0325 - Zerberus, der Höllenhund
Vorgarten, der sich zwischen dem Tor und dem Haus befand, brannten, so daß ihr Licht ausreichte, um den gewundenen Weg zu erkennen, der erst an dem elektronisch überwachten Tor endete.
Sobald sich der Mönch aus Sheilas unmittelbarem Sichtbereich entfernt hatte, ging er schneller. Er spürte die innerliche Unruhe, das Heulen der Wölfin hatte auch ihn aufgeschreckt, es war wie eine Warnung gewesen.
Hütet euch vor dem Bösen!
Ja, es lauerte in der Nähe, es war da und wartete darauf, zuzuschlagen.
Dem wollte der Pater einen Riegel vorschieben. Er erreichte das Tor und mußte zu seinem Schrecken feststellen, daß es verschlossen war.
Die beiden in der Nähe stehenden Lampen warfen ihren Schein von zwei verschiedenen Seiten auf sein besorgtes Gesicht.
Da war einiges nicht in Ordnung.
Father Ignatius schluckte. Ihm blieb nur mehr eine Möglichkeit. Er mußte über den hohen Zaun klettern, wenn er die Straße erreichen wollte, bei der ihm auffiel, daß sie, wenn er nach links schaute, einen hellen Schein aufwies, der in seiner zuckenden Art an Feuer erinnerte.
Feuer auf der Fahrbahn!
Wieder ein Stein innerhalb des Mosaiks, und der Pater tat das, was ein Mann wie er normalerweise nicht tat.
Der Mönch überkletterte den Zaun.
Er war eben ein besonderer Mann, dieser Pater Ignatius, manchmal ein wenig zu vergleichen mit der legendären Figur des Don Camillo. Die Kutte behinderte ihn ein wenig bei der Kletterei, aber nicht so stark, daß er es nicht geschafft hätte.
Sheila hatte die Alarmanlage noch nicht eingeschaltet, so daß der Pater völlig normal über den Zaun klettern konnte.
Mit einem geschmeidigen Sprung landete er schließlich an der anderen Seite auf dem Gehsteig.
Der Pater lebte zwar in einem einsamen Kloster in den schottischen Bergen, aber dort versauerte er nicht. Er hielt sich fit und sei es durch harte Arbeit in der Schmiede.
Noch in der Hocke sitzend, sah er, was die Stunde geschlagen hatte.
Vor seinen Augen rollte ein unbeschreiblicher Vorgang ab. Ein Mann lief um sein Leben, verfolgt von einer mörderischen Feuerspur.
Und diesen Mann kannte der Pater.
Es war Bill Conolly!
Father Ignatius wollte ihn schon anrufen, als er sah, wie sich der Reporter umdrehte, dabei über seine eigenen Beine stolperte und zu Boden fiel. Jetzt hatte die Flamme alle Chancen, ihn zu erreichen, falls Bill oder der Pater nicht schneller waren.
Ignatius startete. Was über seine Lippen drang, waren keine frommen Sprüche. Er schimpfte jetzt über seine Kutte, die seine Aktionen behinderte.
Bill Conolly stand wieder auf den Beinen und setzte seine Flucht humpelnd fort.
Dem Mönch war klar, daß er dem Feuer aus eigener Kraft nicht mehr entkommen konnte. Er benötigte dringend Hilfe, und die wollte ihm der Pater geben.
Ignatius rannte Bill entgegen.
Und er war schneller als das Feuer. Er schaute in das Gesicht des Flüchtenden, las darin einen Ausdruck, der aus Angst und Panik bestand, und dem Pater fiel keine andere Möglichkeit mehr ein, als seinen Schützling mit Bärenkräften zu packen und zur Seite zu schleudern.
Jetzt konnte er sich der Flammenspur stellen.
Hatte der Mönch vorhin über seine Kutte geschimpft, kam sie ihm nun zugute, denn sie war sehr weit geschnitten, und man konnte unter ihr einiges verbergen.
Zum Beispiel ein Kreuz. Auch ein Gefäß mit geweihtem Wasser.
Beides trug der Pater bei sich. Es waren Waffen gegen das Böse, sie bekämpften die Kräfte der Hölle.
Feuer löschte man mit Wasser. Höllenfeuer mit Weihwasser. Deshalb ließ der Pater das Kreuz stecken und holte das silberne Gefäß hervor, in dem sich das geweihte Wasser befand.
Es besaß die Form einer Acht und bestand aus zwei Kugeln. Die obere konnte gedreht und gleichzeitig geöffnet werden, um das Weihwasser einzufüllen. In diesen Teil waren die zahlreichen kleinen Öffnungen gestanzt, aus denen das geweihte Wasser spritzte, wenn der Pater das Gefäß heftig bewegte.
Und das tat er.
Die Flammenspur hatte ihre Richtung geändert und einen Bogen geschlagen, um Bill, der am Rand der Straße lag, zu erreichen. Der Reporter war gebannt. Er schaffte es einfach nicht mehr, auf die Füße zu kommen, der Pater war wirklich seine letzte Hoffnung.
Und er schleuderte das Weihwasser.
Es flog aus den Öffnungen. Traf die zuckende, leckende Flamme, und sie zischte so auf, als wäre kaltes Wasser mit einer heißen Ofenplatte in Berührung gekommen.
Geduckt stand Pater Ignatius da. Er schleuderte seine Hand vor. Das
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