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0328 - Die Werwolf-Schlucht

0328 - Die Werwolf-Schlucht

Titel: 0328 - Die Werwolf-Schlucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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die Berettas wegwerfen sollen!« flüsterte Suko. »Laß deine Kanone nur verschwinden, John.«
    Ich steckte sie ein.
    Dann gingen wir auf das Feuer zu. Langsam ließ ich meine Hand sinken. Die Augen hatten sich langsam an die Helligkeit gewöhnt, und ich konnte genau unterscheiden, daß wir es mit mehreren Lichtquellen zu tun hatten.
    Sie waren in einer Reihe aufgebaut. Wie an der Perlenschnur aufgezogen. Normale Feuer waren es nicht. Sie kamen mir eher vor wie helle Magnesiumfackeln, aber auch das konnte täuschen. Denn welche dieser Bestien war schon in der Lage, so etwas einzurichten?
    Je näher wir kamen, um so stärker wurde auch die Einwirkung der abgestrahlten Wärme. Ich spürte die Hitze auf meiner Gesichtshaut.
    Sie stand im krassen Gegensatz zu der kühlen Witterung.
    Der Weg stieg weiter an. Ich schielte zwischen meinen gespreizten Fingern hindurch und sah zum erstenmal die unheimlichen Gestalten der Bestien, die hinter den Fackeln standen und von ihnen angeleuchtet wurden.
    Sie boten ein schreckliches Bild. Werwölfe mit aufgerissenen Mäulern und den knallroten auf den Köpfen hochwachsenden Haaren.
    Sie taten uns nichts.
    Das wiederum wunderte mich, denn normalerweise hätten sie über uns herfallen und uns zerreißen müssen.
    Waren wir etwas Besonderes?
    Kaum, denn wir hatten einige von ihnen vernichtet.
    Auch hinter uns waren die Schritte zu hören. Die Werwölfe hatten uns eingekreist gehabt. Wir hätten keine Chance zu einem Ausbruch gehabt.
    Es war schon gut gewesen, daß wir den Befehlen gehorcht hatten.
    Bis zur Felswand war es nicht mehr weit. Die Berge hoben sich als kompakte Masse vor uns ab. Ihre nach vorn ragenden Ausläufer wurden bereits vom Widerschein der Fackeln getroffen. Allmählich brannten die Fackeln nieder. Wir hatten auch längst unsere Arme wieder sinken lassen und harrten der Dinge, die auf uns zukommen würden.
    Sie kamen auch, denn abermals vernahm ich die Stimme, die uns den Befehl erteilt hatte.
    »Willkommen auf unserer Insel!«
    Diesmal hatte die Person ihre Stimme nicht verstellt. Ich glaubte, mich in einem Traum zu befinden. Hier, auf diesem nördlichsten Eiland der Orkney-Inseln, sprach jemand zu mir, den ich aus Deutschland, aus dem Schwarzwald, her kannte.
    Morgana Layton!
    ***
    Hatte ich sie vergessen?
    Nein, vergessen konnte man die Frau einfach nicht. Sie und ihre Killerhunde hatten in einem Schwarzwald-Hotel den Schrecken hinterlassen. [1]
    Eine Frau, die eigentlich ein Doppelleben führte, als Mensch und als Wolf, die in der Urzeit schon einmal als Wolf existiert hatte, in der Gegenwart als Mensch lebte, aber von dem ersten Leben eingeholt worden war, so daß sie sich auch in eine Wölfin verwandeln konnte.
    Unwahrscheinlich, konnte ich da nur sagen. Ich sprach es nicht aus, sondern wartete ab.
    Auch Suko reagierte nicht. Er mußte mir wohl angesehen haben, daß etwas nicht stimmte, denn er hauchte mir zu: »Du kennst die Frau?«
    »Ja, wir kennen uns«, antwortete Morgana an meiner Stelle.
    »Woher?«
    »Aus dem Schwarzwald, in Deutschland…«
    »Dann bist du Morgana Layton.«
    »Genau.«
    Ich hatte Suko, der damals nicht mit dabei gewesen war, weil er und Shao sich um den kleinen Johnny kümmerten, natürlich von meinem Abenteuer berichtet und auch den Namen Morgana Layton nicht ausgelassen. Deshalb wußte er sofort Bescheid.
    Jetzt war sie hier.
    Und es hatte Tote gegeben.
    Plötzlich überkamen mich die Vorwürfe wie schwere Hammerschläge.
    Auf einmal merkte ich mein Gewissen, das mir sagte, alles falsch gemacht zu haben. Ich hätte Morgana Layton damals töten können, hatte es aber aus taktischen Gründen nicht getan, weil ich irgendwie davon überzeugt gewesen war, daß sie von einer Waffe wußte, die ich gegen die Großen Alten einsetzen konnte, denn sie hatte mir in einem Gespräch erklärt, daß die Magie der Wölfe, aus der Urzeit der Erde stammend, schon als erste existiert hatte.
    Schon damals hatte ich ein schlechtes Gewissen gehabt, als ich sie laufenließ. Das schien sich nun zu verhärten. Morgana Layton stand auf der anderen Seite. Große Alte hin – Große Alte her, ich konnte darauf keine Rücksicht nehmen. Das Hemd saß mir näher als der Rock.
    Das also wußte ich jetzt, nur konnte ich damit nichts anfangen, denn Morgana hielt die Trümpfe in der Hand.
    Das war in diesem Fall ihre kleine Armee von Werwolf-Monstern.
    Sie hatten ebenfalls die Senke überwunden. Im Restlicht des zusammensackenden Fackelscheins sah ich sie herbeikommen

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