Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
033

033

Titel: 033 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: In seidenen Fesseln
Vom Netzwerk:
zu grüßen.
    „Ich hoffe, Sie beide führen eine lange und glückliche Ehe", setzte er hinzu.
    „Vielen Dank", murmelte Reina und fragte sich, was er wohl denken würde, wüsste er die Wahrheit.
    „Sollten Sie noch etwas benötigen, ehe Sie an Land gehen, so lassen Sie es mich bitte wissen."
    „Ja, Kapitän Gibson."
    Sie betrat die Kabine und schloss hinter sich die Tür ab. Dann lehnte sie sich dagegen und erschlaffte erleichtert. Endlich war sie allein. Sofort begann sie, sich zu verkleiden.
    Eine Weile später stand sie vor dem kleinen Spiegel und begutachtete sich. Sie fand, sie sähe wie ein Jüngling in viel zu weiten Sachen und Sandalen aus. Tief zog sie den Strohhut in die Stirn, so, wie sie das bei den Einheimischen gesehen hatte, die ihr Gesicht vor der Sonne schützen wollten. Dann vergewisserte sie sich mit einem Blick, dass niemand im Gang war, und trat die Flucht an.
    Reina überquerte das Deck und war entzückt darüber, dass niemand sie beachtete.
    Sie ging die Gangway hinunter und rechnete damit, jeden Augenblick jemanden nach ihr rufen oder sie zum Stehenbleiben auffordern zu hören, doch niemand hielt sie auf. Sie konnte ihr Glück kaum fassen, als sie endlich festen Boden unter den Füßen hatte, und musste alle Willenskraft aufbringen, um nicht loszurennen. Mit einem verstohlenen Blick vergewisserte sie sich, dass Mr. Cordeil nicht zu sehen war. Dann schlenderte sie zu einer kleinen Gruppe von Jungen, die sich in der Nähe aufhielten, und hoffte, einer von ihnen würde ihr sagen, wo sie sich ein Pferd mieten konnte.
    Auf dem Rückweg vom Hotel bemerkte Clay eine Gruppe von lärmenden Jungen, die sich zu streiten schienen. Im ersten Moment wollte er sie nicht weiter beachten, doch aus irgendeinem Grund fesselte etwas seine Aufmerksamkeit. Er blieb stehen und hörte ihnen zu.
    Ein älterer Junge wollte erst dann einem jüngeren Geld geben, wenn dieser ihm ein Pferd gebracht hatte.
    Sofort erkannte Clay die Stimme und wurde wütend. Zur Hölle mit Miss Alvarez!
    Kochend vor Zorn rannte er zu ihr, ergriff sie am Oberarm und zerrte sie an sich.
    Überrascht schrie sie auf und brach, nachdem sie gesehen hatte, wer sie festhielt, in wüste Beschimpfungen aus. Sie versuchte, sich seinem Griff zu entziehen, doch er hielt sie fest und starrte die Jungen finster an, die sich angesichts seiner drohenden Miene rasch zerstreuten.
    Er wartete nicht ab, um zu sehen, wohin sie gingen. Miss Alvarez fest am Arm haltend, schlug er die Richtung zur Stadt ein.
    Reina hatte jedoch andere Vorstellungen. Sie vermochte nicht zu fassen, dass er sie so kurz vor dem Augenblick, in dem sie das Pferd bekommen hätte, um fliehen zu können, erwischt hatte. Sie stemmte die Hacken auf die Erde und leistete mit aller Kraft Widerstand.
    „Mit Ihnen gehe ich nirgendwo hin!"
    „Das weiß ich besser!" zischte er sie an. „Machen Sie ja nicht noch einmal den Mund auf. Ich schwöre, dass ich Sie mir dann über die Schulter lege und forttrage. Ich habe Sie gewarnt, Miss Alvarez!"
    Sie hörte auf, sich zu sträuben, ließ ihn jedoch spüren, dass sie ihm nur widerwillig folgte. Sie rechnete damit, dass er sie auf das Schiff zurückbringen würde, damit sie sich umkleidete, und war daher überrascht, als er weiterhin auf die Stadt zuhielt.
    Auf dem ganzen Weg folgte sie ihm nur schleppenden Schritts, und als er sie die Freitreppe eines der besser aussehenden Hotels hinaufführte, versuchte sie, stehen zu bleiben. Schmerzhaft verstärkte er den Griff um ihren Arm, und der Blick, den er ihr zuwarf, überzeugte sie davon, dass er die zuvor ausgesprochene Drohung wahr machen würde.
    Er zerrte sie, ohne auf die belustigten, neugierigen Blicke der anderen Gäste zu achten, durch die kleine Empfangs-halle und die Treppe hinauf zu dem Einzelzimmer, das er für die Nacht gebucht hatte. Nachdem er die Tür aufgeschlossen und weit geöffnet hatte, stieß er Miss Alvarez grob vor sich in den Raum und knallte die Tür hinter sich zu. Das Geräusch des sich im Schloss drehenden Schlüssels jagte Reina Angst ein.
    „Zum Teufel, was haben Sie sich dabei gedacht?" Clays Miene drückte kochende Wut aus.
    „Was glauben Sie?" fragte Reina trotzig, während Mr. Cordell sie brüsk zu sich herumdrehte, und riss sich von ihm los.
    „Ist Ihnen klar, was Ihnen hätte zustoßen können?"
    „Ja", antwortete sie und reckte das Kinn. „Ich hätte Ihnen entkommen können!
    Meine Verkleidung ist raffiniert genug." Sie war stolz auf das, was ihr fast

Weitere Kostenlose Bücher