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0328 - Die Werwolf-Schlucht

0328 - Die Werwolf-Schlucht

Titel: 0328 - Die Werwolf-Schlucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gemeißelt haben.
    Nur etwas war anders.
    Die Augen!
    Sie wirkten wie zwei lebendige Sehorgane und besaßen sogar eine Farbe.
    Seltsamerweise schaffte es auch der Feuerschein nicht, sie zu verändern. Das Augenpaar leuchtete in einem kalten und unbarmherzigen Blaugrün.
    Wenn man es so sah, hatte ich das Gefühl, daß diese Augen alles wußten, alles gesehen hatten und auch alles überblicken konnten.
    Wohl fühlte ich mich nicht, als ich diesem Blick begegnete.
    Ich räusperte mich, schaute Suko an und sah, daß er sich ebenfalls unwohl fühlte.
    Von den Werwölfen sahen wir nichts. Sie hatten uns mit ihrer Anführerin Morgana allein gelassen. Vielleicht lauerten sie auch im Hintergrund, wer konnte das wissen.
    »Habt ihr genug gesehen?« fragte uns die Layton.
    »Für den Anfang ja«, erwiderte ich.
    »Das ist gut.« Sie nickte und setzte sich in Bewegung. Sie kam langsam auf uns zu. Vom Licht der Fackel wurde sie getroffen. Auf ihren, Lippen lag ein wissendes Lächeln, das gleichzeitig auch einen etwas deprimierten oder verlorenen Ausdruck zeigte.
    Noch hatte sie sich nicht verwandelt. Nach wie vor stand sie als Mensch vor uns.
    »Ihr seid jetzt dort, wo ich euch hinhaben wollte«, erklärte sie. »Im Zentrum dieser Magie.«
    »Und weshalb wolltest du das?« fragte ich zurück. »Um uns hier zu opfern oder zu töten?«
    »Fällt dir wirklich nichts anderes ein, John Sinclair?« fragte sie beinahe traurig.
    »Nein«, erwiderte ich hart. »Ich habe die fünf Leichen gesehen. Da kann ich nichts anderes denken.«
    Sie nickte. »Ich weiß, daß Grauenhaftes vorgefallen ist. Aber daran kann ich nichts ändern. Ich hätte es gern versucht…«
    Mein Lachen unterbrach sie. »Du und versucht?«
    »Ja, ich.«
    »Dann nenne mir den Grund!« Einen Schritt ging ich vor und streckte meine Hand aus. »Sage meinem Freund und mir, weshalb du dich dann nicht gegen die Bestien gestellt hast.«
    »Weil ich es nicht konnte.«
    Ich nickte heftig. »Das glaube ich dir sogar, denn du bist selbst eine Bestie.«
    »Nein, ich bin eine Gefangene!«
    Morgana Layton hatte den Satz ausgesprochen, und wir fielen von einer Überraschung in die andere, »Was bist du?« hakte ich nach und schüttelte während meiner Frage den Kopf.
    »Eine Gefangene. Ebenso wie ihr. Man läßt mich nicht mehr von dieser Insel, die ich freiwillig betreten habe.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Es ist auch kompliziert, dies zu begreifen.«
    »Nein, Morgana. Du paktierst mit ihnen, weil du nicht anders kannst. Uns willst du jetzt in Sicherheit wiegen, um nachher um so grausamer zuschlagen zu können.«
    »Du irrst, John.«
    »Hast du uns deshalb die Waffen gelassen?« erkundigte sich Suko.
    Über ihr Gesicht zuckte ein Lächeln. Die Antwort war ein indirekter Vorwurf an mich. »Genau aus diesem Grund habe ich euch die Waffen gelassen. Er war doch mehr als unnatürlich – oder?«
    Das mußte ich zugeben. »Und deine Wölfe?«
    »Es sind Wesen, die keinen Verstand besitzen und allein von der Vernichtung und dem Töten leben. Ich habe noch Gewalt über sie, doch das kann sich ändern. Sie merken nicht oder haben nicht bemerkt, daß ihr eure Waffen noch tragt.«
    Morgana Laytons Worte hatten mich zwar nicht erschüttert, doch sehr überrascht. Hier wurde tatsächlich etwas gespielt, das keiner von uns durchschaute. Es war das große Spiel einer unheimlichen Magie, die in einer fernen Vergangenheit geboren war und jetzt ihre Früchte trug.
    Konnte ich dieser Frau vertrauen?
    Ich war mir noch immer nicht sicher. Im Schwarzwald war sie auch ihren eigenen Weg gegangen. Von uns würde sie sich nicht leiten lassen, sondern uns als Mittel zum Zweck benutzen.
    »Du zweifelst stark?« fragte mich Morgana.
    »Natürlich. Ist es ein Wunder?«
    »Nein.«
    »Ich begreife nichts. Ich weiß nur, daß wir auf dieser Insel sechs Tote gefunden haben, für deren Ableben du uns keinen Grund nennen kannst. Oder doch?«
    »Ja, es gibt einen.«
    »Ich höre.«
    Morgana hob die Schultern. »Es bleibt uns nicht viel Zeit, John, das möchte ich einmal vorwegnehmen. Noch in dieser Nacht wird es geschehen, und wir müssen versuchen, es zu verhindern.«
    »Rede nicht in Rätseln!« fuhr ich sie an.
    »Gut, ich werde dir berichten, was mir widerfahren ist. Dazu muß ich etwas weiter ausholen, aber das kennst du ja.«
    »Eben.«
    »Erinnere dich an den Schwarzwald, an die Hütte, an unseren Dialog und an die Männer, die die Hunde erschossen hatten. Ich war plötzlich verschwunden und habe dir und

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