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033 - Die Herberge der 1000 Schrecken

033 - Die Herberge der 1000 Schrecken

Titel: 033 - Die Herberge der 1000 Schrecken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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ich nicht das ganze schöne Geld
aus, um Dolores nicht zu sehen. Ich will noch klar sein. Wann tritt sie
eigentlich auf?«
    »Um 23 Uhr, Larry. Pünktlich, Sie ist die Attraktion.«
    Und dann kam Dolores. Auf die Minute genau, Punkt 23 Uhr
verlöschten die Lichter in der »Flamenco-Bar« Larry begriff jetzt auch den
Namen dieses Nachtlokals. Dolores Auftritt begann mit einem zündenden Flamenco.
    Die Lautsprecher ächzten förmlich unter der Musik, die jetzt in
den dunklen Publikumsraum abgestrahlt wurde. Mit Kastagnettenklang huschte ein
Geschöpf durch das Dunkel über die Bühne. Nackte Füße klatschten auf den Boden.
Eine einzelne rote Lampe leuchtete auf, es war nur ein schwaches, stumpfes
Glühen in dieser Finsternis, in der es vor Spannung und Erwartung knisterte.
    Eine zweite Lampe begann zu leuchten. Im Schein des roten Lichtes
tanzte eine faszinierende Frau einen Flamenco. Immer mehr Lichter flammter auf,
in der Bar wurde es heller, als es den ganzen Abend gewesen war. Und je heller
es wurde, desto spärlicher wurde das Kostüm von Dolores, die in einem weiten,
wallenden roten Rock und einer spitzenbesetzten Bluse getanzt hatte. Ihr
schlanker, gutgewachsener Körper bot sich schließlich im gleißenden Schein der
Lampen und versteckten Scheinwerfer dar.
    Larry Brent sah minutenlang einen heißen Striptease, wie er nur in
Weltstädten wie New York und Hamburg geboten wurde, eventuell noch in
Marseille.
    Die langen, dichten, blauschwarzen Haare von Dolores flogen wie
eine Fahne um ihren Kopf. Keine Sekunde stand sie still. Sie tanzte wie in
Ekstase, wild, rhythmisch - und keinen Zentimeter Stoff an ihrem Körper.
    Dann verlöschten die Lichter. Der Beifall brach fast schlagartig
los.
    Als die düsteren Lampen wieder angingen, stand Dolores auf der
Bühne, mit einem dunklen, spitzenbesetzten BH und einem winzigen Schlüpfer bekleidet.
Sie warf ein hauchdünnes, dunkelblaues Neglige um ihre Schultern.
    Larry Brent mußte sich gestehen, daß diese reizvolle, ungewöhnlich
schöne Frau eine eigenartige Anziehungskraft auf ihn ausübte.
    »Ich muß sie kennenlernen«, sagte er benommen und nahm die Blicke
nicht von ihr. Seine Begeisterung kannte keine Grenzen, als sie zum Abschluß
noch ein französisches Chanson sang, mit rauchiger, kehliger Stimme, charmant,
unübertrefflich, wie es eine Chansonette in Paris nicht besser gemacht hätte.
    Er mußte seine Rolle überzeugend spielen, und das tat er.
    Er hatte sich gut eingeführt, er war überzeugt davon, keinen
Fehler begannen zu haben. Doch sein Bemühen, Dolores an seinen Tisch zu
bekommen, blieb vergebens. Nach ihrem Auftritt ließ sie sich nicht mehr sehen.
Er fragte mehrmals nach ihr, er ließ nicht locker.
    Doch umsonst.
    Er blieb daraufhin noch zehn Minuten in der »Flamenco-Bar.« Dann
ging er. Larry ließ den Alvis stehen. Ein herbeigerufenes Taxi brachte ihn in
sein Hotel.
    Die Gedanken von X-RAY-3 kamen nicht los von der geheimnisvollen,
faszinierenden Dolores.
    Seine Gedankengänge verfolgten ihn bis in einen leichten,
unruhigen Schlaf. Er sah Dolores, die aus wallenden Nebelschleiern vor ihm
aufstieg. Die Nebel lichteten sich, der dschungelähnliche Hintergrund der
»Flamenco-Bar« tauchte auf, die Schilf- und Palmenblätter. Ein unheimliches
Raunen und Rauschen lief durch den künstlichen Urwald, der plötzlich ein
erschreckendes Aussehen annahm. Die Zweige und Lianen an den düsteren Bäumen
bewegten sich plötzlich, wurden zu langen, gierigen Händen, zu schmierigen,
aalglatten Schlangen, die nach der tanzenden Dolores griffen und schnappten.
    Doch Dolores entwand sich ihnen mit lächelnder Miene. Ihr Gesicht
war schön, von einer Ebenmäßigkeit und Faszination, die die Männer in dem
dunklen Barraum in einen beinahe hypnotischen Bann schlugen.
    Und dann löste die außergewöhnlich hübsche Spanierin sich auf. Ein
gähnender Abgrund öffnete sich - und aus diesem glühenden Schlund tauchte die
Gestalt eines Mannes auf. Larry Brent sah das große Gesicht klar vor sich. Er
erkannte David Roumer wieder. Er hatte zahllose Fotografien dieses Mannes
gesehen und kannte jedes Detail in diesem sympathischen, jungenhaften Gesicht.
Die feine Nase wirkte ein wenig feminin, aber merkwürdigerweise störte es den
allgemeinen Ausdruck nicht.
    Plötzlich durchzuckte es ihn.
    Schlagartig wußte er es. Die Ähnlichkeit war frappierend.
    Er erinnerte sich der jungen Dame, die heute abend, als er zur
»Flamenco-Bar« gefahren war, in den roten Jaguar stieg und

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