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033 - Lautlose Bedrohung

033 - Lautlose Bedrohung

Titel: 033 - Lautlose Bedrohung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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Torpedoraums aus, ohne auf etwas Verdächtiges zu stoßen. Die konventionellen Sprengköpfe waren schon vor langer zeit unbrauchbar geworden. Trotzdem schwamm er mit äußerster Vorsicht durch das Chaos aus durcheinander gewirbelten Stahlgestellen und Torpedos. Jede unbe- dachte Bewegung konnte alles wie ein Mikadospiel zusammenstürzen lassen.
    Als nächstes suchte Matt den Maschinenraum auf, in dem er - statt des erwarteten Atomreaktors - zwei riesige Wasserstoffzellen vorfand. Obwohl sie mit Ablagerungen überzogen waren, konnte er auf einem der Kessel die Zahl 2005 ausmachen.
    »Das gibt es nicht!«, entfuhr es ihm.
    »Was ist?« Ayga'da schoss neugierig heran.
    »Sind diese Stahlmonster gefährlich?«
    Matt schüttelte heftig den Kopf. »Nein, die Meiler sind harmlos. Aber mir scheint, ich habe gerade eines der größten Rätsel meiner Zeit gelöst. Wir befinden uns in einem U-Boot, das während seiner Jungfernfahrt spurlos verschollen ist. Es gab die abenteuerlichsten Theorien, was damals geschehen sein könnte, aber niemand wäre auf die Idee gekommen, es direkt vor der Küste der USA zu suchen. Aber es besteht kein Zweifel: Wir sind an Bord von Projekt 2005, der Kiew.«
    Der Hydrit konnte mit Matts Angaben nicht viel anfangen. »Und?«, murrte er. »Hilft uns das irgendwie weiter?« Matthew ignorierte die schroffe Abfuhr, denn sein Forschungsdrang war voll entflammt. In einer geschmeidigen Bewegung drehte er sich im Wasser herum und schwamm zurück zur Schiffsmitte, wo sich die Mannschafts- und Offiziersräume in den oberen Stockwerken befanden.
    »Es gab die wildesten Gerüchte, wo dieses milliardenschwere Schiff abgblieben sei«, erklärte er, während sie den ehemaligen Hilfsdiesel und die Kompressoren für die Druckluft passierten. »Vermutlich war es ein Komplott von CIA oder MBR, denn es wurde darüber verhandelt, die russische Technik in die USA zu verkaufen, was vielen Leuten nicht sonderlich in den Kram passte. Die Weltverschwörungsfraktion tippte wie immer auf eine Entführung durch Außerirdische… und dann gab es natürlich noch die Araber, die einen religiösen Feldzug gegen die westliche Welt führten. Was aber wirklich hinter dem Verschwinden steckte, konnte nie geklärt werden.«
    Aufgeregt leuchtete Matt die Offiziersmesse ab, in der Hoffnung, auf etwas zu stoßen, das ihm einen Hinweis auf die Mission der Kiew gab. Doch außer der verrotteten Einrichtung und einigen menschlichen Skeletten gab es nicht viel zu sehen.
    »In diesem Bereich haben wir schon alles abgesucht«, sagte Ayga'da. »Wir konnten nichts Interessantes entdecken.«
    »Weil ihr nicht wusstet, worauf ihr achten müsst«, antwortete Matt, ohne in seiner Aufmerksamkeit nachzulassen.
    Sorgfältig arbeitete er sich von einem Raum zum nächsten vor, bis er eine kleine Offizierskabine erreichte, aus der ihm erneut gelbe Schwaden entgegen strömten.
    Sie stammten von einem toten Hydriten, der in der hinteren Ecke verweste.
    »Was ist mit ihm geschehen?«, fragte Matt.
    »Er wurde erschlagen«, antwortete Ayga'da kühl. »Vermutlich von seinem eigenen Bruder, wir wissen es nicht. Dog'tar ist einer der Vermissten, über deren Schicksal wir gerne mehr wüssten.«
    Obwohl er sich vor den Verwesungsschwaden ekelte, schwamm Matt hinein. Vorsichtig ließ er den Lichtkegel durch den Raum wandern, bis er etwas im Bodenschlamm aufblitzen sah.
    »Was ist das?«
    »Schrott«, antwortete Ayga'da.
    Matt war da nicht so sicher. Mit einem schnellen Schwimmstoß glitt er zu der Stelle hinab und wedelte den Dreck beiseite. Er legte einen etwa achtzig Zentimeter langen Metallzylinder frei, auf den eine Kombination aus Buchstaben und Zahlen geprägt war. Ein eisiger Schauer durchfuhr seinen Körper, als er mühsam die Inschrift CK-512 entzifferte. Er ging näher mit der Lampe heran und las ein zweites Mal, doch das Ergebnis war das Gleiche.
    Dunkle Erinnerungen an seine Stationierung auf der Andrew Air Force Base stiegen in ihm auf. An tägliche Übungen, in denen sie auf Terroranschläge vorbereitet wurden und in denen eine Bedrohung durch CK-512 immer wieder wie ein Schreckgespenst an die Wand gemalt wurde.
    Viele Piloten hatten die Existenz dieses Kampfstoffes später genauso angezweifelt wie die unterirdische Bahn, die das Pentagon angeblich mit dem Weißen Haus verband.
    Während seiner Jahre in Berlin hatte Matt nur noch kopfschüttelnd an die Hysterie während der Religionskriege zurückgedacht, doch jetzt erschienen ihm die Warnungen der Vor-

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