0325 - Zerberus, der Höllenhund
noch einer schwarzmagischen Seite angegriffen, und doch merkte sie, daß sie sich dem Zentrum der Magie näherte.
Die Gefahr ging von einem Wesen aus, das ein Tier war und gleichzeitig höllische Kräfte besaß. War es vielleicht ein Werwolf?
Nein, bestimmt nicht, der hätte sich anders verhalten und auch sein typisches Heulen ausgestoßen.
Nadine wußte, daß der andere eine Gefahr für die Menschen darstellte, die ihr so nahe standen. Deshalb mußte sie das Böse ablenken. Aus diesem Grunde auch ließ sie das schaurige Jaulen erklingen. Gedacht als Warnung und gleichzeitige Ablenkung.
Die Wölfin irrte durch die Dämmerung. Sie war schnell. Niemand hatte sie erkannt, sondern nur einen Schatten von ihr gesehen.
Auch sie bemerkte das Feuer. Schräg vor ihr hatte sich der Himmel in ein rotes, zuckendes Meer verwandelt. Die Wölfin mit der Seele eines Menschen wußte genau, daß es der Punkt gewesen war, wo das Böse zugeschlagen hatte.
Sie eilte hin. Dabei gelang es ihr abermals, nicht gesehen zu werden.
Obwohl die Menschen sehr aufgeregt und aufgelöst waren, hatten sie für die Umgebung keinen Blick. Das Feuer zog sie an und bannte sie, als sie nahe genug heranwaren.
Auch die Wölfin sah, was geschehen war. Sie hielt sich in einem Garten auf, der durch einen hohen Zaun zur Straße hin abgeteilt war. Da Nadine einen erhöht liegenden Platz gefunden hatte, konnte sie sehr gut erkennen, was vorgefallen war.
Und sie sah den Hund!
Keiner der Gaffer hatte ihn bemerkt. Ein Tier mit weißem Fell und drei Köpfen auf dem Körper, die allesamt die Fratze des Teufels zeigten. Für einen Moment leuchteten die Fratzen noch auf, dann war der Hund verschwunden.
Er also hatte Nadine so erschreckt!
Die Wölfin blieb nicht mehr auf dem Fleck. Sie zog sich wieder zurück, deshalb bekam sie auch nicht mit, wie Bill Conolly vor dem gefährlichen Feuer Reißaus nahm.
Nadine suchte einen Ort, an dem sie bleiben und abwarten konnte.
Nicht weit von dem Conollyschen Grundstück entfernt verkroch sie sich zwischen zwei Büschen. Sie behielt einen Großteil des hinteren Gartens im Blick, als stummer Wächter, denn sie wollte eingreifen, wenn es dem gefährlichen Hund einfiel, die Menschen anzugreifen.
Das geschah nicht.
Dafür sah sie Sheila, Bill und den fremden Mann in der langen Kutte auf die Terrasse treten. Sie redeten miteinander. Die Wölfin hörte ihre Stimmen, löste sich aus ihrem Versteck und erreichte bald darauf die Terrasse.
Allgemeines Aufatmen. Bill lachte sogar. Er bückte sich und kraulte das Fell des Tieres. »Da bist du ja«, sagte er, und freute sich, als Nadine ihren Kopf gegen ihn drückte.
Auch Sheila war froh. Für einen Moment vergaßen die beiden ihre Sorgen.
Father Ignatius blieb wachsam. Er wußte genau, daß sich die andere Seite noch längst nicht zurückgezogen hatte. Sie lauerte im Verborgenen und wartete nur auf eine Gelegenheit, um zuschlagen zu können.
Der Mönch faßte einen Entschluß. Er würde so lange bei den Conollys bleiben, bis diesem Teufelsspuk ein Ende gemacht worden war. Das letzte Ereignis hatte ihm bewiesen, daß es dringend notwendig war, das Haus magisch abzusichern.
Father Ignatius wollte der Hölle die Chancen nehmen…
***
Der letzte Fall hatte bei uns seine Spuren hinterlassen. Ich will nicht gerade behaupten, daß wir fertig waren, aber seelisch ziemlich down und auch körperlich erschöpft. Vor dem Abflug hatte ich mich noch in ärztliche Behandlung begeben. Meine Wunden waren gut verheilt oder verkrustet, es bestand keine Gefahr einer Infektion.
Die anderen Schäden ließen sich nicht so leicht reparieren. Wir hatten es geschafft und waren doch die Verlierer.
Das Fratzengesicht existierte nicht mehr. Dafür hatte Shao gesorgt.
Doch diesem Dämon war es gelungen, unseren Freund Mandra Korab auf magische Art und Weise zu bannen. Sein Gesicht steckte in einer Schiffsplanke, die wir bei uns trugen.
Mehr wußten wir von Mandra nicht.
Er mußte in einen schrecklichen Kreislauf hineingeraten sein, aus dem es kein Entrinnen gab, und wir fragten uns, ob er überhaupt noch existierte und ob dieses schaurige »Bild« das letzte war, was von ihm übrigbleiben sollte.
Shao, Suko und ich hatten darüber gesprochen und waren alle drei zu der Überzeugung gelangt, daß Mandra Korab wahrscheinlich nicht allein dem Fratzengesicht seinen Zustand zu verdanken hatte, sondern zusätzlich noch einer anderen, ungemein gefährlichen Philosophie, die sich Kataya nannte.
Kataya war
Weitere Kostenlose Bücher