0327 - Wer die Blutfrau lockt
bekommen, was er zu geben vermochte. Die unheimlich-düstere Atmosphäre mochte vielleicht seine besonderen Reize haben. Dieser weiße, alabasterfarbene Körper in diesem schwarzen Satin - das mußte ein erregendes Schauspiel sein.
Sie nahm ihn bei der Hand und zog ihn zu sich aufs Bett. Er legte seinen Arm um sie und zog sie an sich, während er mit der linken Hand unter ihr silbernes Top fuhr und über ihre samtige Haut streichelte.
»Du bist kalt. So kalt wie Eis!« flüsterte er leise.
»Kalt wie die Kühle des Grabes!« hauchte sie zurück. »Laß mich in deinen Armen erglühen. Erfüllte mich mit dem Feuer deiner Liebe!« Dabei öffnete sie ihm das Hemd und strich leicht über seine Haut. Michael half ihr, das Hemd auszuziehen. Dabei streifte Marenia ihr Top ab und er sah, wie sich die Spitzen ihrer Brust steil empor richteten. Mit keuchendem Atem streifte er Marenia die enge Satinhose herunter, die mit ihrem Slip zusammengewachsen schien. Wie die geträumte Sünde breitete sich Marenia in all ihrer Schönheit auf dem schwarzen Satin aus.
Die Venus-Falle, der Sonnentau - er war bereit, das ahnungslose Insekt zu umstricken und nicht mehr loszulassen. Jetzt bot er sich in aller Schönheit dar und das Opfer konnte den Lockungen nicht widerstehen - und wenn es die Gefahr erkannte, war es zu spät.
Manchmal kann der Tod Schönheit und ästhetische Grazie haben. Doch das wußte Michael Prince nicht. Noch nicht…
***
Der ganze Raum knisterte vor wilder Erotik.
Michael hatte seine Kleider weggeworfen und lag mit Marenia eng umschlungen auf dem Bett. Er spürte die Kühle ihres Körpers und das Streicheln des Satin-Stoffes auf seiner Haut. Marenia stöhnte leise unter seinen Liebkosungen. In ihren Augen lag etwas Starres, das sich mit jedem Kuß verstärkte, den er ihr auf die Lippen preßte. Merkwürdigerweise öffnet sie ihren Mund nicht zum Zungenkuß. Aber das war das Einzige, was sie ihm verweigerte.
Niemals hatte er so ein wildes Spiel vor dem großen Augenblick der Erfüllung gehabt. So kalt sich Marenias Körper anfühlte - in ihr schlummerte ein Vulkan, der nun ausbrach. Sie erfüllte Michael Princes Wünsche, die er niemals in seinem Leben auszusprechen wagte. Unter ihren sanften, streichelnden Bewegungen wurde sein ganzer vor Erregung zitternder Körper auf den Höhepunkt vorbereitet.
Schließlich konnte sich Michael Prince nicht mehr zurückhalten. Marenia stieß einen leisen Schrei aus, als es geschah. Prince spürte, wie sich die Frau seinen Bewegungen anglich und ihn dadurch erst richtig anheizte. Ein wildes Feuer loderte in ihm und sprühte hoch empor. Feuer, das mit ihrer Kälte einen grausigen Kampf ausfocht. Er spürte ihre Rundungen und den ekstatisch zuckenden Körper, der ihn fast zum Wahnsinn trieb.
Und dann glitten ihre Lippen sanft über seinen Hals und er spürte das erregende Gefühl der kalten Glut ihres Hauchs. Doch er war nicht bei Verstand. Nicht in diesem Augenblick als er wie von einer unheimlichen Kraft geschleudert durch eine Galaxis rotglühender Feuerbälle und explodierender Sterne zu rasen schien. Zeit und Raum waren in diesem Moment für ihn nicht mehr existent.
Und dann war der Höhepunkt da. Für ihn - und für Marenia.
Er spürte einen leisen, prickelnden Schmerz an seinem Hals, der jedoch sofort von einem unglaublichen Gefühl verdrängt wurde, als die weichen Lippen das Leben aus ihm heraus saugten. Aus einem Rauschzustand glitt er in den nächsten hinein. Um ihn herum war Nachtschwärze und nur die Kerzen zeigten ihm Marenias unglaublich schönes Gesicht, das mit geschlossenen Augen an seinem Hals saugte.
»Ein Vampir. Sie ist wirklich ein Vampir!« erkannte Michael Prince die Situation. Doch er war geistig zu weit weg, als daß er die ausweglose Lage erkannte. Ganz im Gegenteil. Dieses erregende Gefühl an seinem Hals - er wünschte, daß es niemals aufhören möge. Niemals in seinem Leben.
Marenia schien diesen Wunsch aus seinen Gedanken zu lesen. Und sie erfüllte ihn.
Michael Prince spürte nicht, wie sein erschlaffender Körper erkaltete und hinüberglitt in die Jenseitswelt, die ihn wieder zu untotem Leben hervorspie…
***
Scotland Yard in London.
Das moderne Büro war übersät mit Schriftstücken. An den Wänden hingen Bilder, auf denen die Köpfe gut aussehender Männer abgebildet waren. Der Schreibtisch, die Regale und der Aktenbock waren mit Akten und Unterlagen überhäuft. Obenauf stand, allem zum Trotz, eine Teekanne mit Tasse.
Dies war
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