ein Schweißbrenner lagen. Dann schraubte 54 er die beiden Backen des Schraubstocks weit auseinander.
    Phil musste die Hände dahinter legen, sodass die Kette frei zwischen den Backen lag. Mir schien die Zeit gekommen, das Theater zu beenden. Ich zog meinen Iver-Johnson-Revolver und richtete ihn auf Li Hung.
    »Es war gar nicht so einfach, dich zu finden, Li Hung«, sagte ich scharf.
    In seinem Gesicht zuckte kein Muskel. »Wenn ihr glaubt, hier Reichtümer zu finden, so hat euch Boston-Joe einen schlechten Tipp gegeben.«
    »Wir sind keine Gangster, die einen Hold up versuchen. Ich bin Jerry Cotton vom FBI. Dieser angeblich entsprungene Häftling dort ist mein Kollege Phil Decker. Wir möchten von dir nur wissen, wo wir Norman Frey und Jammy Boswell finden.«
    »Ich habe diese Namen nie gehört«, sagte Li Hung.
    Ich sah, wie der junge Chinese versuchte, unauffällig eine Tür zu erreichen. Mit einem Satz war ich bei ihm.
    »Wo sind sie?«, fragte ich ihn »Ihr habt sie doch für fünfzig Dollar pro Nacht bei euch versteckt, nicht wahr?«
    Der Bursche sah ängstlich zu Li Hung hinüber. In dessen Augen trat plötzlich ein stahlharter Glanz. Der junge Kerl zuckte unter diesem Blick zusammen.
    Ich schob ihn beiseite und trat zu der Tür, die zu einem weiteren Kellerraum führen musste. Ich wusste selbst nicht, warum ich es versäumte, Phils Handschellen zu lösen, deren Schlüssel ich bei mir trug.
    Mit dem Schritt in Richtung Tür wurde die Situation plötzlich hochexplosiv. Ich hörte, wie Phil einen zischenden Laut ausstieß. Blitzschnell fuhr ich herum und konnte mich gerade noch rechtzeitig zur Seite werfen. Sirrend flog ein Wurfmesser an meinem Kopf vorbei und blieb mit zitternder Klinge in der Holztür stecken. Li Hung hatte es aus dem weiten Ärmel seines Kimonos hervorgeholt. Als er nach einem Hammer greifen wollte, hob ich den Revolver.
    In diesem Augenblick flog die Holztür auf. Sie traf meinen Ellbogen. Gleichzeitig wurde ich gegen die Wand geschleudert. Eine MP hämmerte los. Phil konnte sich gerade noch hinter den Karren mit den Stahlflaschen werfen.
    Unsere beiden Begleiter aus dem Bloody Angel brachen jedoch unter den Kugeln zusammen. Dann beging der Mordschütze einen Fehler. Er sprang in die Mitte des Raumes, um mich zu erwischen. Das hätte er viel einfacher haben können, wenn er mit seiner Kugelspritze durch die Holztür geschossen hätte. So

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