Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0328 - Die Flotte der gläsernen Särge

Titel: 0328 - Die Flotte der gläsernen Särge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Bordfunks wurde hell. Das Gesicht von Chefarzt Dr. Artur zeichnete sich auf der Mattscheibe ab. Der ewig schlechtgelaunte Mediziner schien noch mißmutiger zu sein als sonst.
    „Duvivier und Zeitlin ist nicht mehr zu helfen", sagte er. „Wann wollen Sie endlich entscheidende Schritte unternehmen?"
    „Vielleicht gehen Sie mit gutem Beispiel voran, Doc", schlug Rhodan vor. „Sie können dem Zwerg Chloroform aufs Haupt träufeln, wenn er bei Ihnen auftauchen sollte. Das mag vielleicht helfen."
    Arturs Gesicht verriet Sprachlosigkeit.
    Noch nie hatte er von Rhodan eine so heftige Antwort erhalten.
    „Was soll mit den beiden Männern geschehen?" fragte er, als er die Fassung zurückgewonnen hatte.
    „Sie erhalten eine ordnungsgemäße Weltraumbestattung, Doc. Übernehmen Sie das."
    „Zu Befehl, Sir!" schnarrte Artur. Sein Gesicht verblaßte.
    Atlan machte ein Zeichen des Unwillens.
    „Du hast ihn hart angepackt", sagte er.
    Rhodan fuhr herum.
    „Soll ich jeden in Watte packen, weil sich ein Zwerg an Bord herumtreibt, oder weil wir dreißig Millionen Lichtjahre von der Heimat entfernt sind?"
    Atlan wandte den Blick nicht von seinem Freund ab.
    „Du bist nervös", stellte er fest.
    „Ja", gab Rhodan zu. „ Ich werde wahrscheinlich noch nervöser, wenn der Wiedererweckte fortfährt, Besatzungsmitglieder zu töten und das Schiff in ein Wrack zu verwandeln."
    „Resignation ist ein Kind der Nervosität", philosophierte Atlan.
    Rhodan rang sich die Spur eines Lächelns ab.
    „Nicht bei mir", sagte er entschlossen.
     
    *
     
    Der Zwerg materialisierte inmitten eines kleinen Raumes und verharrte einen Augenblick. Seine Augenlider flatterten, und er atmete schwer. Er war erschöpft, aber er durfte sich keine Ruhe gönnen.
    Bisher war es ihm gelungen, die Besatzung dieses großen Schiffes zu täuschen. Indem er ständig Sabotageakte verübte, lenkte er die Fremden von seinen eigentlichen Plänen ab. Er grinste verzerrt bei dem Gedanken, was die Riesen wohl sagen würden, wenn sie feststellen mußten, daß der Schaden, den er ihnen zugefügt hatte, weitaus größer war, als sie jetzt ahnten.
    Der Zwerg kannte sich inzwischen gut an Bord des gigantischen Schiffes aus.
    Das Unbekannte, das ihn zunächst in Panik gestürzt hatte, besaß jetzt keine Schrecken mehr für ihn.
    Er hatte längst herausgefunden, daß die Besatzung vor allem die wichtigen Maschinenanlagen bewachte. Alle unbedeutenden Räume blieben unbesetzt. Der kleine Humanoide konnte sich also ab und zu irgendwo ausruhen. Zum Glück besaßen die Fremden keine Möglichkeit, um ihn aufzuspüren.
    Sie machten zwar Jagd auf ihn, aber daran, daß sie ihn bei jedem Auftauchen erst spät angriffen, erkannte er, daß sie nie wußten, wo er zuschlagen würde.
    Die Besitzer des Raumschiffs hatten ihm den Weg zum „Feuer der Reinheit" versperrt. Sie hatten ihn zu einem Zeitpunkt wiedererweckt, da er noch weit vom ersehnten Ziel entfernt war. Eine solche Handlungsweise durfte nicht ungestraft bleiben.
    Der Zwerg wußte genau, daß er zu schwach war, um das Schiff gänzlich zu zerstören. Er konnte jedoch die Besatzung vernichten. Bald würde es viele Opfer geben. Die Fremden waren vollkommen ahnungslos. Verbissen verteidigten sie ihre Maschinen, ohne zu wissen, daß ihr Gegner an anderen Stellen zuschlug. Der Gnom fühlte keine Befriedigung. Er wollte sich nur für die erlittene Schmach rächen. Traurig dachte er an jene, die ihn zum „Feuer der Reinheit" begleiten wollten. Auch sie waren vom Kurs abgekommen, aber sie würden ihr Ziel erreichen. Er, der keine Kosten und Mühen gescheut hatte, um den Flug mitzumachen, war um den Erfolg seiner Anstrengungen betrogen worden.
    Die großen Augen des Zwerges wurden feucht. Sein kleiner Mund bebte vor Zorn. Nur mühsam konnte er seine Gedanken in eine andere Richtung lenken. Er durfte jetzt nicht länger von einer unerfüllbaren Sehnsucht beeinflußt werden.
    Sein Atem ging langsamer, seine Nervosität ließ nach. Er Begann darüber nachzudenken, wie er die Raumfahrer noch besser als bisher von der richtigen Spur abbringen konnte. Dabei durfte er sein eigentliches Ziel nicht vernachlässigen Er mußte...
    Seine Gedankenkette wurde unterbrochen. Sein empfindliches Gehör vernahm das Getrampel von Stiefeln. Mißtrauisch kniff er die Augen zusammen und zog sich bis zur Wand zurück.
    Dieses Verhalten rettete ihm das Leben.
    Als seine Händchen die glatte Wand berührten, wurde die Tür des Raumes aufgerissen. Zwei Raumfahrer mit

Weitere Kostenlose Bücher