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0327 - Sie kamen drei Stunden nach Mitternacht

0327 - Sie kamen drei Stunden nach Mitternacht

Titel: 0327 - Sie kamen drei Stunden nach Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sie kamen drei Stunden nach Mitternacht
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und beeilte sich, den Schlag zu öffnen. Eine Minute später war der Wagen im Verkehrsgewühl verschwunden.
    Wir fuhren zurück zum Office, erstatteten Mister High Bericht, und obwohl der Chef ungläubig den Kopf schüttelte, konnte er in Anbetracht der Aussage der unbescholtenen Zeugin nichts gegen Carloman unternehmen.
    Die Fahndung nach Carloman wurde abgeblasen.
    Um ganz sicherzugehen, vernahmen wir die bei.den Hausangestellten der Mrs. Maspet, die die Angabe ihrer Herrin bestätigten und hinzufügten, dass Carloman im besten Fremdenzimmer des Hauses wohne.
    Well, das war für uns nichts Neues.
    Jetzt standen wir vor einem neuen Problem. Wir mussten den Kerl, der Carlomans Arbeitsweise nachgeahmt hatte, finden. Es galt einen Mann zu finden, der Carloman ähnlich sah, und auf dieselbe Tour reiste.
    Es war schon gegen Abend, als unser Kollege Slick aus seinem Labor herunterkam.
    ***
    »Ich habe da eben eine Entdeckung gemacht«, sagte er. »Sie erinnern sich doch noch daran, dass die 38er-Pistole, mit der Hodge und der Nachtwächter erschossen wurden, uns nicht bekannt war, wie wir anhand der Kugeln festgestellt hatten. Aber jetzt ist diese Waffe aufgetaucht. Und zwar auf merkwürdige Weise. Es hat gestern in der Bowery Krach gegeben, und dabei hat ein Bursche von achtzehn Jahren auf einen Rivalen, es ging um ein Mädchen, geschossen. Der Junge wurde zum Glück nur leicht verletzt. Der Schütze konnte verhaftet und die Waffe sichergestellt werden. Es steht außer Frage, dass die beiden tödlichen Schüsse aus dieser Waffe abgefeuert wurden.«
    »Wo ist der Kerl?«
    »Vorläufig noch im Polizeigefängnis. Er wurde heute Morgen dem Stadtgericht vorgeführt und zu sechs Monaten in der Jugendstrafanstalt verurteilt. Morgen soll er dorthin gebracht werden.«
    Wenn wir in diesem Burschen den Komplicen des Bankräubers zu fassen bekamen, so würde es auch nicht lange dauern;bis wir Carlomans Doppelgänger, oder Carloman selber, auf Nummer Sicher bringen konnten.
    Ich rief bei der Stadtpolizei an, und dann fuhren Phil und ich im Eiltempo dorthin.
    Der Knabe wurde uns im Besuchszimmer des Gefängnisses vorgeführt.
    Er war ein jugendlicher Rowdy, ein Brocken von einem Kerl, der zwar über Berge von Muskeln, aber nur über ein Spatzengehirn verfügte.
    Als er hörte, dass wir G-men waren, fing er an zu schreiben und zu toben.
    »Halt den Schnabel«, fuhr ich ihn an, »und erzähl uns mal, woher du die 38er Pistole hast, mit der du gestern in der Gegend rumgeknallt hast.«
    »Gefunden«, behauptete er.
    »Hör mal, Bürschchen. Mit Lügen reitest du dich nur immer tiefer hinein. Wir haben festgestellt, dass du an dem Bankraub in der Cedar Street beteiligt warst, zwei Leute erschossen und einen Polizisten angeschossen hast. Fang nicht wieder an zu schreien. Es hilft dir doch nichts. Die Feststellungen der Sachverständigen sind über jeden Zweifel erhaben.«
    »Ich habe niemanden erschossen, und ich weiß von keinem Bankraub«, zeterte er. »Ich habe diese blöde Kanone doch erst gestern Mittag gekauft.«
    »Das kann jeder sagen«, antwortete ich.
    Er ließ sich bluffen.
    »Aber ich habe die Kanone doch bei Lew Meller in der Bowery für fünfzehn Dollar eingehandelt. Lew wird euch das bestätigen können.«
    »Hoffen Sie, dass er es tut«, meinte mein Freund. »Wenn nicht, kann es Ihnen passieren, dass Sie wegen Doppelmordes angeklagt werden.«
    Wir gingen hinüber ins Polizei-Hauptquartier und ließen uns die Waffe aushändigen. Es war eine alte Smith & Wesson vom Kaliber 38. Mit ihr in der Tasche fuhren wir die kurze Strecke zur Bowery.
    Lew Meilers Laden war eine Ramschbude. Im Schaufenster lagen Hirschfänger, alte Fotoapparate neben bunten Nachttöpfen aus Plastik, getragenen Schuhen und Krimskrams.
    Im Innern war es halbdunkel und muffig. Lew Meller hatte an diesem Abend zweifellos Erbsensuppe mit Speck gegessen. Der Dunst lag noch im Raum.
    Meller war ein kleines, mageres Männchen mit spitzer Nase und einer Nickelbrille, deren rechter Bügel mit einem Zwirnsfaden umwickelt war.
    Wir legten ihm unsere Ausweise vor, was ihn sichtlich beunruhigte. Welcher Altwarenhändler auf der Bowery wäre nicht beunruhigt, wenn er den Besuch zweier G-men erhält? Dann zog ich die 38er aus der Tasche, legte sie auf den Tisch und fragte:
    »Wann haben Sie diese Waffe verkauft?«
    Er hob entsetzt seine knochigen Hände und schwor, er habe noch nie im Leben eine Schusswaffe in Händen gehabt, geschweige denn damit gehandelt.
    Wir hörten

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