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0328 - Die Werwolf-Schlucht

0328 - Die Werwolf-Schlucht

Titel: 0328 - Die Werwolf-Schlucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zugegriffen. Die Beretta steckte irgendwo im Gürtel, während ich, an dem dünnen Seil schwankend, über dem Abgrund hing.
    Der Weg wurde zu einer schrecklichen Qual. Mein Gewicht zerrte und riß an den Schultern. Manchmal hatte ich das Gefühl, die Arme nicht mehr gebrauchen zu können, doch irgendeine Kraft war da, die mich vorantrieb.
    Und auch der Abgrund hatte ein Ende. Gemeinsam mit Suko schwang ich mich hoch, konnte meine linke Hand in den Felsen krallen, als es hinter mir geschah.
    Auch das zweite Seil riß!
    Plötzlich verschwand die Brücke vor meinen Augen. Ich selbst rutschte nach hinten, griff noch einmal zu und spürte auch Sukos unterstützende Hand an meiner Schulter.
    Dann lag ich auf dem Bauch, während die gesamte Brückenkonstruktion vom Wasser verschlungen wurde.
    »Geschafft!« schrie Suko. »Verdammt, John, wir haben es geschafft!«
    Ich hob mühsam den Kopf.
    Suko hockte vor mir und grinste mich an. Auch ich mußte grinsen.
    Okay, das Hindernis war überwunden, aber weitere, vielleicht sogar noch gefährlichere lagen vor uns…
    ***
    Es wäre zwar normal, aber in diesem Fall nicht gut gewesen, die Flucht schon jetzt fortzusetzen. Wir mußten zunächst unsere Kräfte sammeln und ein wenig regenerieren. Ziemlich erschöpft lagen wir am Rand der Schlucht, atmeten durch den offenen Mund und ließen uns von den zahlreichen Tropfen des Wasserfalls besprühen, die der Wind herbeiwehte.
    Obwohl wir nicht sprachen, drehten sich unsere Gedanken um das gleiche Thema. Morgana Layton und alles, was damit zusammenhing.
    Sie hatte uns einige Tips gegeben. Wir wußten jetzt, wie der Hase lief, nur – ob das alles stimmte, was uns Morgana da berichtet hatte, war nicht bewiesen. Sie hätte uns auch ebenso gut einen Bären aufbinden können, da sie innerhalb dieses großen Spiels ihr eigenes trieb.
    Wie dem auch sei oder war, für uns gab es nur eine Alternative.
    Weg von der Insel – und, wenn es eben möglich war, auch die Werwölfe oder wie sich die Bestien sonst nannten, auszuschalten.
    Die Waffen hatten wir, unsere Kräfte kehrten auch allmählich zurück.
    Es fehlte nur noch das Glück, die Insel verlassen zu können. Zwei Dinge lagen bereit.
    Ein Floß und ein Boot.
    Das mit dem Boot war okay, aber das Floß auf einem so wilden Wasser zu bewegen, glich schon einem vorprogrammierten Selbstmord.
    Dennoch war es die einzige Möglichkeit.
    Ich richtete mich auf. Suko sah die Bewegung, nickte und sagte:
    »Okay, Partner, wir müssen weiter.«
    »Und zwar nach unten.«
    »Siehst du eine Treppe?«
    Ich grinste spöttisch. »Du willst es immer noch bequemer haben, wie?«
    »Wenn schon, denn schon.«
    Bevor wir uns auf die Suche machten, warfen wir noch einen Blick zur anderen Seite der Schlucht hinüber.
    Da standen sie. Aufgebaut hatten sie sich am Rand. Wegen der schlechten, dunklen Lichtverhältnisse waren sie nur mehr schattenhaft zu erkennen, aber ihre Bewegungen ließen ahnen, daß sie noch längst nicht aufgegeben hatten. Sie würden uns verfolgen, das sagten die drohenden Gebärden sehr deutlich aus.
    Von den Trümmern der Brücke sahen wir keinen einzigen Balken.
    Das wilde, schäumende Wasser hatte alles mitgerissen.
    »Am besten wäre es, den Weg zu suchen«, schlug mein Partner vor.
    »Vorausgesetzt, daß uns deine Morgana nicht einen Bären aufgebunden hat.«
    Ich warf Suko einen schiefen Blick zu. »Sie ist bestimmt nicht meine Morgana.«
    Suko lachte nur.
    Wir gingen systematisch vor und schritten den Rand der Felswand ab.
    Wenn es tatsächlich einen Weg nach unten gab, dann mußte er hier irgendwo beginnen.
    Die Wand war nicht glatt. Einkerbungen und Einschnitte ließen sie an den Rändern aussehen wie unregelmäßig verlaufende Bergspitzen.
    Bevor der Weg in den Tunnel verschwand, hatten wir das gefunden, was wir so sehnsüchtig suchten.
    Es war ein Einschnitt wie ein Halbbogen. Steil ging es innerhalb dieser Einkerbung hinunter. Zum Glück nicht tief. Wenn wir sprangen, landeten wir auf einem winzigen, an der Felswand klebenden Plateau.
    Das mußte es einfach sein.
    Ich machte den Anfang, stützte mich mit einer Hand auf und ging dabei in die Hocke.
    Dann sprang ich, kam gut auf und trat so weit zur Seite, wie es das Plateau mit seiner engen Begrenzung zuließ.
    Suko folgte. Er sah, daß ich nach vorn deutete, denn ich hatte dort etwas gesehen. Eine Treppe war es nicht. Man konnte es mit dem Wort Abstieg bezeichnen und das Attribut halsbrecherisch noch hinzufügen.
    »Wenn das mal gutgeht«,

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