0328 - Die Flotte der gläsernen Särge
wieder in die Kontakthaltung verfallen. Seine Lippen waren bebende Striche in einem blutleeren Gesicht.
„Der vierzehnte Hangarraum", sagte er. „Eine der Korvetten. Die KC-11."
„Hangar Vierzehn!" Akrans Stimme überschlug sich fast, als er an Rhodans Stelle die Warnung durchgab. „Er muß in der KC-11 sein."
Die Spannung innerhalb der Zentrale hatte sich noch verstärkt. Fast atemlos lauschten die Männer.
Ihre Blicke wanderten von Rhodan zu Akran, von Akran zu Marten, dort verharrten sie, wandten sich ab, glitten über Atlans schlanke Gestalt und blieben schließlich am Lautsprecherteil des Interkoms hängen, denn nur von dort konnte die erlösende Nachricht kommen, daß der Feind besiegt war.
„Die KC-11", wiederholte Akran mit dröhnender Stimme, als spräche er eine Beschwörung. „Holt ihn dort heraus."
Major Drave Hegmar, der in einem Sessel nahe der Kontrollen saß, versuchte sich vorzustellen, wie die Wächter das sechzig Meter durchmessende Beiboot zu durchsuchen begannen. Er ahnte jedoch, daß der Zwerg erneut entkommen würde. Marten war zwar eine große Hilfe, aber der Saboteur würde sich niemals bei frischer Tat erwischen lassen.
Marten kam wieder zu sich. Er wischte sich mit einer Hand über die Stirn.
Er sieht erschöpft aus, dachte Hegmar teilnahmsvoll.
Jemand reichte dem Teleoptiker einen Becher mit heißem Kaffee.
Marten trank, doch er setzte ab, als die Stimme von Major Ronald Keller aus dem Lautsprecher des Interkoms klang.
„Er ist uns entkommen, Sir" sagte Keller. „Ich glaube nicht, daß er viel Schaden anrichten konnte."
Rhodan nagte an seiner Unterlippe.
„Seltsam", sagte er. „Er kehrt immer wieder zu den Korvetten zurück. Bisher hat er dort kein nennenswertes Unheil angerichtet. Trotzdem scheint dem Vorgehen unseres Gegners ein bestimmtes System zugrunde zu liegen. Marten, in zwei bis drei Stunden werden Sie so erschöpft sein, daß Sie uns nicht mehr helfen können."
„Das befürchte ich ebenfalls", sagte der Mutant.
Hegmar warf einen Blick auf seine Uhr. Seit fast dreißig Stunden terrorisierte der Fremde die CREST IV. Der Major unterdrückte ein Gähnen. Seit man den Zwerg an Bord genommen hatte, war es Hegmar nicht vergönnt gewesen, länger als zwei Stunden zu schlafen.
„Wir verlieren jedesmal zuviel Zeit", sagte Atlan sachlich. „Marten nimmt Kontakt auf. Während er uns berichtet, was er durch die Augen des Zwerges sieht, vergehen bereits wertvolle Sekunden. Bis wir über Interkom die Besatzung gewarnt haben, dauert ebenfalls eine Weile. Hinzu kommt noch die Zeit, die die Männer benötigen, um jene Stelle im Schiff zu erreichen, wo der Gnom aufgetaucht ist."
Von irgendwo aus dem Schiff kam der Lärm einer Explosion. Hegmar zuckte zusammen. Ralf Marten blickte betroffen auf. Er zerknüllte den Plastikbecher, aus dem er getrunken hatte und warf ihn in einen Abfallschacht.
„Es ist wieder etwas passiert", sagte er. „Ich habe nicht aufgepaßt, Sir."
„Sie können ihn nicht pausenlos kontrollieren", sagte Rhodan.
Ein Bildschirm leuchtete auf. Das breite Gesicht von Major Bob McCisom wurde sichtbar. Der sonst so fröhliche Mann blickte finster.
„Ein Moskito-Jäger ist explodiert, Sir!" berichtete der Flottillenchef. „Zum Glück hielt sich niemand in unmittelbarer Nähe auf."
„Beseitigen Sie die Trümmer. Major", befahl Rhodan.
Es war deutlich zu sehen, daß McCisom zögerte. Offenbar hatte er noch irgend etwas auf dem Herzen.
„Was ist los, Major!" erkundigte sich Rhodan, der das Verhalten des Offiziers richtig deutete. „Was bedrückt Sie noch?"
„Es ist wegen der Männer, Sir", sagte McCisom schwerfällig.
„Ja?"
„Sie... sie weigerten sich, unmittelbar nach der Explosion in den Hangar einzudringen", sagte McCisom empört. „Ich habe zwei von ihnen verhaften lassen. Ich glaube nicht, daß alle damit zu tun hatten, aber die beiden Rebellen machten die anderen unsicher."
„Ich glaube nicht, daß sich an Bord der CREST Feiglinge aufhalten", sagte Rhodan.
„Ich würde es nicht als Feigheit bezeichnen, Sir", erwiderte McCisom. „Einer der Beiden Verhafteten, es ist Kadett Mobley, fragte mich, warum er sein Leben leichtfertig aufs Spiel setzen sollte, wo doch die CREST sowieso nur noch die Aufgabe habe, uns zum nächsten erdähnlichen Planeten zu bringen.
Dort, so meinte er, würden sich alle Probleme von selbst lösen."
„Ich verstehe", sagte Rhodan. „Lassen Sie die beiden Männer frei, Major."
„Was?" entfuhr es
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