Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
033 - Lautlose Bedrohung

033 - Lautlose Bedrohung

Titel: 033 - Lautlose Bedrohung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
Vom Netzwerk:
nur noch zu erahnen war, ließ keinen Zweifel, dass es schon schweres Bergungsgerätes bedurfte, um durch den ursprünglichen Einstieg ins Boot zu gelangen. Vorsichtig suchte er den gesamten Rumpf nach weiteren Beschädigungen ab. Das Loch im Bug war der einzige gangbare Weg ins Innere des Wracks.
    Matt war kein Marineexperte, doch er war sich ziemlich sicher, dass das kein U-Boot amerikanischer Bauart war. Er schwamm zum Turm zurück. In Ermanglung eines anderen Gegenstandes schabte er mit der Handlampe über die Ablagerungen der Luke und legte schließlich einige kyrillische Buchstaben frei, die ins Metall gestanzt waren. Es war Russisch.
    Matt spürte ein unangenehmes Kribbeln im Bauch. Was machte dieses Wrack so nah an der amerikanischen Küste?
    Wann war es gesunken - vor oder nach
    »Christopher-Floyd«?
    Aus den Augenwinkeln nahm er plötzlich eine schnelle Bewegung wahr, die ihn alarmiert herumwirbeln ließ. Im ersten Moment glaubte er, dass Ayga'da davon schwimmen würde, dann zeichnete sich der Umriss eines riesigen Grauhais im Lichtkegel ab. Lauernd kreiste er über dem Wrack.
    Seine Bewegungen waren betont langsam, fast majestätisch. Als ob er den ungebetenen Eindringlingen signalisieren wollte, dass dies sein Revier war.
    Matt nahm die Handlampe zur Seite, um das-Tier nicht zu provozieren. Er wusste, dass Haie normalerweise keine Menschen angriffen; trotzdem wäre es ihm lieber gewesen, wenn Quart'ol mit dem Schallgewehr in der Nähe gewesen wäre.
    Der Man'tan mit den beiden Hydriten war jedoch nirgendwo zu sehen. Wusste der Teufel, wo sie sich gerade herumtrieben. Ayga'da vollführte eine elegante Kehrtwende und tauchte zu Matt zurück. »Keine Angst, der graue Jäger traut sich nicht an uns heran«, versicherte er mit Blick auf den Hai. »Jedes Tier im Ozean weiß, dass wir Hydriten die herrschende Rasse sind.« Diese Worte jagten Matt einen kalten Schauer über den Rücken. Sie widersprachen allem, was ihm Quart'ol über die Philosophie seines Volkes erzählt hatte.
    In Drytor musste wirklich etwas Schreckliches vorgefallen sein, das weit über einige profane Vermisstenfälle hinaus ging.
    Äußerlich ungerührt tauchte Matt zum Bug des Wracks.
    Er wollte sich nicht anmerken lassen, dass er Verdacht geschöpft hatte.
    Vorsichtig schwamm er an das Leck heran und leuchtete hinein.
    Seine Bewegungen wirbelten eine Substanz auf, die im Inneren des U-Bootes schwebte. Prompt quoll eine gelbliche Wolke aus dem Leck hervor und verteilte sich vor ihm im Wasser.
    Matt schrak zurück.
    Was mochte das sein? Hatten die Russen etwa chemische Kampfstoffe an Bord gehabt? Ehe er zur Flucht ansetzen konnte, stieß Ayga'da kopfüber zu ihm hinab. »Schwimm ruhig hinein. Das ist nur ein Zeichen von Verwesung!«
    Matt wusste nicht, ob ihn dieser Hinweis wirklich beruhigen konnte.
    Vorsichtig streckte er die Handlampe durch das Leck hindurch und entdeckte einen abgerissenen Hydritenarm, der die Ursache für die Schwaden sein mochte. Die aufgequollenen Wundränder ließen nicht mehr viel erkennen, doch es musste etwas sehr Großes, Kräftiges gewesen sein, das den Arm knapp über dem Ellbogen abgetrennt hatte.
    Zum Beispiel das Gebiss eines Grauhais!
    Das verwesende Körperteil war kein schöner Anblick, doch Matt entsetzte viel mehr, mit welcher Gleichgültigkeit Ayga'da darauf reagierte. Offensichtlich hatte er genau gewusst, was hier verrottete, sich aber nicht sonderlich daran gestört.
    War es denn nicht seine Pflicht, den Überrest würdig zur letzten Ruhe zu betten?
    Oder gab es bei den Hydriten keine Bestattungszeremonien?
    Matt wusste es nicht, aber er war sicher, dass ein so zivilisiertes Volk seine Toten nicht einfach dort vergehen ließ, wo sie starben. Irgendetwas musste bei Ayga'da zu einer massiven vrhaltensänderung geführt haben - und vermutlich auch bei der restlichen Bevölkerung von Drytor.
    Matt spürte plötzlich Furcht vor dem russischen U-Boot-Wrack. Wenn es dort drinnen aggressive Substanzen gab, konnten sie ihm ebenfalls gefährlich werden. Aber für diese Überlegung war es schon zu spät. Wenn er sich wirklich kontaminierte, musste er wohl oder übel auf die Wissenschaft der Hydriten vertrauen.
    »Was ist?«, riss ihn Ayga'da aus den Gedanken.
    Matt leuchtete mit der Lampe in das Wrack, das dunkel und bedrohlich wirkte.
    Der Gedanke, auch noch diesen kaltschnäuzigen Kerl im Nacken zu haben, behagte ihm gar nicht.
    »Nach dir«, forderte er Ayga'da auf.
    ***
    Matt leuchtete jeden Winkel des

Weitere Kostenlose Bücher