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0329 - Der Ghoul, der meinen Tod bestellte

0329 - Der Ghoul, der meinen Tod bestellte

Titel: 0329 - Der Ghoul, der meinen Tod bestellte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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an.
    Beim ersten sahen wir nichts. Der Platz lag leer. Hin und wieder wehte der Wind einige Papierfetzen vorbei. Kinder spielten in der Nähe Fußball. Eine hohe Buschhecke verschlang den Weg, den wir gehen mussten.
    Überall blühte und grünte es. Mir kam der Park in diesem Fall tatsächlich wie eine grüne Lunge innerhalb des Londoner Trubels vor.
    Leider waren wir nicht gekommen, um uns zu vergnügen, es wartete harte Arbeit.
    Da sich der Nachmittag bereits dem Ende zuneigte, verließen zahlreiche Besucher das Gelände. Andere wiederum kamen. Das waren die Jugendlichen, die sich den Park als abendlichen Treffpunkt ausgesucht hatten. Sie fuhren mit Rädern, Mopeds oder schweren Maschinen an, um sich zu unterhalten oder Pläne zu schmieden.
    Es hatte schon oft Auseinandersetzungen zwischen rivalisierten Gruppen gegeben. Wir hofften, dass wir an diesem Abend Ruhe vor ihnen hatten.
    Sehr weit brauchten wir nicht mehr zu gehen. Außerdem gaben die Liliputaner auch eine Abendvorstellung, die wir uns anschauen wollten. Da hatte sich Sir James schon erkundigt.
    Es war noch nicht dunkel. Der Himmel lag wie ein graues Tuch über uns. Bald würde er den Park mit dem Teppich der Finsternis überdecken. Auf einer Wiese, die von dichten Büschen eingerahmt war, brannte ein kleines Feuer.
    Wir hörten Stimmen und entnahmen den Gesprächen, dass dort gegrillt wurde.
    Nichts deutete auf eine Gefahr hin…
    Der Weg wurde breiter, kreuzte sich mit einem anderen, auf dem ein Mann stand und Anstecknadeln verkaufte. Ein Park-Original.
    Bärtig, mit Schlapphut und uralter Kleidung.
    Ich kaufte eine Nadel.
    »Sie wird Ihnen stehen, Sir. In der Dunkelheit leuchtet sie. Dann kann Sie Ihre Freundin immer sehen.«
    »Ich wollte mir eigentlich eine Theateraufführung ansehen.«
    »Dann müssen Sie sich beeilen.« Der Verkäufer schaute sich um.
    »Ich meine die Liliputaner.«
    »Ach die. Ja, die spielen noch am Abend. Ein komisches Völkchen.«
    »Wieso?«
    »Ich bin mal zwischen den Vorstellungen zu ihnen gegangen, um mit den Leuten zu reden. Nichts zu machen, Mister. Die schauten mich an, als wollten sie mich fressen.« Der Mann schüttelte sich.
    Da hatte er vielleicht gar nicht so unrecht, dachte ich. Hütete mich jedoch, etwas in dieser Richtung verlauten zu lassen.
    »Und wie kommen wir hin?« fragte Suko.
    »Das ist ganz einfach. Gehen Sie immer nur diesen Weg entlang. Bis zu einem Denkmal. Es zeigt einen knienden Mann. Dann wenden Sie sich nach links. Da sehen Sie die Bühne schon.«
    »Danke sehr.«
    »Und viel Spaß noch.«
    »Werden wir haben.«
    Das Denkmal war schnell gefunden. Und auch der Weg, der uns zum Ziel bringen sollte.
    Wir sahen eine Lichtinsel. Man hatte in die Bäume Scheinwerfer montiert, die ihre breiten Strahlen auf die Bühne warfen.
    Sie gehörte zu einem Wagen und nahm dessen gesamte Vorderfront ein. Noch war die Bühne leer. Die Lichtkegel verloren sich auf einem zugezogenen, dunklen Vorhang.
    Vor dem Wagen standen vier Stuhlreihen. Die Sitzplätze. Kamen mehr Zuschauer, mussten die anderen stehenbleiben.
    Neben dem Wagen befand sich ein Kassenhäuschen. Es war innen beleuchtet.
    Wir steuerten das Häuschen an. Eine Frau hockte darin. Von ihr sahen wir nur mehr den Kopf. Einen großen Schädel mit grauem Lockenhaar. Er kam mir vor wie der einer Puppe.
    »Sie wünschen?«
    »Zwei Karten für die Abendvorstellung.«
    »Sie beginnt in einer halben Stunde.«
    »Das wissen wir«, sagte ich lächelnd. »So bekommen wir wenigstens die besten Plätze.«
    »Da haben Sie recht.« Die Frau riss die Karten ab, wir bezahlten den Preis.
    »Sagen Sie mal, wer ist eigentlich der Chef von dem Laden?« fragte ich.
    Misstrauen stahl sich in ihr faltiges Gesicht. »Weshalb wollen Sie das wissen?«
    Die Ausrede fiel Suko ein. »Wir sind von der Presse und haben auch Beziehungen zum Fernsehen. Wenn uns die Schau gefällt, kann es sein, dass wir Sie weiterempfehlen.«
    »Das wäre nett.«
    »Dann sagen Sie uns den Namen des Besitzers.«
    »Er heißt Semec!«
    »Jugoslawe?«
    »Seine Vorfahren stammten aus der Gegend um Belgrad. Fast alle heißen hier Semec. Sein Vorname ist Jossip.«
    »Danke sehr.«
    »Soll ich ihn rufen lassen?« Die Frau steckte ihren Kopf aus dem kleinen Fenster.
    »Nein, nicht. Wenn wir etwas mit ihm besprechen, nach der Vorstellung. Dann ist mehr Zeit.«
    »Das stimmt.«
    »Jossip Semec«, murmelte ich, als wir weit genug entfernt waren.
    »Hast du den Namen schon gehört?«
    Suko schüttelte den Kopf. »Der

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