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033 - Die Herberge der 1000 Schrecken

033 - Die Herberge der 1000 Schrecken

Titel: 033 - Die Herberge der 1000 Schrecken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Eindruck von dem Umfang der alten Herberge und von dem
verschachtelten Innenbau. Von außen sah sie gar nicht so groß aus.
    Sie erreichte eine Tür, die aus Metall bestand. Sie war grau
lackiert. Der krasse Unterschied zwischen den alten Holztüren und dieser Tür
war so gewaltig, daß die Bezeichnung »Stilbruch« ein lächerliches Wort dafür
war.
    Der Raum war rundum gemauert. Ein paar Tonnen und große
Metallbehälter, drei leere Weinkisten und verschiedene Werkzeuge standen und
lagen unordentlich in diesem Abstellraum herum. An der Wand hingen mehrere
Regale, gegeneinander versetzt, aber außer einigen leeren Flaschen und
Einmachgläsern trugen sie nur fingerdicken grauen Staub.
    Bartmore sah sich um. Wie sollte es hier weitergehen?
    Seine stille Frage wurde durch die Handlung des Wirts sofort
beantwortet.
    Gonzales rückte einen der Metallbehälter an der gegenüberliegenden
Wand beiseite, bückte sich und berührte etwas auf dem Boden an der Stelle, an
der eben noch die Tonne gestanden hatte.
    Mit der Wand vor ihnen ging eine erstaunliche Veränderung vor.
Lautlos glitt sie nach oben, und Bartmore sah, daß sie nur knapp zwei
Zentimeter dick war und daß eine Kunststoffschicht mit echtem Verputz belegt
war. Die Wand verschwand in einer daumenbreiten Spalte in der Decke.
    Bartmore stieß hörbar die Luft durch die Nase. »Man ist sicher wie
in einem Bunker«, bemerkte er leise. »Bei einer Razzia...» Er führte seine
Gedanken nicht zu Ende.
    Er sah die graue Metalltür vor sich. Sie hatte keine Klinke.
    »Man kann sie nur von innen öffnen, außer...«, hörte er die Stimme
des alten Gonzales neben sich, und im gleichen Augenblick fühlte er, wie der
Wirt ihm einen kleinen, runden Gegenstand in die Hand drückte. Es war die
Münze, die er am Nachmittag als Erkennungszeichen abgeliefert hatte. Sicher kam
manch einer hierher, dem man die Münze nicht zugesteckt hatte. Solche Besucher
würden diesen geheimen Anbau niemals kennenlernen, davon war Bartmore jetzt
mehr denn je überzeugt. Er fühlte, wie die Erregung ihn packte.
    Er ertappte sich dabei, daß er auf die Münze starrte. Auf ihrer
Vorder- und Rückseite waren zwei knapp bekleidete Mädchen geprägt, die ein
Roulett bedienten.
    »Hier, der Schlitz!« Gonzales machte den Engländer auf den
winzigen Schlitz neben der klinkenlosen Tür aufmerksam. »Da müssen Sie die
Münze hineinstecken. Die Tür wird sich automatisch öffnen. Für weitere, spätere
Eintrittskarten werde ich dann nicht mehr zuständig sein. Doch das alles
erfahren Sie dort drinnen.«
    Als er sich noch einmal umwandte, war der Alte verschwunden.
William Bartmore war allein.
    Mit einer unsicheren Bewegung steckte er die Münze in den Schlitz.
Er hörte, wie sie auf einen Kontakt fiel, dann wich die Metalltür lautlos nach
innen zurück.
    Wie unter einem hypnotischen Zwang hob Bartmore die Hand mit der
Maske und hielt sie dicht vor sein Gesicht.
    Seine Augen hinter den hölzernen Augenschlitzen weiteten sich.
    Er wollte nicht glauben, was er sah.
    Gonzales schlurfte durch den schlecht beleuchteten Gang. Sein Ziel
war die schmale Treppe, die in den Schankraum führte.
    Gonzales Gesicht wurde um einen Zug weicher, als er sah, daß der
einsame Gast noch an dem Ecktisch saß, gedankenverloren in die Kerzenflamme
starrte, die langsam kleiner wurde. Nur noch ein winziger Wachsrest befand sich
in dem Behälter.
    Juanita Gonzales kam im gleichen Augenblick aus der dunklen Küche.
Sie hatte die Schürze bereits abgebunden.
    »Wir gehen jetzt, Ricardo«, sagte sie leise zu dem jungen Mann an
dem Tisch, und der Angesprochene nickte bedächtig. »Trink dein Glas leer,
Ricardo«, fuhr sie fort, und sie streichelte mit einer beinahe liebevollen
Bewegung über den dichten schwarzen Haarschopf des Mannes, der ihr Sohn war.
    Über die Lippen Ricardos kam ein dumpfes unverständliches Murmeln.
Mit einer ruckartigen Bewegung griff er nach dem Holzgefäß und führte es
zitternd an seine Lippen. Mit glucksenden Lauten trank er den Weinrest.
    »Jetzt ist es gut, Ricardo.« Juanita Gonzales lächelte mild. »Hat
es dir geschmeckt? Morgen abend wird Vater dich wieder zu uns herunterholen,
Ricardo.«
    Sie sprach leise, in einem beinahe monotonen Singsang, als fürchte
sie, ein unbedacht laut ausgesprochenes Wort könne ihn erregen.
    Alfredo Gonzales, der Wirt, nahm seine Schürze ab, warf sie
einfach über eine Bank.
    Mit schlurfenden Schritten kam er auf seinen Sohn zu. Ricardo
Gonzales wandte den Kopf ruckartig

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