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033

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Titel: 033 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: In seidenen Fesseln
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sein, wenn sein Gefangener geflohen wäre.
    „Zum Teufel, was ist hier los, Sheriff Macauley?" fragte Luis hochnäsig, ging zum Schreibtisch und starrte den Sheriff an.
    „Ich habe keine Ahnung, was Sie damit meinen, Senor Alvarez", erwiderte der Sheriff kühl.
    „Ich will wissen, was hier gestern passiert ist."
    „Ich glaube nicht, dass Sie das etwas angeht", sagte Mr. Macauley trocken.
    „Als besorgtem Bürger geht mich das sehr wohl etwas an. Alle möglichen schrecklichen Gerüchte sind mir zu Ohren gekommen. Ich will die Wahrheit wissen.
    Wo ist Mr. O'Keefe? Hat der Mob ihn in seine Gewalt gebracht und gelyncht?"
    „Seit wann sind Sie so daran interessiert, was mit ihm passiert?" fragte Mr.

    Macauley, wunderte sich über die Neugier des alten Kaliforniers und verengte, während er ihn anschaute, die Augen.
    Luis versteifte sich nach dieser boshaften Frage und antwortete: „Pedro Santana war einer meiner Freunde. Ich will wissen, was mit dem Mann geschehen ist, den man des Mordes an ihm bezichtigt."
    „Er ist nicht hier", sagte der Sheriff unumwunden.
    Entgeistert starrte Luis ihn an. „Dann stimmt es also!"
    „Was soll stimmen? Was ist Ihnen zu Ohren gekommen?"
    „Der Mob soll das Gefängnis gestürmt haben. Mr. O'Keefe soll verschwunden sein."
    „In gewisser Hinsicht trifft das zu", bestätigte der Gesetzeshüter dem lästigen Haziendero.
    „Der Mob hat Mr. O'Keefe doch nicht gehängt, oder?" fragte Luis, damit seine größte Sorge zum Ausdruck bringend.
    „Nein, und um das zu vermeiden, habe ich Mr. O'Keefe fortgeschafft, damit er in Sicherheit ist. Niemand kann garantieren, dass diese Verrückten keinen neuen Versuch unternehmen, wenngleich ich hoffe, dass sie klug genug sind, das zu unterlassen."
    „Wo ist Mr. O'Keefe?"
    „Sie mögen einer von Montereys tonangebenden, herausragenden Bürgern sein, Señor Alvarez, aber das bedeutet noch lange nicht, dass ich Ihnen alles erzählen muss. Es genügt, wenn ich Ihnen sage, dass Mr. O'Keefe einstweilen in Sicherheit ist.
    In meiner Stadt wird keine Lynchjustiz verübt."
    „Sind Sie sicher, dass er gut beschützt wird?" fragte Luis hartnäckig.
    Der Sheriff warf ihm einen seltsamen Blick zu. Zuerst hatte er den Eindruck gewonnen gehabt, der alte Mann wolle den Gefangenen seines Verbrechens wegen tot sehen, doch nun wirkte Señor Alvarez äußert beunruhigt darüber, Mr. O'Keefe könne ein Unglück zustoßen.
    „Ja, er wird beschützt, Señor Alvarez."
    Die arrogante Haltung wahrend, befahl Luis: „Stellen Sie sicher, dass ihm bis zum Prozess nichts zustößt."
    „Das ist meine Aufgabe", erwiderte Mr. Macauley gelassen, wenngleich er Señor Alvarez am liebsten aus dem Büro geworfen hätte.
    Luis wandte sich zum Gehen und sah Miss Magee ins Büro kommen. Sie spürte die in der Luft liegende Spannung, blickte nervös zwischen den Männern hin und her und wartete, bis Señor Alvarez gegangen war. Dann schloss sie die Tür hinter sich.
    „Ist alles in Ordnung?" erkundigte sie sich.
    „Ich sollte Ihnen diese Frage stellen." Als der Sheriff sah, dass mit ihr alles in Ordnung war, besserte sich seine Stimmung. Er hatte sich den ganzen Vormittag hindurch Sorgen um sie gemacht, jedoch darauf verzichtet, zu ihrem Haus zu gehen, um keinen Verdacht auf sie zu lenken. „Wie war es? Gab es irgendwelchen Ärger?"
    Rasch berichtete sie ihm von der Flucht. „Bis jetzt ist alles in Ordnung. Was soll ich nun tun?"

    „Mr. O'Keefe hat Ihnen keinen Ärger gemacht oder zu fliehen versucht?" Mr.
    Macauley legte großen Wert darauf, das zu wissen.
    „Nein. Mr. O'Keefe wird nicht zu fliehen versuchen. Er ist schuldlos, Sheriff. Also hat er keinen Grund zu fliehen", antwortete Molly überzeugt.
    Die Tatsache, dass sie Mr. O'Keefe so heftig verteidigte, überraschte und erfreute den Gesetzeshüter. Er war froh, nicht der Einzige zu sein, der etwas Gutes in dem Gefangenen sah. „Können Sie ihn eine Weile bei sich behalten? Meiner Ansicht nach ist Ihr Haus für ihn der sicherste Ort."
    Molly hatte gehofft, der Sheriff möge das vorschlagen. Bei dem Gedanken, Dev könne wieder in die Zelle gesperrt werden, war ihr ganz elend geworden. Rasch und ohne jedes Zögern antwortete sie: „Ja. Es kommt nie jemand zu uns. Im Haus sind nur meine Mutter, mein Bruder und ich."
    „Das ist gut. Wie geht es Ihrer Mutter?"
    „Besser."
    „Das freut mich zu hören. Also, hören Sie jetzt gut zu. Ich will Mr. O'Keefe nicht ins Gefängnis zurückbringen, bis ich herausgefunden habe,

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