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033 - Lautlose Bedrohung

033 - Lautlose Bedrohung

Titel: 033 - Lautlose Bedrohung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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»Das weißt du ganz genau.«
    »Aruula?«
    Matt nickte traurig. »Ich frage mich jeden Tag, ob sie vielleicht noch lebt und meine Hilfe braucht. Bisher gab es keine realistische Möglichkeit, diese riesige Distanz erneut zu überwinden, außerdem musste ich mit den amerikanischen Communities Kontakt aufnehmen. Das ist jetzt erledigt und mich zieht eigentlich nichts zu General Crow und seinen Schergen zurück. Wenn ihr mir also eine Passage nach Europa gewährt, könnte ich vielleicht…«
    Matt brach ab, denn er wusste, wie vage seine Wunschvorstellungen waren.
    Selbst wenn er nach Plymouth zurückkehrte, tendierte die Chance, Aruula jemals wieder zu sehen, gegen Null. Trotzdem wollte er es versuchen, wenn sich ihm die Möglichkeit dazu bot.
    Doch dazu musste er den Hohen Rat der Hydriten erst einmal davon überzeugen, ihn überhaupt wieder an die Oberfläche zurückzulassen !
    »Du liebst sie wohl sehr?«, riss ihn Quart'ol aus den Gedanken.
    Mer'ol starrte dagegen stur auf sein Schallgewehr, als würde ihn der Gesprächsverlauf peinlich berühren. Matt ignorierte diese Reaktion.
    »Ja«, gestand er ehrlich. »Auch wenn sie wahrscheinlich längst tot ist, ich liebe Aruula mehr als jede andere Frau in meinem Leben.«
    Quart'ol nickte, doch seine Worte sprachen der verständnisvollen Geste Hohn.
    »Du hast eine sehr merkwürdige Weise, deine Liebe zu zeigen, Maddrax selbst für einen Menschen.«
    Ein eisiger Hauch fuhr durch Matts Glieder. Er wusste genau, dass der Hydrit auf seine Nächte mit Rhian und Dayna anspielte. [3]
    Es war schließlich nicht seine erste Bemerkung dieser Art.
    »Du hast kein Recht so über mich zu urteilen«, begehrte er auf.
    Quart'ol hob seine Hände in einer abwehrenden Geste. »Ich will dir hier keine moralische Vorhaltungen machen«, erklärte er sachlich. »Mir geht es einzig und allein um dich, Matthew.« Zum ersten Mal nannte er ihn beim richtigen Vornamen. »Ich kenne dich besser als jeder menschliche Freund, den du je hattest«, fuhr der Hydrit fort. »Vielleicht sogar besser als du dich selbst. Ich kenne nicht nur deine Gefühle, sondern kann sie auch aus neutraler Sicht beurteilen.«
    Der Hydrit machte eine Pause, als wollte er seinem Freund die Chance geben, das Gespräch abzubrechen. Matt schwieg, obwohl er sich vor dem fürchtete, was Quart'ol ihm sagen mochte.
    Andererseits wollte er nicht die Chance verpassen, zur Klärung seines Gefühlschaos beizutragen.
    »Du warst schon immer eher ein Mann der Tat statt vieler Worte«, erklärte Quart'ol sanft.
    »Das ist gut für einen Air Force Piloten, Matt, aber schlecht für die innere Balance. Gegen ein knisterndes Abenteuer ist aus meiner Sicht nichts einzuwenden. Aber wenn du damit deine wahren Gefühle betäubst, statt sie zu verarbeiten, betrügst du dich am Ende nur selbst. Und der schale Geschmack, der danach bleibt, macht alles nur noch schlimmer.«
    Matt hatte plötzlich das Gefühl, in einen Spiegel zu sehen. Dass er dort eine hässliche Fratze erblickte, lag nicht an Quart'ols Fischgesicht, sondern an seinen Worten, die genau ins Schwarze trafen. Schließlich waren es Matts eigene, innerste Gedanken, die zum ersten Mal laut ausgesprochen wurden.
    »Vermutlich hast du dich deshalb so gut mit Aruula verstanden«, grinste Quart'ol plötzlich.
    »Sie ist ja auch nicht gerade der nachdenkliche Typ.«
    »Ist sie schon«, widersprach Matt. »Sie lässt es sich bloß nicht anmerken.«
    Quart'ol nickte, als ob er nichts anderes gesagt hätte. »Wieder etwas, das ihr beiden gemein habt.«
    Mer'ol stieß ein unwilliges Blubbern aus. »Du meine Güte, ist die Fahrt nicht bald zu Ende?«
    Zum ersten Mal konnte Matt die Gefühle des mürrischen Hydriten nachvollziehen. Psychogesülze war ihm ebenfalls ein Gräuel, doch er konnte nicht leugnen, dass Quart'ols Worte eine reinigende Wirkung auf sein inneres Chaos hatten.
    »Der Transport nach Europa«, erinnerte er den Hydriten an seine ursprüngliche Frage.
    »Siehst du da eine Chance für mich?«
    Quart'ol wiegte den Kopf, als müsse er jedes weitere Wort abwägen. »Falls du irgendwann an die Oberfläche zurückkehren darfst, sollte es wohl egal sein, an welcher Stelle des Meeres wir dich an Land schaffen«, erklärte er schließlich gönnerhaft.
    Angesichts seiner bescheidenen Lage war das für Matt schon so etwas wie ein Silberstreif am Horizont.
    Kurz darauf verringerte sich die Geschwindigkeit des Quallengeschöpfes spürbar. Es vergingen noch zwei Minuten, in denen sie

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