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0323 - Gefangen am Todesfelsen

0323 - Gefangen am Todesfelsen

Titel: 0323 - Gefangen am Todesfelsen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sie schüttelte, da spurte er kein Gefühl mehr. Der Stab selbst glühte noch immer. Nur allmählich ging dieses Glühen zurück, so daß er wieder sein normales Aussehen annahm.
    Piau-Tu kniete noch immer. Er hatte den Kopf gesenkt. Aus seinem Mund drangen keine Schreie mehr, nur ein krampfhaftes Schluchzen schüttelte ihn. Er hatte vieles falsch gemacht, das stellte er in diesen Sekunden fest, und es fiel ihm schwer die alles entscheidende Frage zu stellen. Ein paarmal mußte er Anlauf nehmen und Luft holen, bis er endlich die Worte gefunden hatte.
    »Wer bist du?«
    Die Stimme gab eine Antwort. »Ich bin der, der den Stab vor langer, langer Zeit einmal erschaffen und an seine Diener weitergegeben hat. Diese geheimnisvolle Waffe des Guten wurde in den Klöstern aufbewahrt. In den früheren Zeiten besaßen sie noch ihre Macht. Da wurden die Mönche in den Kampf gegen das Böse geschickt, und sie haben sehr oft gesiegt. Die Zeiten änderten sich. Die Welt blieb zwar gleich, sie wurde dennoch eine andere, denn die Menschen kümmerten sich nicht mehr um die alten Regeln und Glaubenslehren. Sie verlachten das, was sie einmal so hoch geehrt hatten. Und sie glaubten nicht mehr an die Kraft der Gebete und an das immense Wissen der Mönche. Meine Diener wurden gejagt und verjagt. Die Klöster in Brand gesteckt. Glaubenskriege forderten unzählige Tote, die Mönche zogen sich immer weiter zurück, um Gutes zu tun, doch der Stab wurde niemals vergessen. Er durfte nicht in die Hände der Unwürdigen und Ungläubigen gelangen, deshalb schaffte man ihn an geheime Orte. Er hat lange Reisen hinter sich, und die Prophezeiung besagte, daß er eines Tages in den Besitz eines Menschen gelangen würde, der es sich zur Aufgabe gemacht hatte, die Kräfte der Finsternis zu bekämpfen. Dies ist geschehen. Der Stab befindet sich im Besitz eines Mannes namens Suko. Ich habe dafür gesorgt, daß er ihn bekommt, und ich werde meine schützende Hand über ihn halten, wenn jemand versucht, die Macht des Stabs zu mißbrauchen. So wie du, Piau-Tu, es versucht hast und aus diesem Grunde meine Strafe hinnehmen wirst. Deine rechte Hand, mit der du das an dich genommen hast, das dir nicht gehört, soll dich immer daran erinnern, wie schlimm es ist, einem anderen etwas wegzunehmen. Bis zum Ende deines Lebens wirst du ein Gezeichneter bleiben. Die Hand wird nie mehr so werden, wie sie einmal war. Jeder kann sehen, daß dich eine harte Strafe getroffen hat. Die Gerechtigkeit des Buddha!«
    Es waren die letzten Worte, die Piau-Tu vernahm, und auch die Magie schwand allmählich dahin. Es war ihm auch nicht mehr möglich, den Stab zu halten. Er wollte zwar noch die Finger krümmen, das gelang ihm nicht mehr. Der Stab fiel nach unten und blieb auf dem Boden liegen. Er sah so aus wie immer. Kein Leuchten mehr, keine Zeichen des großen Buddha, es war alles wieder normal.
    Bis auf eine Tatsache.
    Die Hand!
    Sie zeigte die Schwärze von Kohle, und Piau-Tu schüttelte sich. Er wollte es einfach nicht wahrhaben, daß er sein Leben lang als Gezeichneter herumlaufen mußte, schüttelte sie, bewegte die Finger, doch es gelang ihm nicht, die Hand vom Arm zu lösen. Er hätte sie so gern fortgeschleudert, sie blieb.
    Piau-Tu, dieser harte, brutale und ungerechte Mensch, hockte wie ein Häufchen Elend auf dem Boden und starrte zu der offenen Tür hin, wo er das Fratzengesicht gesehen hatte.
    Es gab den Dämon nicht mehr. Er hatte der Macht und der Stärke des anderen, des Größeren Tribut zollen müssen und war verschwunden.
    Vielleicht sogar für immer.
    »Fratzengesicht!« schrie Piau-Tu plötzlich. »Warum hast du mich verlassen? Wo bist du?«
    Du… du … so hallten die Echos. Nur eine Antwort bekam der Mann nicht. Das Fratzengesicht ließ seine Diener fallen, wenn es sie nicht mehr brauchte.
    Da waren Dämonen alle gleich.
    Piau-Tu hatte sich auf die Füße gestemmt. Er schaute noch immer auf den offenen Durchgang.
    Und er hörte Schritte.
    Jemand kam.
    Ein Fremder…
    Ich hatte das Rätsel gelöst. Möglicherweise durch einen glücklichen Umstand oder Zufall, das spielte jetzt keine Rolle mehr. Hauptsache, die Entdeckung brachte mich weiter. Ich brauchte nicht einmal in die Tiefe zu springen, denn es gab eine Leiter, über die ich nach unten klettern konnte.
    Sie war nicht festgehakt, stand jedoch in einem so günstigen Winkel, daß sie nicht umkippte, als sie mein Gewicht verspürte. Es war eine moderne Welt, die mich aufnahm. Keine unheimliche, kein Reich der

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