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033 - Lautlose Bedrohung

033 - Lautlose Bedrohung

Titel: 033 - Lautlose Bedrohung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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U-Boot… sie dürfen nicht in falsche Hände geraten.«
    Bol'gar tätschelte ihm beruhigend die Schulter. »Keine Sorge, der Rückmarsch wurde bereits befohlen. Und diesen Sack hüte ich wie meinen Augapfel.« Bei den letzten Worten verzog sich sein Gesicht zu einem hämischen Grinsen, doch da war Matt bereits in die Dunkelheit einer Ohnmacht abgetaucht.
    ***
    Hykton
    Die Stadt am Grunde des Meeres vibrierte förmlich vor Aufregung. Überall zwischen den Kuppelbauten eilten bewaffnete Hydriten umher, die ihre Meldeplätze suchten oder Verteidigungsmaterial transportierten. Boten wurden in die verbündeten Städte gesandt, um vom Aufflammen des Mar'os-Kultes zu berichten. Jeder bewegte sich hektisch, einige gar am Rande der Hysterie, als könnte jeden Moment Ei'dons Strafgericht über sie hereinbrechen.
    Im Hydrosseum ging es nicht weniger aufgeregt zu.
    Inmitten dieses brodelnden Hexenkessels wirkte Bol'gar wie eine unwirkliche Erscheinung. Mit ruhigen Schwimmstößen, die im Vergleich zu den anderen Einwohnern quälend langsam wirkten, schwebte er zur Eingangshalle hinab. Der faustgroße Metallklotz, den er unter dem Bauchpanzer verborgen hatte, brannte auf seiner schuppigen Haut wie ein glühendes Lavastück, das gerade erst aus einem unterseeischen Vulkan gespien worden war.
    Obwohl in seinem Inneren die Furcht vor Entdeckung tobte, blieb er äußerlich kalt und berechnend. Eine Folge der neuen Klarheit, die ihn beherrschte, seit Lorg'da ihn zwei Tage lang mit Fisch vollgestopft hatte. Sein Leben - früher langweilig, öde und leer - erschien Bol'gar seither in einem ganz neuen Licht.
    Sämtliche Sinne schienen sich verstärkt zu haben. Alles roch, schmeckte und klang viel intensiver als früher. Obwohl er wusste, dass dieser schnelle Wandel auf den Verzehr der verseuchten Fische zurückzuführen war, verspürte er keinerlei Drang, zu seiner alten Existenz zurückzukehren.
    Lieber wollte er der VIERTEN dienen, die Mar'os' alte Werte predigte und ihn dazu auserkoren hatte, Hykton zur zweiten Hochburg ihres Glaubens zu machen.Dank Maddrax hatten sie den Ursprung ihres Erwachens gefunden, und dank Maddrax war Mar'os Geschenk auch direkt ins Herz ihrer Feinde gelangt.
    Bol'gar passierte die Wächterin an der Bodenschleuse, die sich nicht die Zeit nahm, ihn zu grüßen. Sie war viel zu sehr damit beschäftigt, nach Feinden Ausschau zu halten, ohne zu ahnen, dass sie ihren ärgsten Widersacher gerade eingelassen hatte. Dafür würde sie sterben müssen, aber das ahnte sie natürlich ebenso wenig.
    Bol'gar tastete nach dem Giftbehälter, um sicher zu gehen, dass er noch an seinem Platz war. Erst als er die raue Metalloberfläche unter seiner Flosse spürte, beruhigte sich sein Herzschlag wieder.
    Nun konnte nichts mehr schief gehen, obwohl sein Cousin fast alles verdorben hatte, als er seiner zügellosen Gier nachgab. Zum Glück hatte er Lorg'da zum Schweigen bringen können, bevor das Quallenhirn verhört werden konnte.
    Bol'gar lächelte zufrieden, als er daran dachte, dass ihm diese Tat das völlige Vertrauen des HÖCHSTEN eingebracht hatte. Die gutmütigen Ei'don-Anhänger waren so einfach zu täuschen…
    Endlich erreichte er die Mitte der Eingangshalle, in der das Muschelmosaik den Ursprung der Hydriten zeigte. Die gute alte Zeit, in der sie noch Mar'os huldigten. Hier, im Antlitz des dunklen Gottes wollte er das Zeichen setzen, das Hykton in ein neues Zeitalter katapultieren würde. Vorsichtig sah er sich um.
    Keiner der hektischen Hydriten beachtete ihn.
    Die Zeit war günstig, denn Mar'os war mit Jenen, die schnell und hart handelten. In einer unauffälligen Bewegung zog Bol'gar den angerosteten Metallkasten hervor, verbarg ihn aber weiter in der breiten Flossenhand. Mit der Linken griff er nach dem Vibrationsmesser an seiner Hüfte. Die summende Klinge konnte Korallenbänke in kleine Streifen schneiden, und auch der korrodierte Behälter widerstand nur kurze Zeit.
    Mit einem leichten Ruck stieß die Spitze ins Innere des Blocks vor.
    Zuerst war Bol'gar enttäuscht, denn er konnte nicht die geringste Veränderung im Wasser ausmachen. Dann spürte er, wie sich sein Pulsschlag rasend schnell beschleunigte. Kein Zweifel, das CK-512 wirkte.
    Lautlos, geruchlos, farblos.
    Unaufhaltsam.
    ***
    Dykan, eine verlassene Stadt in der Tiefsee-Ebene
    Quan'rill wand sich wie im Fieberwahn. Sein Herzschlag flatterte, die Organe standen kurz vor dem Versagen. Die Seelenreise kostete seine letzten Kraftreserven, doch er durfte

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