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033 - Das vertauschte Gehirn

033 - Das vertauschte Gehirn

Titel: 033 - Das vertauschte Gehirn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter T. Lawrence
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zusammenbleiben könnten. Ich sehe jetzt wieder einen Sinn in meinem Leben. Morgen werde ich mir gleich vernünftige Kleidung zulegen und zum Friseur gehen. Jetzt sehne ich mich wieder danach, wie ein Mensch auszusehen.“
    Ihr Gesicht liegt ganz nah an meinem und ich kann die Wärme spüren, die ihr Körper ausströmt. Ich lege den Arm um ihre Schultern, ziehe sie noch enger an mich. Ihre Gegenwart macht mir Mut. Und für das, was ich vorhabe, heute oder morgen, brauche ich Mut. Plötzlich fällt mir ein, daß ich nicht einmal ihren Namen kenne.
    „Wie heißt du?“ frage ich in die Dunkelheit des Zimmers. Ihr Kuß ist warm und weich.
    „Marga“, flüstert sie an meinen Lippen. „Gefällt dir der Name, Jo?“
    Ich nicke mit dem Kopf. Aber weil sie es in der Dunkelheit nicht sehen kann, antworte ich leise: „Ja, er gefällt mir.“
    Ihre Lippen streichen über meine Lippen, über das Gesicht, den Hals. Ein angenehmer Schauer durch rieselt mich. Ich fühle mich unsagbar wohl unter ihren Liebkosungen. Die Lippen verharren seitlich an meinem Hals, und wieder höre ich ihre leise, leidenschaftliche Stimme: „Doc Lundi schickt mich, John. Ich soll dich von ihm grüßen.“
    Dann spüre ich ihren Biß.

     
    Ich stürze von Panik ergriffen die Treppe hinunter, an dem überraschten Portier vorbei, taumele auf die Straße hinaus. Sie ist tot. Ich habe sie getötet, ihr ein Messer aus Elisabeths Küche ins Herz gestoßen. Mein Gott, wie sich dieses Gesicht veränderte, als sie starb! Es verzerrte sich zu einer grauenhaften Fratze, über deren Lippen Flüche und Verwünschungen quollen und dann dunkles, rotes Blut.
    Nun renne, ich durch die nächtlichen Straßen, und immer, wenn ich unter einer Laterne durchkomme, glänzt der große Blutfleck auf meiner Brust. Jetzt weiß ich, wer Marga war. Sie muß die gräßliche Gestalt aus Doc Lundis Kellergewölbe gewesen sein. Wie sie gelacht und gebissen hat. Alles war zu ähnlich, zu sehr die lippenlose Alte. Ich weiß nicht, wie es der Doc fertiggebracht hat, das Gehirn der Hexe um zu operieren, aber ich weiß jetzt, daß er mich aufspüren kann, daß er mich im kleinsten Schlupfwinkel findet. Verstecken hilft nichts, gar nichts. Ich muß mich verteidigen, irgendwo einschließen und niemanden an mich heranlassen!
    Aus den Augenwinkeln heraus sehe ich, daß ich an einem Waffengeschäft vorbeilaufe. Das bringt mich auf eine Idee. Ich brauche eine Pistole oder ein Gewehr. Am besten gleich ein Maschinengewehr, dann kann ich den Körper von Doc wie ein Sieb durchlöchern. Aber ich bezweifle, daß ich in diesem Laden ein Maschinengewehr bekommen kann.
    Keuchend bleibe ich im Schatten eines Hauseinganges stehen, wo ich fieberhaft nach einem Ausweg suche. Ja, ich brauche ein Gewehr! Jetzt weiß ich, daß ich die Wesen Docs töten kann, und bestimmt wird er neue Wesen aus schicken, die mich zurückschaffen sollen. Oder die den Auftrag haben, mich zu töten.
    Inzwischen bin ich etwas ruhiger geworden. Ich entspanne mich, atme tief durch. Klare, kalte Luft durchströmt meine Lungen, und die alte Kraft kehrt zurück. Noch ein paarmal durchatmen, ich stelle mir ein Bild vor, wünsche mich dorthin und stehe in einem dunklen Raum, in dem es nach Öl und Fett riecht. Ja, das muß sie sein, die Waffenkammer im Gebäude von Scotland Yard.
    Ich brauche eine Weile, bis sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnt haben, dann kann ich als schwaches, helles Rechteck die Tür ausmachen. Vorsichtig taste ich mich dorthin, sorgsam darauf bedacht, mit den Füßen gegen nichts zu stoßen. Fast drei Minuten brauche ich für den kurzen Weg, dann befindet sich der Lichtschalter unter meiner rechten Hand.
    Der Raum wird keine Fenster haben. Ich kann es riskieren, kippe den Schalter um, und augenblicklich flammen die Neonröhren an der Decke auf. Als ich mich umdrehe, stoße ich einen leisen, bewundernden Pfiff aus. Mit diesem Waffenarsenal könnte man ein ganzes Heer beliefern! Da wird schon einiges für mich drunter sein. Ich mache mich sofort auf die Suche.
    Eine Viertelstunde später habe ich alles zusammen, was ich brauche, um mich zu verteidigen und den Doc zu töten. Ich überlege mir ernstlich, ob ich mich, den Finger am Abzug der Maschinenpistole, nicht einfach vor seinen Schreibtisch wünschen soll. Doch ich lasse den Gedanken rasch wieder fallen. Der Unsichtbare wacht vielleicht im Zimmer und ich kann den Abzug nicht so schnell betätigen, wie er mich anfällt.
    Nein, ich werde warten und den Doc

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