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033 - In den Krallen der Tigerfrauen

033 - In den Krallen der Tigerfrauen

Titel: 033 - In den Krallen der Tigerfrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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sah, wie die Tigerfrauen die Pranken hoben.
    Gleichzeitig schlugen sie zu. Jetzt brüllte er doch auf — und dann wurde ihm pechschwarz vor den Augen.
    ***
    Unsere erste Station war Gary Hooker. Der kleine, drahtige Mann blickte Pater Severin verwundert an. Ein Priester und ein Privatdetektiv — das war für den Schalterbeamten eine seltsame Kombination.
    Hooker bot uns Platz an. Wir setzten uns. Der Mann kratzte sich hinter dem Ohr. »Es war schon jemand vom MI 5 bei mir«, meinte er.
    »Was haben Sie ihm erzählt?« wollte ich wissen.
    »Leider nichts, was er nicht schon wußte«, antwortete Gary Hooker, »und ich werde auch Sie enttäuschen müssen, Mr. Ballard. Mir fällt zu dem ganzen Themenkomplex nichts mehr ein.«
    »Konzentriere dich, mein Sohn«, forderte Pater Severin den Schalterbeamten auf. »Vielleicht kommt dir noch die Erleuchtung.«
    Hooker hob die Schultern. »Auf die würden wir bis zum Jüngsten Tag warten, Pater. Ich habe nichts gesehen. Nur gehört hab' ich was: diese furchtbaren Schreie… und das markerschütternde Raubtiergebrüll.«
    »Von was für einem Tier wurde es ausgestoßen?« fragte Pater Severin.
    »Das weiß ich nicht. Als O'Hara und ich den Bahnsteig erreichten, war er wie mit einem Besen leergefegt.«
    »In O'Haras Bericht steht, daß Sie den Siegelring fanden«, sagte ich.
    »Das ist richtig. Inzwischen weiß ich, wem der Ring gehört: dem Unterhausabgeordneten Rob Andrews.«
    »Wissen Sie, wie Andrews aussieht, Mr. Hooker?«
    Der Mann nickte. »Man sieht ihn häufig im Fernsehen.«
    »Sahen Sie ihn schon mal in der U-Bahn-Station, in der Sie Dienst tun?« wollte ich wissen.
    Gary Hooker schüttelte den Kopf. »Nein. Jedenfalls nicht bewußt.«
    »Kam es in der jüngsten Vergangenheit mal zu irgendeinem Zwischenfall?« forschte ich weiter.
    »Nein, der Betrieb lief in der U-Bahn-Station Latimer Road immer reibungslos ab, Mr. Ballard.«
    »Wie denken Sie persönlich über diesen Fall?« fragte ich.
    Hooker verzog das Gesicht, als hätte er Essig getrunken. »Ach, wissen Sie, Mr. Ballard…«
    Ich merkte, daß er meiner Frage ausweichen wollte. Deshalb nagelte ich ihn fest. »Sie müssen dazu doch eine eigene Meinung haben, Mr. Hooker.«
    »Mit der solltest du nicht hinter dem Berg halten, mein Sohn«, riet ihm Pater Severin freundlich.
    »Ein Mensch verschwand unter mysteriösen Umständen«, sagte ich, »und ich bin sicher, Sie versuchten sich das irgendwie zu erklären.«
    »Das schon, aber es kam nichts dabei heraus«, sagte Hooker.
    »Für mich ist das Ganze ein riesiges Rätsel, und ich kann Ihnen nur sagen, daß ich froh bin, es nicht lösen zu müssen, denn das würde mir niemals gelingen. Ehrlich gesagt, ich kann mir nicht einmal vorstellen, daß es der MI 5 schafft…« Nachdenklich brach der Schalterbeamte ab. »Ja, vielleicht habe ich für mich persönlich eine Erklärung… Die Hölle… Möglicherweise hat sie die Hand in diesem verdammten Spiel.«
    Pater Severin nickte. »Siehst du, mein Sohn, deshalb habe ich mich entschlossen, Tony Ballard zu helfen.«
    ***
    Ein kalter Schauer durchlief Rob Andrew's Körper. Der Mann kam zu sich und stellte fest, daß er allein war. Agassmea, Nata und Borni hatten sich zurückgezogen.
    Sie ließen Andrews allein. Die unsichtbaren Fesseln hielten ihn nicht mehr fest. Er war frei, konnte gehen, wohin er wollte.
    Schwerfällig erhob er sich. Die goldenen Amazonen konnten ihm vertrauen.
    Zwischen den Tigerfrauen und ihm bestand eine untrennbare Verbindung. Rob Andrews war zum Roboter des Grauens geworden. Er blickte auf seinen Armstumpf.
    Wie würde er den Verlust der Hand erklären? Man würde ihn diesbezüglich ansprechen, und er durfte keinesfalls die Wahrheit sagen. Bestimmt würde ihm irgendeine glaubhafte Lügengeschichte einfallen.
    Allein stand er in dieser düsteren Unterwelt. Mit finsterer Miene blickte er sich um. Da er nicht hier zu bleiben brauchte, wollte er das alte Stollensystem verlassen.
    Er hatte nun viel zu tun. Er wußte, was Agassmea von ihm erwartete, ohne daß sie ihm einen ausdrücklichen Befehl gegeben hatte. Die schwarze Verbindung lenkte ihn.
    Er brauchte den bösen Impulsen nur nachzugeben, dann tat er automatisch das richtige. Andrews blickte sich kurz um, als wollte er sich orientieren, doch das war nicht nötig.
    Sein Inneres entschied sich für eine von zwei möglichen Richtungen. Entschlossen schritt er über feuchten Schutt. Ratten flohen fiepend vor ihm. Er patschte mit seinen Schuhen in Pfützen,

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