0328 - Die Werwolf-Schlucht
Stufen prallte, stand sein Schädel bereits in hellen Flammen, wie auch die Köpfe der anderen Wölfe, die weiter unten lagen.
Galgenfrist!
Wir wollten nicht noch mehr Kugeln verschießen, denn wir würden sie sicherlich noch brauchen. Nebeneinander und geduckt hasteten wir weiter, erreichten den Pfad und konnten die Höhle auch verlassen.
Ein bekanntes Geräusch drang an unsere Ohren. Es war das Rauschen des gewaltigen Wasserfalls, der aus dem Felsen stürzte.
Und vor ihm befand sich die Hängebrücke. Wenn ich daran dachte, wurde es mir klamm ums Herz.
Die breite, ungemeine kraftvolle Fontäne stürzte in die Tiefe. Es war schon beeindruckend und trotz der Dunkelheit genau zu erkennen.
Zudem hatten wir das Glück, den Mond genau in dem Himmelsausschnitt über der Schlucht stehen zu sehen. Sein matter Schein fiel auf das fallende Wasser. Er ließ unzählige Tropfen sprühen und funkeln wie kleine, lackierte Perlen.
Wie hatte Morgana noch gesagt? Über die Brücke, am Wasserfall vorbei und dann den Weg in die Tiefe suchen.
Hoffentlich fanden wir den auch.
»Bist du schon mal auf einem Floß gefahren?« fragte ich Suko, während wir nebeneinander auf die Brücke zuliefen.
»Daran kann ich mich nicht erinnern. Vielleicht mal als Baby, doch das ist schlecht vorstellbar.«
»Wenn ich dein Vater gewesen wäre, hätte ich dich auch auf dem Floß gelassen.«
»Was bist du widerlich.«
Wir gerieten so nahe an den Wasserfall heran, daß es unmöglich war, sich weiter zu unterhalten, das Toben war einfach zu stark geworden.
Wo Wasser fällt, wird auch Wind erzeugt. Die Hängebrücke schwankte leicht von einer Seite zur anderen. Zudem wurde sie von dem fallenden Wasser besprüht, so daß sie wie von einem Vorhang aus Tropfen umgeben aussah.
Ich wäre froh gewesen, wenn dieses Hindernis schon hinter mir gelegen hätte. So aber hatten wir es noch vor uns. Bevor wir die Brücke betraten, warfen wir noch einen Blick zurück.
Noch sahen wir nichts von den Wölfen.
War das die große Chance?
Ich wagte es kaum zu hoffen, sah Sukos verbissenes Gesicht und betrat mit ihm zusammen die Brücke.
Kaum standen wir auf den kleinen Holzbrettern, als das gesamte Ding schon gefährlich anfing zu schwanken. Zuerst zur linken Seite hin, dann nach rechts. Hastig griffen wir zu und umklammerten die seitlich verlaufenden Halteseile.
Ich mußte mich mit Gewalt zurückhalten, um nicht schneller zu laufen, denn wie leicht konnte die Brücke durch eine zu schnelle Gewichtsverlagerung kippen.
Bei jedem Schritt, den wir weiter zur Mitte hingingen, bog sich die Konstruktion mehr durch. Einmal riskierte ich es und warf einen Blick nach unten.
Da schäumte und quirlte das Wasser, als würden die Hände eines Riesen in der eiskalten Flut herumwühlen. Ich bekam weiche Knie.
»Schau lieber nach oben«, sagte Suko.
Das tat ich auch. Da sah ich den hellgelben Mond als Scheibe auf uns niederschauen. Mir kam es fast so vor, als würde er höhnisch lächeln, aber an den Mann im Mond glaubte ich nicht, wohl aber an die verdammten Bestien, denn die waren da.
Suko hatte sie bei einem Blick zurück entdeckt.
»Ich glaube, jetzt müssen wir etwas tun, John!«
Während sich mein Partner umdrehte, ging ich in die Hocke und drehte mich auch.
Sie kamen in einer wilden Kavalkade angestürmt. Es würde nur mehr Sekunden dauern, bis die Bestien die schwankende Brücke erreicht hatten.
Ich kniete, Suko stand. Mit einer Hand hielt er sich am Seil fest, während ich meinen rechten Arm ausgestreckt hatte und das Handgelenk mit der Linken abstützte.
Genau nahm ich Maß.
Die Brücke zitterte, obwohl wir uns nicht bewegten. Deshalb war es so schwer, richtig zu zielen, und Fehlschüsse konnten wir uns beim besten Willen nicht erlauben.
Ich feuerte zuerst. Ein Flammenwolf hatte sich besonders weit vorgewagt. Meine Silberkugel erwischte ihn, bevor er noch die Brücke betreten konnte.
Ich sah ihn taumeln und zurückfallen. Dabei behinderte er die anderen.
Aber nicht die beiden, die ihre Speere oder Lanzen schleuderten.
Aus der Dunkelheit kamen sie und wurden blitzschnell größer. Jetzt mußte auch Suko tauchen. Er fiel auf die Knie, die Lanze verfehlte ihn, und durch seine Aktion geriet die Hängebrücke in gefährliche Schwingungen.
Ich hatte Mühe, in der Hocke zu bleiben, dachte nicht mehr ans Schießen und klammerte mich instinktiv mit meiner freien Hand fest.
Auch Suko dachte nicht mehr an eine Verteidigung. Wir hatten im Augenblick mit uns
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