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033

033

Titel: 033 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: In seidenen Fesseln
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zufrieden?"

    Plötzlich erschien der Ausdruck eisiger Verachtung in seinen Augen. „Noch nicht, meine Liebe. Wie wäre es mit einem zweiten Whisky, um Ihre fast gelungene Flucht zu feiern?" Clay ließ ihr nicht die Zeit für eine Erwiderung, sondern füllte ihr Glas und schenkte auch sich nach. Er leerte seins, ohne sich bewusst zu sein, wie stark das Getränk war. „Sie scheinen nicht sehr glücklich zu sein, Miss Alvarez", bemerkte er abfällig. „Möchten Sie wieder tanzen?"
    „Ich will nicht tanzen, und ich will auch nichts mehr trinken", antwortete sie mit zusammengebissenen Zähnen. Sie wollte nur den sie umgebenden Leuten entrinnen.
    „Es ist mir gleich, was Sie wollen. Ich bestehe darauf, dass wir tanzen."
    Er zog sie auf die Füße und führte sie in dem Augenblick wieder auf die Tanzfläche, als die Musik aufhörte. Man musste einen Moment lang darauf warten, dass die Musiker wieder spielten. Als die Musik erklang, merkte Reina entsetzt, dass ein langsames Stück gespielt wurde. Besessen von dem Wunsch, ihr zu zeigen, wer hier das Sagen hatte, drückte Clay sie wieder eng an sich und begann zu tanzen.
    Sie wollte nicht mit ihm tanzen, und ganz gewiss wollte sie nicht, dass es ihr gefiel, mit ihm zu tanzen. Der genossene Whisky zeigte jedoch Wirkung, und die Versuchung war groß, sich zu entspannen und das Gefühl von Clays warmem, starkem, um sie liegendem Arm zu genießen und sich von ihm führen zu lassen.
    Entschlossen wehrte sie sich gegen diese Versuchung, doch während sie sich noch gegen
    ihre widersprüchlichen Gefühle für Mr. Cordell sträubte, begriff sie, dass er sie vor Leo und Mickey bewahrt hatte. Sie brauchte ihn, ob ihr das nun passte oder nicht.
    Hätte er sich nicht eingeschaltet, wäre sie jetzt vielleicht schon tot.
    Die Tatsache, dass er so entschlossen gewesen war, sie zu beschützen, ja sogar zu töten, um ihr Leben zu retten, erzeugte ihr ein inneres Frösteln. Sie überlegte, ob er sie des Geldes wegen gerettet hatte oder weil ihm etwas an ihr lag. Der zweite Gedanke beunruhigte sie. Im Herzen sehnte sie sich danach, glauben zu können, Clay habe sie gerettet, weil er etwas für sie empfand. Der Verstand sagte ihr jedoch, er sei jemand, den man anheuern konnte, der einen Auftrag auszuführen hatte. Sie grübelte darüber nach, warum sie dieser Gedanke so stark belastete, und wollte dann nicht mehr daran denken.
    Die Auswirkungen des genossenen Whiskys wurden spürbar. Plötzlich schien sie das gesunde Urteilsvermögen verloren zu haben, und sie merkte, dass sie sich entspannte und es genoss, mit Clay zusammen zu sein, ohne sich mit ihm zu streiten. Die betörende Wirkung des langsamen Tanzes und die reine Wonne, so eng von Clay gehalten zu werden, erregten ihre Sinne. Sie wollte so von ihm gehalten werden. Sie wollte ihn. Sie schloss die Augen und malte sich in ihrer vom Alkohol umnebelten Fantasie aus, sie sei weit weg von diesem Ort und der augenblicklichen scheußlichen Situation. Das war eine angenehme Vorstellung, an die sie sich klammerte.
    Clay spürte, dass sie sich entspannte und mit ihr eine leichte Veränderung vorging.

    Er schaute sie an und wunderte sich über ihre Stimmung. Er hatte erwartet, Verärgerung und Ablehnung in ihrer Miene zu sehen. Das, was er sich in ihrem hübschen Gesicht ausdrücken sah, schockierte ihn jedoch. Die aufsässige Miene war verschwunden. Ihr Gesicht drückte keinen Trotz mehr aus, keinen Hass. Reina strahlte förmlich und hatte die Augen geschlossen, als genieße sie es tatsächlich zu tanzen. Clay unterdrückte ein resignierendes Aufstöhnen, während er den Blick auf ihren Mund richtete. Ihre Lippen waren weich, feucht und halb geöffnet, ganz so, als warte sie atemlos auf einen Kuss.
    Plötzlich wurde Clay von dem jähen, heftigen Drang überkommen, sie an die Brust zu ziehen und zu küssen. Er begriff nicht, warum er dieses starke Bedürfnis hatte. Er wusste nicht, das er Reina haben musste, und zwar sofort. Alles, was bisher zwischen ihnen beiden gewesen war, ging in dem Verlangen unter, mit ihr zu schlafen. Er tanzte weiter, hielt dabei jedoch langsam auf das Hotel zu. Sobald er den Gehweg erreicht hatte, hörte er zu tanzen auf, ergriff sie schweigend bei der Hand und zog sie mit sich.
    Sie war ganz auf ihn eingestellt, während er sie sacht, aber unaufhörlich mit sich zog. Sie sträubte sich nicht und blieb auch nicht stehen. Instinktiv wusste sie, was er von ihr wollte. Sie wollte das Gleiche. Sie wollte ihm in jeder

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