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0327 - Sie kamen drei Stunden nach Mitternacht

0327 - Sie kamen drei Stunden nach Mitternacht

Titel: 0327 - Sie kamen drei Stunden nach Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sie kamen drei Stunden nach Mitternacht
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Millionen New Yorker kennen Ihr Bild und Ihre Beschreibung. Es kann gar nicht lange dauern, bis wir Sie haben.«
    »Seien Sie kein Narr, G-man«, antwortete er. »Sie müssen sich darüber klar sein, dass ein Mann wie ich jederzeit aus New York verschwinden kann, ohne dass die Cops oder G-men auch nur eine Ahnung davon haben. Aber ich habe Gründe, hier zu bleiben. Darum ziehe ich es vor, den Beweis dafür anzutreten, dass ich unschuldig bin. Ich mache Ihnen einen Vorschlag. Geben Sie mir die Zusicherung, dass Sie mich wegen der Vernachlässigung der Meldepflicht nicht einsperren werden, und ich werde mich an einem neutralen Ort mit Ihnen treffen.«
    »Das Versprechen gilt aber nur für den Fall, dass Sie einen einwandfreien Beweis für Ihre Unschuld erbringen können.«
    »Das habe ich Ihnen bereits angeboten. Sind Sie einverstanden oder nicht?«
    Phil blickte mich fragend an und ich zuckte die Achseln.
    »Wir können Ihnen dieses Versprechen nur geben, wenn Sie sich fortan wie gewünscht bei der Polizei melden. Andere werden dann entscheiden, was mit Ihnen geschieht.«
    »Im Büro des Rechtsanwalts Brugess in der Franklin Street können wir uns treffen.«
    »Wann?«
    »Um zwölf.«
    »Gut, wir werden dort sein.«
    Damit war das Gespräch zu Ende.
    »Brugess anrufen«, sagte ich, und mein Freund suchte die Nummer heraus und wählte.
    »FBI, Decker«, sagte er. »Ist dort Mister Brugess?«
    »Ja, Sie wünschen?«
    »Ich habe soeben einen Anruf erhalten. Der von uns gesuchte Gangster Ben Carloman hat uns aufgefordert, um zwölf Uhr in Ihr Büro zu kommen. Er behauptet, den Beweis liefern zu können, dass er an dem ihm zur Last gelegten Verbrechen unschuldig ist.«
    »Tja, es stimmt, dass eine Klientin sich für zwölf Uhr angemeldet und in Aussicht gestellt hat, sie werde einen befreundeten Herren mitbringen, der einer Gesetzeswidrigkeit beschuldigt wird. Das ist alles, was mir darüber bekannt ist. Einen Namen hat die Dame nicht genannt.«
    »Dann wird es wohl stimmen. Wer ist Ihre Klientin?«
    »Mrs. Florence Maspet, die Inhaberin des bekanntes Antiquitäten- und Auktionshauses in der Park Avenue.«
    »Danke, Mister Brugess. Sollte Ihre Klientin fragen, so sagen Sie ihr, wir würden die getroffenen Verabredung einhalten.«
    Er hängte ein, und wir sahen uns entgeistert an.
    »Es ist nicht zu glauben«, sagte ich. »Bevor wir Brugess anriefen, glaubte ich immer noch, die Sache sei ein dummer Scherz, aber jetzt macht es tatsächlich den Eindruck, als ob wir es mit Carloman zu tun hätten.«
    »Umso mehr, als er sich, wie üblich, einer Frau bedient.«
    »Zuerst müssen wir wissen, wer und was diese Frau ist«, sagte ich. »Ich kenne wohl das Geschäft, aber nicht die Inhaberin.«
    »Der Laden ist erstklassig«, meinte mein Freund. »Wie kann diese Mrs. Maspet sich mit einem solchen Kerl einlassen?«
    »Es ist Carlomans Masche, dass er sich einer Frau als Rückendeckung bedient.«
    »Versuchen wir herauszubekommen, was für eine Frau Florence Maspet ist.«
    Damit wählte Phil die Nummer der Handelskammer.
    Die Auskunft die er erhielt war so vorteilhaft, wie sie nur sein konnte. Mrs. Maspet war neununddreißig Jahre alt und hatte das Geschäft von ihrem vor drei Jahren verstorbenen Mann geerbt. Sie war als korrekt und geschäftstüchtig bekannt. Niemand konnte ihr etwas Negatives nachsagen.
    »Jetzt bin ich gespannt, wie diese Mrs. Maspet aussieht«, sagte ich. »Aber das werden wir ja innerhalb der nächsten Stunden sehen.«
    ***
    Pünktlich um zwölf Uhr betraten wir die Büroräume des bekannten Anwalts. Wir wurden in ein Konferenzzimmer geführt und gebeten, uns kurze Zeit zu gedulden.
    Wir setzten uns und steckten uns eine Zigarette an. Es vergingen fünf Minuten. Dann sprang die Tür auf. Als Erste erschien eine Frau, deren Erscheinung solide Eleganz ausstrahlte.
    Sie war etwas über mittelgroß und hatte eine tadellose Figur. Die Frau musste früher einmal eine Schönheit gewesen sein. Ihr Haar war braun mit einem Stich ins Rötliche und zu einer jugendlichen Frisur geschnitten. Das Gesicht war anziehend und regelmäßig. Die Fältchen in den Augenwinkeln passten dazu. Sie hatte große, blaue Augen und war dezent geschminkt.
    Hinter ihr kam Ben Carloman.
    Er sah älter aus als auf dem Büd. Sein Haar war nicht mehr so dicht, er hatte Geheimratsecken. Die in der Beschreibung angegebene, bräunliche Gesichtsfarbe war - wohl die Folge des dreijährigen Aufenthalts im Zuchthaus - verblasst, und die Lippen waren

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