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033 - Lautlose Bedrohung

033 - Lautlose Bedrohung

Titel: 033 - Lautlose Bedrohung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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neuem Weg waren Mar'os' Jünger immer wieder gnadenlos verfolgt worden. Die einzige Chance, der Übermacht zu widerstehen, bestand in der Ausweitung ihres Kultes, doch bisher schienen sie die einzigen zu sein, die der Atem des alten Gottes gestreift hatte.
    Dumpfer Flossenschlag riss Tir'za aus ihren Gedanken.
    Es war Hauptmann Goz'anga von der Palastwache, der sich furchtlos näherte. Seine alte Unterwürfigkeit, mit der er sich früher bei ihr einschmeicheln wollte, hatte er seit seiner Veränderung abgelegt. Das gefiel ihr. Genauso wie sein muskulöser Körper und der hohe, kräftig leuchtende Flossenkamm. Aber für solche Gedanken, war nicht die rechte Zeit, denn er kündigte die Abordnung aus Hykton an. Die VIERTE entblößte ihre scharfen Zähne zu einem bizarren Grinsen.
    »Führt sie herein«, befahl sie erfreut.
    Dieser Maddrax, von dem zurzeit alle Hydriten redeten, war der Schlüssel zum Geheimnis, dessen war sie sich gewiss.
    Schließlich befolgte kein anderes Volk die Lehren des Mar'os so getreu wie die Menschen. Maddrax musste der Sendbote sein, der sie auf den rechten Weg führen sollte.
    Das Bodenschott öffnete sich und spie die Besucher aus.
    Der Kiemenmensch war wirklich so abstoßend hässlich, wie man ihn beschrieben hatte. Unnatürlich groß, helle schuppenlose Haut, und statt eines stolzen Flossenkamms wuchs ihm nur welkes Gestrüpp auf dem Kopf.
    Tir'za schauderte bei dem Anblick, doch sie unterdrückte eine sichtbare Reaktion.
    Äußerlich musste sie sich wie eine Jüngerin Ei'dons geben, denn noch brauchte sie die Unterstützung dieses… Monsters.
    Maddrax wurde von zwei bewaffneten Hydriten begleitet, die sich nicht mal ein Blinzeln gestatteten, aus Angst ihn aus den Augen zu verlieren. Einer von ihnen war der Klon von Quart'ol, den sie aus früheren Konferenzen der Allatis-Konförderation kannte. Ein typischer Ei'don-Jünger, der sich vor allem fürchtete, was animalisch war. Er würde den Aufbruch in die neue Zeit sicher nicht überleben.
    Die VIERTE breitete ihre Arme in einer theatralischen Geste aus, um die Gäste willkommen zu heißen. »Verzeiht die große Vorsicht«, entschuldigte sie sich mit Blick auf den engen Ring, den ihre Palastwache um die Neuankömmlinge schloss.
    »Ein dunkler Schatten liegt über Drytor. In den letzten Tagen kam es zu Ausschreitungen, weil die Vermisstenfälle noch immer nicht geklärt sind. Wir mussten den Ausnahmezustand verhängen.«
    Der Kiemenmensch, der sich Maddrax nannte, nickte verstehend. »Sie glauben, dass es mit einem Schiffswrack aus meiner Zeit zu tun hat?«, erkundigte er sich.
    »Es wurde erst kurz zuvor durch einem Erdrutsch freigelegt«, antwortete die VIERTE.
    »Die zeitliche Übereinstimmung lässt einen Zusammenhang vermuten.« Das Zeichen des Mar'os ist unübersehbar, fügte sie in Gedanken hinzu.
    Er hat uns eine Botschaft in Form seiner Kriegsarche geschickt, und du wirst uns helfen, sie zu entschlüsseln! Laut erklärte sie hingegen:
    »Einer unserer besten Späher wird euch zu der Stelle führen. Vielleicht entdeckt ihr etwas, das unsere Wissenschaftler übersehen haben.«
    Maddrax und seine Begleiter versprachen, ihr Möglichstes zu tun. Was sollten sie auch sonst antworteten?
    Die VIERTE entließ sie mit einem gnädigen Winken ihrer Flossen.
    Sie war der Komödie, die sie spielen musste, langsam müde, denn sie verspürte längst wieder bohrenden Hunger in ihren Eingeweiden. In Kürze würden die Fischer mit ihrem Fang zurückkehren, bis dahin mussten die Gäste verschwunden sein.
    Gleich nachdem die Drei durch das Bodenschott verschwunden waren, wandte Tir'za sich an Hauptmann Goz'anga.
    »Bleib mit deinen besten Männern dicht an ihnen dran. Sobald sie gefunden haben, was wir suchen, müssen die beiden Hydriten aus Ost- Allatis sterben!«
    ***
    Matthew fröstelte, als sie mit dem Man'tan durch Drytor schwebten.
    Außer einigen bewaffneten Hydriten, die über den Kuppeldächern patrouillierten, wirkte die Stadt wie ausgestorben. Nicht mal die kleinste Makrele zog ihre Bahn durch das endlose Grün des Meeres, und das konnte wohl kaum auf die Ausgangssperre zurückzuführen sein. Man musste nicht über Aruulas telepathische Begabung verfügen, um zu spüren, dass hier etwas nicht stimmte.
    Matts Versuche, ihrem Führer nähere Informationen über die Vorfälle der vergangenen Tage zu entlocken, scheiterten kläglich. Ayga'da erwies sich als mürrischer Knabe, der selbst Mer'ol in Sachen Unfreundlichkeit übertraf. Aber auch

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