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033 - Die Herberge der 1000 Schrecken

033 - Die Herberge der 1000 Schrecken

Titel: 033 - Die Herberge der 1000 Schrecken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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besonders stark hervorgehoben hatte, doch er unterließ es.
    Der Engländer nahm die angebotene Zigarette an und begutachtete
sie, während sie auf einen der Spieltische zugingen.
    »Marihuana?«
    Thornblom nickte. »Ein bißchen, man soll nicht übertreiben. Ich
rauche gelegentlich eine, und sie bekommt mir gut. Das Traum-Kabinett, vor dem
Sie vorhin noch gestanden haben, ist bestimmt auch nicht zu verachten, aber man
muß in der richtigen Stimmung sein, um wirklich weit abtreten zu wollen. Eine
kleine Anregung ist unter Umständen weitaus genußreicher.«
    Er hielt einen ganzen Vortrag über die Wirkung der verschiedenen
Rauschgifte, und William Bartmore war ein aufmerksamer Zuhörer.
    Er merkte, wie er seine Abwehr immer mehr fallen ließ, wie er
leichter und beschwingter wurde. Er nahm schließlich sogar seine Maske ab. Doch
Thornblom reagierte darauf gar nicht. Er erzählte, und sie tranken, und
Bartmore spürte die Wirkung des Giftes in der Zigarette. Er wurde leutseliger,
aufgelockerter, und er fand sich schließlich am Spieltisch wieder. Er wußte
später nicht mehr, wie er zu den Chips gekommen war.
    Jedenfalls war Thornblom mit einem Mal verschwunden, doch Bartmore
vermißte ihn nicht einmal. Eine superblonde Dame, gutgewachsen, mit verträumten
Augen, vertrieb ihm die Zeit und war ihm behilflich, die Chips auf den
richtigen Feldern unterzubringen.
    Bartmore hielt sich über eine Stunde am Spieltisch auf. Er kam mit
den anderen Spielteilnehmern ins Gespräch. Viele trugen die hölzernen Masken,
die sie über den Kopf gestülpt hatten.
    Zwei Plätze von ihm entfernt saß ein Mann mit einer Geiermaske. Er
hatte kein Glück in dieser Nacht, er verlor ständig und dabei sehr hohe
Geldbeträge. Schließlich zog er die Konsequenzen. Er erhob sich, als er seinen
letzten Chip verspielt hatte und ging mit langen Schritten davon. Es bot einen
merkwürdigen Anblick, als ein Mensch mit einem Vogelkopf durch den Raum ging.
Nur nebenbei bekam Bartmore mit, daß sich die beiden Begleiterinnen von dem
»Vogelmann« getrennt hatten und jetzt einen anderen Spielteilnehmer animierten.
    Eine Weile verfolgte Bartmore die rollende Kugel. Es wurde hier
nach einem System gespielt, das er nicht kannte und das Thornblom ihm erst
erklärt hatte.
    Der Engländer fühlte die weichen, nackten Arme seiner Begleiterin
um seinen Hals. Sie schmiegte sich an ihn. Halb abwesend nur nahm er das wahr.
Das Spielfieber hatte ihn gepackt. Er lag nicht schlecht. Die roten Chips, die
einen Wert von jeweils 1000 Pesetas verkörperten, stapelten sich vor ihm.
    »Du hast Glück, Darling«, sagte die gutgebaute Blondine.
    Bartmore nickte nur. Er hatte für den Bruchteil eines Augenblicks
Gelegenheit, das Gesicht seines Nachbarn voll zu sehen. Der andere nickte ihm
freundlich zu.
    Er trug eines der alten Kostüme, wie Bartmore sie in der
Requisitenkammer des Wirts gesehen hatte. Doch der Stoff wirkte neu, und die
Farben waren noch von starker Leuchtkraft. Sein Nebenmann trug eine breite
Halskrause. Sein Gesicht war bleich, die Augen wirkten groß und dunkel. Edle
Züge, die von dichtem, blauschwarzem Haar und einem schmalen Backenbart umrahmt
wurden.
    Im ersten Augenblick hatte Bartmore das Gefühl, daß er dieses
Gesicht heute schon einmal gesehen hatte, auf einem Bild.
    »Carlos de Costiliero«, sagte Bartmore, und es wurde ihm nicht
bewußt, daß er den Namen halblaut vor sich hingesprochen hatte...
     
    ●
     
    Als Larry Brent erwachte, dämmerte es bereits. Er hatte knapp fünf
Stunden geschlafen, dennoch fühlte er sich, fit und ausgeruht. Er platzte vor
Aktivität, die er mit zwei Tassen Kaffee im Frühstückszimmer noch ankurbelte.
Er fühlte sich voller Tatendrang, und doch wußte er, daß er diesen Drang
dämpfen mußte.
    Eine Kette von Überlegungen war ihm in der letzten Nacht noch
durch den Kopf gegangen, und es waren einige Fragen aufgetaucht, die er
beantwortet wissen wollte.
    Es war eine gewisse Diskrepanz dabei, und seine unsichtbaren
Beobachter, die sich für seine Person interessierten, hätten das sofort
bemerkt. Er mußte unter allen Umständen die Rolle des reichen Müßiggängers
weiterspielen. Auf eigene Faust Nachforschungen über die Personen anzustellen,
die hier in Córdoba verschwanden, war zu gefährlich. Aber andererseits konnte er es
sich nicht leisten, eine ruhige Kugel zu schieben.
    Nach dem Frühstück fuhr er gemächlich durch die Stadt. Er suchte
eine Telefonzelle auf und rief eine Nummer an, die X-RAY-1 in

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