033
erschöpft, um über diese Sache nachzudenken. Molly schien alles unter Kontrolle zu haben. Sie war immer ein gutes Kind gewesen.
„Bist du müde? Möchtest du noch etwas schlafen?"
„Ja, ich glaube, das ist besser", stimmte Eileen zu.
„Ich hole dir noch eine Dosis der Medizin, und dann kannst du schlafen."
Molly ließ, als sie aus dem Raum ging, Jimmy zurück, der fröhlich mit der Mutter plauderte. Sie ging in die Küche, um den Trank mit dem von Dr. Rivers zurückgelassenen Medikament zu mischen. Bei der Rückkehr sah sie Dev ängstlich auf sie warten.
„Wie ergeht es deiner Mutter?" Seine Sorge drückte sich deutlich in seiner ernsten Miene aus. Er hatte keine Ahnung, ob Jimmy vor Schreck oder vor Freude gerufen hatte.
„Mutter ist wach, und es scheint ihr endlich besser zu gehen", antwortete Molly lächelnd.
„Das freut mich für dich, Molly", erwiderte er ehrlich und verdrängte den starken Wunsch, sie in die Arme zu schließen.
„Das alles haben wir dir und deiner Hilfe zu verdanken, weil du den Doktor bezahlt hast", sagte Molly.
„Ach, das war nur Geld. Persönlich kann ich mir nicht zugute halten, dass sie sich erholt", entgegnete Devlin bescheiden. Er hatte Molly nur seinen Möglichkeiten entsprechend helfen wollen.
„Wer weiß, wie Mutters Befinden heute Morgen wäre, gäbe es dich nicht." Molly schaute Devlin an, und ihr Blick war voller Liebe für ihn.
Er empfand einen Druck auf der Brust. „Ich bin froh, dass ich das für dich tun konnte", erwiderte er und fühlte sich durch die ihn plagenden Gefühle zunehmend unbehaglicher.
„Mutter hat deine Stimme gehört und sich nach dir erkundigt", verkündete Molly und setzte sich in Bewegung, um die Medizin zu holen.
„Was hast du deiner Mutter gesagt?"
„Die Wahrheit, jedenfalls einen Teil. Ich habe ihr erzählt, du seist vom Sheriff hergeschickt worden."
„Das war alles?"
„Ja. Morgen, wenn meine Mutter kräftiger ist, erzähle ich ihr den Rest der Geschichte."
Devlin nickte und fragte sich, wie Mrs. Magee auf seine Anwesenheit in ihrem Haus reagieren würde.
Molly merkte, wie unbehaglich er sich fühlte. „Keine Angst! Mutter wird Verständnis haben. So, und nun gehe ich besser damit zu ihr zurück." Sie hielt das Glas hoch, damit Devlin den Arzneitrank sehen konnte.
„Falls du etwas brauchst und ich noch etwas für dich tun kann, dann lass es mich wissen. Ich warte in deinem Zimmer."
Sie schenkte ihm ein strahlendes Lächeln und kehrte dann zur Mutter zurück. Devlin ging in ihr Schlafzimmer und setzte sich auf das Bett, darauf wartend, was der Tag ihm bringen würde.
Kurz vor Mittag betrat Sheriff Macauley das „Goldene Hufeisen". Er wusste, noch war es zu früh, um hier viele Leute anzutreffen, und das passte ihm gut. Er suchte Mr. Andrews und wollte ungestört mit ihm reden.
Nachdem er sich nach ihm erkundigt hatte, hörte er, Mr. Andrews sei am vergangenen Abend gegen Mitternacht gegangen und seither nicht mehr in der Kneipe gewesen. Auf die Frage, was am vergangenen Abend im Lokal geschehen sei, erfuhr er, einige Männer hätten sich betrunken und dann nach Selbstjustiz gerufen. Mehr konnte er nicht von dem Barmann in Erfahrung bringen.
Er trug ihm auf, Mr. Andrews auszurichten, er wolle ihn sprechen, verließ dann den Saloon und ging zu der Pension, in der, wie er wusste, der alte Mann ein Zimmer gemietet hatte. Doch auch dort traf er Mr. Andrews nicht an. Die Wirtin erzählte ihm, Mr. Andrews sei verschwunden, obwohl er ihr erst in der letzten Woche die Miete für den ganzen Monat gegeben hatte. Er bat auch sie, ihn zu ihm zu schicken, falls Mr. Andrews zurückkäme, und kehrte dann frustriert, weil sein Versuch, den Mann zu finden und damit auch der Wahrheit auf die Spur zu kommen, ergebnislos geblieben war, ins Büro zurück.
Die Neuigkeit, dass der Pöbel zum Gefängnis gelaufen war, hatte schnell die Hazienda erreicht, desgleichen das von einem Restaurantbesitzer in Umlauf gebrachte Gerücht, Devlin O'Keefe sei aus der Haft verschwunden. Kaum hatte Luis diese Neuigkeiten gehört, ließ er alles stehen und liegen und ritt in Windeseile nach Monterey, um die Wahrheit zu erfahren.
Die Geschichten hatten ihn alarmiert und verärgert, denn er konnte es sich nicht leisten, dass Mr. O'Keefe ein Unglück zustieß. Nervös stürmte er in das Büro des She-riffs, doch der Anblick des ruhig hinter dem Schreibtisch sitzenden Gesetzeshüters beruhigte ihn etwas. Sheriff Ma-cauley würde gewiss nicht so gelassen
Weitere Kostenlose Bücher