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wer für den Ärger gestern Abend verantwortlich ist."
„Glauben Sie wirklich, dass Sie die Verantwortlichen ausfindig machen können?"
„Oh, ich werde sie finden", antwortete Mr. Macauley zuversichtlich.
„Das hoffe ich, und hoffentlich finden Sie sie möglichst schnell, ehe sie noch etwas Verrücktes anstellen."
„Ich bemühe mich, Miss Magee. Vielleicht habe ich, wenn die Unruhestifter gefunden wurden, für Mr. O'Keefe eine wirklich gute Nachricht."
Mollys Miene erhellte sich. „Sie meinen, hinter der Sache stecken nicht nur einige betrunkene Männer?"
„Noch bin ich mir dessen nicht sicher. Sobald ich jedoch etwas herausbekommen habe, lasse ich Sie das wissen. Aber erzählen Sie Mr. O'Keefe nichts. Ich möchte nicht, dass er sich allzu große Hoffnungen macht, falls ich mich doch geirrt haben sollte."
„Sie irren sich nicht, und das wissen Sie so gut wie ich." Ernst schaute Molly dem Sheriff in die Augen. „Mr. O'Keefe hat niemanden umgebracht."
„Ich hoffe, das beweisen zu können. Bis es so weit ist, sollten wir uns nicht auffällig benehmen. Gehen Sie wie gewohnt Ihrer Arbeit nach und kommen Sie nur im Notfall her. Ich will nicht, dass die Leute zwei und zwei zusammenzählen und sich ausrechnen, wo Mr. O'Keefe ist. In Ordnung?"
„Ja, Sir."
„Sie sind ein braves Mädchen. Sobald ich etwas in Erfahrung gebracht habe, setze ich mich mit Ihnen in Verbindung. Richten Sie Mr. O'Keefe aus, dass er sich bis dahin ruhig verhalten soll."
„Das werde ich tun", versprach Molly. Beim Verlassen des Gefängnisses war sie sehr viel zuversichtlicherer Stimmung als seit Tagen. Es freute sie zu wissen, dass der Sheriff etwas zu unternehmen gedachte. Noch mehr freute es sie, das Devlin bei ihr bleiben konnte. So würden sie zumindest eine Weile länger zusammen sein.
22. Kapitel
Reina wirkte, während sie an der Reling stand und auf die erhabene Schönheit des Meeres blickte, so ruhig und friedlich wie der türkisfarbene Ozean. In Wirklichkeit war das jedoch ein äußerst unzutreffender Vergleich. Das Meer mochte ruhig sein, aber sie war alles andere als das. Erst einige Stunden zuvor hatte der Kapitän beim Frühstück angekündigt, man werde am nächsten Tag in Panama an Land gehen. Nun dachte sie verzweifelt über einen Fluchtplan nach, durch den sie sich ein für alle Mal von Mr. Cordell befreien konnte.
Allein der Gedanke an diesen Mann reichte, um sie wieder wütend zu machen. Er verfügte über sie, und deswegen verabscheute sie ihn. Dennoch wusste sie, dass er sie, auch wenn sie sich einredete, ihn zu hassen, in jener fatalen Nacht nur hatte berühren müssen, um sie dazu zu bringen, sich willig seinen sinnlichen Betörungskünsten zu ergeben.
Die Erkenntnis, so verletzbar zu sein, hatte sie erschüttert. Warum musste ausgerechnet dieser Mann, der Handlanger ihres Vaters, derjenige sein, der ihr Herz entflammt hatte? Wieso hatte sie solche Gefühle nicht für Mr. Marlow aufgebracht?
Hätte sie das getan, wären all die vergangenen Ereignisse nicht geschehen. So jedoch blieb ihr nur eine Alternative - die Flucht.
„Wo bist du in Gedanken, Reina?"
Mr. Cordells Stimme war dicht hinter ihr zu hören gewesen. Innerlich erschauerte sie, als sie sich seiner Nähe bewusst wurde. Er gesellte sich zu ihr an die Reling, und seine unerwartete Anwesenheit überraschte sie. Aufgeregt schaute sie ihn an, und einen kurzen Augenblick lang trafen sich ihre Blicke. Er bemerkte einen Ausdruck in ihren Augen, der nicht leicht zu ergründen war. Rasch wandte sie jedoch den Blick ab.
Clay lachte verhalten, während er ihr in einer Weise, die auf jeden an Bord wie eine beschützende, zuneigungsvolle Geste zwischen einem Ehemann und seiner Frau wirken musste, den Arm um die Schultern legte. „Allein deine Miene reicht, um dich zu verraten. Du kannst den Gedanken an Flucht jedoch getrost fallen lassen. Der einzige Ort, wohin du gehen wirst, ist Monterey, und zwar in meiner Begleitung."
Reina wollte sich von ihm losreißen und ihm sagen, sie würde einen Tag später, wenn man in Panama angelegt hatte, fort sein. Stattdessen lächelte sie jedoch nur kühl.
„Wenn du das sagst, Clay", erwiderte sie viel zu gefügig, obwohl sie im Stillen über seine anmaßende Unterstellung, sie wäre nicht fähig, sich ihm zu entziehen, vor Wut tobte. Sie hatte vor, ihm das Gegenteil zu beweisen, und zwar gründlich.
„Ja, das sage ich", erwiderte er mit zuversichtlichem Grinsen, drückte sie leicht und ließ sie dann los. Er
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