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033 - Die Herberge der 1000 Schrecken

033 - Die Herberge der 1000 Schrecken

Titel: 033 - Die Herberge der 1000 Schrecken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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niemals abgestritten,
daß Ihr Vater nicht hier gewesen sein könnte. Das ist gut möglich. Es verkehren
hier sehr viele Männer, Miß Roumer. Aber Sie können nicht von mir verlangen,
daß ich mir jeden einzelnen merke. Ich habe mir das Bild Ihres Vaters
betrachtet. Ich kann mich nicht mehr an ihn entsinnen.
    Janett Roumers Lippen zitterten. »O doch, Sie können. Sie wollen
nicht.« Sie löste sich von dem Barfach, kam langsam auf die Spanierin zu.
»Vielleicht regt das Ihr Gedächtnis ein bißchen an, Dolores. Ich hatte zu
meinem Vater ein sehr freundschaftliches Verhältnis. Vater verschwieg mir
nichts. Er hat mir auch nicht verschwiegen, daß er Sie kennengelernt hat, und
daß Sie ihm recht - hm, sagen wir es nicht zu hart: recht amüsante Abenteuer
versprochen haben.«
    Dolores bewegte keine Miene.
    »Als ich der Polizei in Córdoba die
Suchmeldung überbrachte, kam mir überhaupt nicht in den Sinn, daß das
Verschwinden meines Vaters etwas mit seinen Barbesuchen und seinem - Wunsch,
das Leben in vollen Zügen zu genießen - zu tun haben könnte. Doch seitdem sind
fünf Tage vergangen, Dolores.«
    Dolores zuckte die Achseln. Sie nippte an ihrem Glas.
    »Mein Vater sprach davon, daß er eine illegale Glücksspielhölle
kennenlernen werde - auf Ihren Vorschlag hin. Er hatte sogar eine
Eintrittskarte.«
    Janett Roumer beobachtete die Spanierin ganz genau.
    Dolores lächelte leicht. »Ich verstehe Sie nicht - Miß Roumer.«
    »Sie verstehen mich nicht?« Janett Roumer flüsterte diese Worte
förmlich. »Sie streiten ab, meinen Vater gekannt zu haben - und dabei weiß ich
genau, daß er mit Ihnen zu tun hatte. Sie empfahlen ihm eine illegale
Spielhölle, Frauen, Geld - und ich kann mir vorstellen, wie mein Vater darauf
reagierte. Er stürzte sich kopfüber in dieses Abenteuer. Sie rechneten nicht
damit, daß mein Vater zu irgend jemand darüber sprechen könne. Auch mir
schärfte er immer wieder ein, zu schweigen. Er wußte um die Gefährlichkeit der
Dinge, in die er sich einließ. Aber so war er eben: Das Verbotene lockte ihn.
Ich riet ihm ab, er ließ sich nicht raten. Als ich die Suchmeldung aufgab,
verschwieg ich zunächst diese Dinge. Aber jetzt bin ich bereit zu reden. Die
Polizei wird Sie in Schwierigkeiten bringen.«
    Dolores lachte leise. »Nicht mich, Miß Roumer, Sie bringen sich
damit nur selbst in Schwierigkeiten, das ist alles. Man wird Sie auslachen. Wer
wird Ihnen glauben?«
    »Ich sagte bereits, daß ich manches weiß, daß ich jedoch
geschwiegen habe - aus Dummheit, und aus Rücksichtnahme - meinem Vater
gegenüber. Ich wollte seinen Namen nicht in den Schmutz ziehen. Doch nun ist
eine Grenze erreicht, wo jede Pietät fehl am Platze ist. Mein Vater wurde
entführt - vielleicht sogar ermordet. Er hatte sehr viel Geld dabei, er war ein
fettes Opfer. Die Polizei wird herausfinden, wieviel Sie wirklich darüber
wissen!«
    »Wir vergeuden unsere Zeit«, antwortete die Spanierin. Ihre Stimme
klang kühl, abweisend.
    »Vielleicht werden Sie Ihre Reaktion noch bereuen, Dolores!« Ohne
der Tänzerin noch einen Blick zu gönnen, ging sie zur Tür. »Die Polizei wird
sich für meine Aussage sicher interessieren. Verbotenes Glücksspiel wird hart
bestraft, ebenso gewisse Damen, die unkontrolliert dem Gewerbe der käuflichen
Liebe nachgehen. Wie sagte mein Vater doch? - So etwas hast du noch nie gesehen,
Janett. Es ist unglaublich. Wenn ich nicht selbst dort gewesen wäre, ich würde
es nicht für möglich halten. Und niemand kommt auf den Gedanken, daß sich dort
eine Verbrecher-Organisation niedergelassen hat, die den Staat ganz schön
schröpft. Mitten in den Bergen, in einer alten Herberge. - Das sagte er zu mir.
Und ich habe auch seine Eintrittskarte gesehen. Eine kleine, goldene Münze. -
Ich weiß erstaunlich viel, nicht wahr? Es dürfte reichen, um sich die Herberge
einmal näher anzusehen.«
    Ruckartig wandte sie sich ab und drückte die Türklinke herab.
    Larry Brent hielt den Atem an, während er sich in die dunkle
Wandnische drückte, keine drei Schritte von der Zimmertür entfernt, aus der
Janett Roumer jetzt herauskam.
    Die Tochter des verschwundenen Amerikaners rannte die
Treppenstufen hinab, ohne einen Blick in den finsteren Korridor zurückzuwerfen.
    In dem hellerleuchteten Rechteck der geöffneten Tür tauchte
schweigend Dolores auf, groß, schlank. Das Licht floß durch das großmaschige
Gewand und gab dem Auge mehr preis, als es verdecken sollte.
    Stumm stand sie sekundenlang auf einem

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